bis 20. Jahrhundert

1900
1900 - Erstes Ortstelefonnetz mit 10 Anschlüssen.

1900 - Das Alte Wäscherei-Gebäude, ein massives ein- bis zweigeschossiges Wirtschaftsgebäude,  entsteht als Dampfwaschanstalt im ehemaligen Hauptlager. Lt. Sterner (Militär, Gesellschaft, Kommune Munster 1893 bis 1993) ist es baugeschichtlich wegen der Fassaden und Fensterdetails von Bedeutung.

1900-07-19 Kleineres Feuer, dass von Schulkindern aus Breloh entdeckt wird. Die Kinder (lt. Wolter handelt es sich um Anna Prüß, Helene Prüß, Fritz Schulz, Pauline Schulz, Emma Schulz, Marie Timme und Helene Alvermann) entdecken das Feuer beim Beerenpflücken und können rechtzeitig Helfer herbeiholen, die das Feuer ersticken.

1900 - Wahrscheinlich im Jahre 1898 war Munsterlager so stark mit Soldaten belegt, das ein zusätzliches Postamt bzw. Lagerpostamt eingerichtet werden musste. Dies geschah in einer Baracke des Truppenlagers, das lt. Wolter nur während der Sommermonate geöffnet wurde. Im Winter gab es seinerzeit nur wenige Soldaten in Munster. Sehr wahrscheinlich wurde hier der Stempel mit dem Zusatz MUNSTER (HANNOVER) UEBUNGSPLATZ verwendet, währenddessen der Stempel MUNSTER (HANNOVER) im regulären Ortspostamt benutzt wurde. Die hiesige Heimatliteratur spricht bzgl. der Errichtung des Lagerpostamtes vom "Jahr 1900" (Wolter) bzw. "um 1900" (Peters, S. 183).
Hingegen spricht Heinrich Munk in seinen Unterlagen (vgl. auch Teil-Veröffentlichung in Soltauer Schriften - Binneboom, 2007, Band 13) vom Eröffnungsdatum 01.08.1898. Da es zu diesem Zeitpunkt nachweislich zwei verschiedene Poststempel in Munster eingesetzt wurden, gehe auch ich vom Jahr 1898 aus. Neben dem Kreisobersegmentstempel MUNSTER (HANNOVER) ** (bis 1902) bzw. danach dem Kreisgitterstempel MUNSTER (BZ. HANNOVER) wurden nämlich Stempel mit der Zusatzbezeichnung LAGER oder TRUPPENÜBUNGSPLATZ eingesetzt: Der Einkreisstempel MUNSTER (HANNOVER) UEBUNGSPLATZ ** (1898 bis 1902) sowie der Kreisgitterstempel MUNSTERLAGER (BZ. HANNOVER) von 1902 bis 1912. Es spricht daher vieles dafür, dass es bereits im Jahr 1898 ein Lagerpostamt mit Einsatz der beiden letztgenannten Stempel gegeben hat. Letztlich besteht allerdings die Möglichkeit, dass die Stempel eigens für die Post aus den Lagern zwar bereits 1898 verwendet wurden, das Lagerpostamt selbst aber erst im Jahr 1900 errichtet wurde.


1900-08-15 Der deutsche Kaiser Wilhelm II besucht Munster, berichten einige Heimatbücher. Nach Angaben der Zeitung "Thorner Presse" Nr. 191 v. 17.08.1900 fuhr der Kaiser am Dienstagabend (14.08.) vom Militärlager Coburg nach Munster ab. Er wird wohl am 15.08. in Munster angekommen sein. Die Zeitung berichtet, dass der Kaiser in Munster eine große Gefechtsübung abhielt, bei der die scharfe Beschießung des eigens zu diesem Zwecke errichteten Festungswerke durch die Artillerie erfolgte. Den Schluss machte ein Sturm der Truppen auf die zerschossenen Werke. Nach Schluss der sehr ausgedehnten Uebung nahm seine Majestät der Kaiser in dem Zelte auf dem Uebungsgelände einen Imbiss ein und nahm sodann die Parade über die Truppen ab. Hierauf begab sich seine Majestät zu Wagen nach dem Bahnhofe durch das Dorf Munster, welches mit Ehrenpforten und Girlanden unter vielfacher Verwendung von Heidepflanzen hübsch geschmückt war, und reiste sodann um 5 1/4 Uhr unter den Hochrufen der Bevölkerung nach Wilhelmshöhe ab. Im Gefolge seiner Majestät befand sich Major Freiherr von Esebed, welcher den erkrankten Oberstallmeister Grafen von Wedel vertritt. Diese Informationen habe ich bisher noch in keinem Heimatbuch gefunden.

1900-08-18 Eine Postkarte des Verlag Phot. Nottbrock Munster zeigt mehrere Gebäude und Bilder. Auffällig ist das Bild vom Hotel Sandkrug, in dem lt. Bild auch der genannte Verlag untergebracht war. Zudem zeigt das Bild den Anbau eines Theaters sowie des Ateliers Gronemann Inh. Nottbrock. Die Postkarte zeigt auch die Niederlage der Cigarrenfabrik Wilhelm Meyer & Co Bremen sowie der Conditorei Sander Hildesheim.

1901

1901 - Rückkehr des Ostasiatischen Expeditionskorps, das unter General Graf Waldersee in China den Boxer-Aufstand niedergeschlagen hatte. Nach Ende des Boxeraufstandes werden die Truppen in Munster aufgelöst. Mit den Truppentransporten der Schiffe "Bayern", "Dresden", "Batavia", "Stuttgart" und Redar" kommen 138 Offiziere, 621 Unteroffiziere und 4.463 Mann nach Deutschland zurück. Später kamen noch die Ersatztruppen zurück, die ehemals in Munster auch zusammengestellt wurden. Die Festschrift zur Wiedersehensfeier des ehem. X. Armeekorps von 1928 berichtet auf Seite 14, dass die Truppenrückkehrer neben dem geschäftlichen Nutzen allerdings auch Seuchengefahr, wie Cholera, Ruhr und Typhus mitbrachten und sich diese auch auf einige Einwohner von Munster übertrugen.

In der Broschüre "Traditionstreffen 1967" von der Kampftruppenschule II wird berichtet, dass ein Munsteraner auf einer Auktion 600 Expeditionshelme zum Preis von 60 Pfennige ersteigert hat.

1902
1902  bis 1906 ist Generalmajor Gühler der Kommandant des Truppenübungsplatzes Munster. Es besteht die Möglichkeit, dass der Gühler-Teich nach ihm benannt wurde. Der Gühler Teich befindet sich südlich von Munster auf dem Truppenübungsplatz.

1902 - In Munster wird eine Privatschule gegründet, die von Pastor Thiede geleitet wird. Quelle: "Zwischen Tradition und Moderne", von Stephan Heinemann im Jahrbuch des Heidekreises aus dem Jahre 2015, S. 79.
1902-05-15 Der Munsteraner Kaufmann Carl Jördens, Betreiber eines Klein- und Kolonialwarengeschäftes (heute Friedrich-Heinrich-Platz Nr. 5), erhält eine Postkarte aus Munster. Wunderschön gestempelt mit dem Einkreisstempel MUNSTER (HANNOVER) UEBUNGSPLATZ ** sowie dem Ankunftstempel Kreisobersegmentstempel MUNSTER (HANNOVER) **  ->10.12.1921.
www.munsteraner.de
PDF herunterladen: Beleg Carl Jördens
Vergrößertes Ansichtskartenmotiv St. Urbani
1904
1904-04-17 - Großbrand in der Raubkammer.

1904 - In Munster befindet sich die Sammelstelle der Pferde, die für den Herero-Aufstand nach Deutsch-Südwest-Afrika verschifft werden (Festschrift zur Wiedersehensfeier des ehem. X. Armeekorps, 1928, Seite 14). Mehrere tausend Pferde werden von Munster abtransportiert, Abordnungen sämtlicher deutscher Kavallerie-Regimenter mit 20 Offizieren und 950 Mann sind dazu nach Munster kommandiert.
1905
1905 - Beginn der Kieselgurförderung in Munster.

1905-04-01 Im Lagerpostamt werden drei Morseapparate und drei Morseleitungen in Betrieb genommen. ->1898

1905 - Die Kriegsminister aller deutschen Bundesstaaten besuchen gleichzeitig Munster in großer Gala. Die Minister werden einzeln in mit acht Pferden bespannten Wagen vom Bahnhof abgeholt (Quelle: Festbuch der Wiedersehensfeier des ehem. X. Armeekorps, 1928, Seite 14).

1906

1906-05-11 Am 11. Mai 1906 verschickt der Literaturwissenschaftler Eduard Berend eine Postkarte nach Hannover an den Literatur- und Theaterwissenschaftler  Artur Kutscher. Allerdings befindet sich Kutscher nicht mehr in Hannover, sondern ist mit seiner Militäreinheit, dem Füssilier-Regiment 73, 2. Kompanie, nach Munster weitergezogen. Die Karte wird nach Munster weitergeleitet und kommt hier am 13.05.1906 auch an.

Kartentext Kutscher (PDF) Kartenrückseite Kutscher (jpg)

1906-05-14

Bei einem Großbrand im Dorf Breloh wird das Haus des Hof- und Gastwirtschaftbesitzers Carstens völlig vernichtet. Das Vieh aus den Stallungen kann gerettet werden. Durch in Brand geratene Speckseiten, so wird in der Broschüre "100 Jahre Freiwillige Feuerwehr Munster, 1880 bis 1980" berichtet, geht das Feuer auf die gegenüberliegende Försterei über. Auch das Gebäude brennt nieder.

1906-08-06 Der deutsche Kaiser Wilhelm II besucht Munster vom 6. bis 7. August 1900. Anlass sind die ersten großen Kavalleriemanöver in Divisionsstärke, die sich ab 1907 in zweijährigen Abständen regelmäßig wiederholten (Militär, Gesellschaft, Kommune Munster 1892 bis 1993, Wolfgang Sterner, S. 32).
1907
1907 wird das Postgebäude in der heutigen Wilhelm-Bockelmann-Straße (Nr. 38) erbaut. Es wird 1961/62 umgebaut und bis 1998 (danach Kaufhaus Marquardt) als Postamt genutzt und ist mittlerweile leerstehend und steht zum Verkauf / zur Vermietung. Mir ist unklar, welche zeitliche Einordnung ich den Ausführungen im Wolterbuch v. 1972 beimessen muss. Er schreibt dort, dass das Alvermannsche Haus (s.o.) nicht mehr den Ansprüchen genügt und daher ein Haus vom Sägewerksbesitzer Schließke an der Soltauer Str. 38 (heute Wilhelm-Bockelmann-Str.) angemietet wird.
1908
Großer Waldbrand am "Kaiserweg". Das aus unbekannten Gründen ausgebrochene Feuer kann von den örtlichen Feuerwehren nicht unter Kontrolle gebracht werden. Daher leisten viele der im Lager stationierten Truppen wirksame Katrastrophenhilfe (Militär, Gesellschaft, Kommune Munster 1892 bis 1993, Wolfgang Sterner, S. 33).

1908-03-08 Heinrich Bergmann und seine Frau senden einen Gruß an das Fräulein Euhus. Postkarte mit MiNr. 85 I (Friedensdruck) und Kreisgitterstempel MUNSTERLAGER (BZ. HANNOVER) vom 08.03.1908. Das vorne links zu sehende Gebäude wurde 1896 von Heinrich Bergmann gebaut und 1937 völlig umgebaut. Es befindet sich in der Wilhelm-Bockelmann-Str. 16 (frühere Soltauer Straße). Sehr wahrscheinlich ist auf dem Motiv auch der Hausbesitzer Heinrich Bergmann selbst zu sehen. Die Karte wurde offenbar von mehreren Personen beschrieben und unterschrieben: Die Eltern Euhus, W. Winkelmann, Drewes und Bergmann. Die Tochter Euhus war beim Kaufmann Rahls in Celle beschäftigt.

1909
1909-07-01 Der Standortkommandeur, der seit Einrichtung des Truppenübungsplatzes Munster immer in Soltau untergebracht war, zieht dauerhaft nach Munsterlager um. Es ist General Wettich. (Quelle: Festschrift zur Wiedersehensfeier des ehem. X. Armeekorps, 1928)

1909-01-08 Im Hotel Deutsches Haus gründen zehn Männer den Gesangverein "Harmonie Munster" und legen den Grundstein für die Singgemeinde Munster. Lt. "100 Jahre Singgemeinde Munster e.V." handelt es sich um Franz Allzeit, Karl Behrens, Ernst Böttcher, Christoph Cordes, Heinrich Hoffmann, Heinrich Lühr, August Meyer, Otto Söhnholz ->26.08.1913, Heinrich Wiese und Lehrer Meyer. Einhundert Jahre später feiert die Singgemeinde Munster e.V. auf Basis dieses Ereignisses sein 100. Bestehen. ->11.02.2023
1910
1910 - Die Arrestanstalt wird gebaut, ein massives Wachlokal mit Arrestzelle.

1910 - Die Doppelkompaniebaracken (DKB) enstehen als massives zweigeschossiges Unterkunftsgebäude mit Ausrichtung zum Kasernentor, nahe dem Hotel Sandkrug. 1960 wird dieses Gebäude als Freudenthalschule genutzt, später als Unterkunftsgebäude für die Unteroffiziersschule bis ca. 1980.  Danach wird es als Bundeswehr-Hallenbad genutzt.

1910-04-22 Streckeneröffnung des Eisenbahn-Streckenastes Munster-Beckedorf, nach der Genehmigung vom 18.02.1909. Mit vier bis fünf Personenzügen in beiden Richtungen entspricht das Zugangebot auf der Örtzetalbahn Munster-Beckedorf den Standard vergleichbarer Strecken in schwach besiedelten Regionen dieser Zeit. Der reguläre Fahrplan tritt einen Tag später am 23.04.1910 in Kraft. Für den Transport vorwiegend landwirtschaftlicher Produkte, Düngemittel und Holz genügt ein werktägliches Güterpaar. Ab 1934 steht die Kleinbahn dann ganz im Zeichen der militärischen Aufrüstung. Unter dem Tarnnamen "Hanseatische Fliegerschule  e.V. Faßberg" entsteht östlich der Bahnlinie Beckedorf-Munster ein großer Militärflugplatz, der über ein langes Anschlussgleis mit dem Bahnhof Poitzen verbunden ist. Die Luftbrücke nach Berlin bringt der Örtzetalbahn ab Juni 1948 einen starken Mehrverkehr.
1911
1911-08-16 Das Hotel Sandkrug brennt ab. Der Holzbau wird später durch Versicherungsgelder als prächtiger Massivbau wieder aufgebaut.
1912
Im Jahre 1912 beklagen die Munsteraner massive Diebstähle im Hotel Sandkrug. Gleichzeitig wird die Wiederbesetzung der seit 2 Jahren vakanten Nachtwächterstelle angemahnt. Die örtliche Presse mutmaßt, dass sich bei der schlechten Bezahlung so schnell kein Nachtwächter finden lässt und meint, dass dies für unsere gerade nicht arme Gemeinde eine schlecht angebrachte Sparsamkeit darstellt.

Das Luftschiff Viktoria passiert aus Richtung Hannover kommend auf der Fahrt nach Hamburg im Juli 1912 Munster. So steht es am 10.07.1912 in der Böhme-Zeitung. Demnach überfliegt das Luftschiff in nördlicher Richtung bei mäßiger Höhe direkt das Dorf Munster und lässt beim hiesigen Bahnhof einen Postbeutel herab. Der Beutel enthält 9 Postkarten und wird von einer Militärperson im Forste jenseits des Bahnhofs gefunden und bei der Post abgeliefert.

1912 Im Herbst wird das Telegraphenbataillon 6 in Munster-Lager aufgestellt. Es wird eine neue Unterkunftsanlage im Westen des Hauptlagers, das sog. Telegraphenlager, errichtet. Dort entsteht auch ein Fahrzeugschuppen, Kammergebäude und eine Schmiede. Durch die dauerhafte Stationierung des Telegraphenbatallions wird Munster erstmals Garnison.
1913
Dank des Berichtes von Pastor Thiede gibt es für das Jahr 1913 einige statistische Angaben zum Postaufkommen in Munster. Demnach werden im Jahre 1913 vom Postamt Munster 1,17 Mio Briefe/Postkarten/Drucksachen befördert, 8.450 Telegramme und 68.000 Pakete. Der Betrag der Geldsendungen (Ein-/Auszahlungen) beläuft sich auf 2,34 Mio Mark, ohne Wertbriefe, -Pakete und Nachnahmesendungen. Es gibt 50 Telefonanschlüsse in Munster.

1913-03-07 Nach einer ministeriellen Entscheidung ist die Stationsbezeichnung für Bahn- und Postsendungen auf "Munster (Lager)" festgesetzt worden, steht am 07.03.1913 in der Zeitung.

1913-07-13 Der regierende Fürst Adolf von Schaumburg-Lippe besucht Munster mit seinem Automobil, um der großen Kavallerie-Übung auf dem Truppenübungsplatz Munster-Lager beizuwohnen. Nach Ende seines Besuchs und einem letzten Frühstück im Hotel "Ritter Risloh" fährt er mit seinem Automobil weiter nach Celle. Das Kavallerie-Manöver war bis mind. 1928 das größe Manöver, dass der Truppenübungsplatz bis dato erlebte, 44 Truppenteile nahmen teil (Quelle: Festschrift zur Wiedersehensfeier des ehem. X. Armeekorps, 1928).

1913 Der deutsche Kaiser Wilhelm II besucht Munster. In diesem Jahr erfolgt die letzte größere Verstärkung des aktiven Heeres vor dem ersten Weltkrieg, die für Munster eine letzte, wesentliche Vergrößerung des Lagers mit sich bringt.

Es steht am 26.08.1913 in der Zeitung, dass die Briefkästen am Kaiserhof, bei Kaufmann Trommler und auch bei Kaufmann Söhnholz ->18.01.1909 aufgebrochen und der Inhalt geklaut wurde. Lediglich ein Briefkasten, der direkt am Gebäude einer Bäckerei angebracht war, wird verschont.
1914
Vermutlich vor dem 18. März 1914 wird dem Bauführer Trepte vom Neubaubüro Munsterlager vom Reichsausschuss für Olympische Spiele der Sportorden für vielseitige sportliche Leistungen verliehen. Dazu werden hervorragende sportliche Leistungen in den Disziplinen Schwimmen auf kurze und lange Strecke, Springen sowie Laufen auf kurze und lange Strecke verlangt. Die Prüfung wird im Berliner Olympiastadion durchgeführt.

1914-03-20 Es wird von der örtlichen Presse die traurige Nachricht gebracht, dass ein Soldat vom Telegraphenbataillon Nr. 6 Selbstmord verübt hat. Der Mechaniker, bisher 1. Kompanie, sollte in die 4. Kompanie versetzt werden, da dort gerade Motorschlosser benötigt werden. Damit war er nicht einverstanden und erhängte sich.

1914-03-29 An diesem Sonntag wird zur Eröffnung des von der Kommandantur am "Restaurant Zum Einsiedler" angelegten Sportplatzes ein Fußballspiel zwischen der Stadtmannschaft Uelzen und der Mannschaft des Telegraphenbataillons Nr. 6 durchgeführt.

1914-05-19 Ein tolles Stück vom Truppenübungsplatz Munster und seiner damaligen Menschen kann ich hier zeigen: Eine exklusive Menükarte mit persönlichen Hinterlassenschaften von Rittmeister Friedrich Freiherr von Solemacher-Antweiler zu Namedy. Der Rittmeister lebte vom 24.05.1862 bis 05.01.1940 und war königlich preußischer Major. Geboren wurde er in  Grünhaus, ein Weingut seiner Familie. Er war seit 27.05.1890 mit Anna Gräfin Wolff-Metternich zu Gracht verheiratet. Auf der Rückseite hat Rittmeister Friedrich von Solemacher vmtl. selbst eine tolle, durchprägende Zeichnung  hinterlassen. Zumindest wird dies von seinen Nachkommen so vermutet, mit denen ich Kontakt aufgenommen hatte und die mir sein zeichnerisches Hobby bestätigt haben. Demnach war er persönlich auf dem Munsteraner Übungsplatz (belegt durch Briefe etc.) als Rittmeister im Kärassieren Regiment 7 von Seydlitz. Eine Nachfahrin erklärte mir ggü. persönlich, dass er auch auf anderen Belegen gerne Skizzen machte. 

 1914-06-17 Einem Zeitungsbericht des gleichen Tages zur Folge werden die Schulen von Munster am 17. Juni 1914 auf höheren Befehl geschlossen. Grund ist der vermehrte Ausbruch von Masern. In den niederen Klassen werden ziemlich zahlreiche Erkrankungsfälle verzeichnet.

1914-07-04 In der letzten Nacht brannte, so die örtliche Böhme-Zeitung, aus noch unbekannter Ursache der lange Brennschuppen der Kieselgurwerke nieder. Der gewaltige Feuerschein hatte zur Folge, dass in kürzester Zeit die freiwillige Feuerwehren von Munster und Breloh am Brandort erschienen waren. Sie konnten sich jedoch nur darauf beschränken, die Nachbargebäude zu schützen ->04.07.1939.

Bei dem letzten großen Gewitter hat, so berichtet am 09.07.1914 die Zeitung, der Blitz zwei Mal in den Hanlohwald eingeschlagen, ohne jedoch zu zünden. Während er das erste Mal in einem Baum einschlägt, suchte er das andere Mal seinen Weg durch das Dach der Hauptmanns-Baracke Nummer 1. Er geht durch die Decke in den Duscheraum hinunter und zertrümmert dort eine Fensterscheibe.

Zum Ausbruch des 1. Weltkrieges am 01.08.1914 leert sich Munster blitzschnell, die hier fest stationierten Infanterieregimenter 75 und 76 verlassen Munster. Auch die hier übenden Artillerieregimenter 24 und 60 werden eilig abgezogen.

1914-08-14 Die ersten Kriegsgefangenentransporte erreichen an diesem Tage Munster. Vom früheren Datum 10.08.1914 berichtet hingegen Wolfgang Sterner in "Militär, Gesellschaft, Kommune Munster 1892 bis 1993, Wolfgang Sterner, S. 35. Belgische Soldaten, die im Raum Lüttich gefangen genommen wurden. Sie werden behelfsmäßig in großen Zelten am Kummerlandweg untergebracht. Ab dem 26.08.1914 kann auch das größere und neue Lager Soltau die ersten Kriegsgefangenen empfangen. Im Oktober 1914 erreicht das Kriegsgefangenenlager Munster mit 20.500 Mann seine Höchstbelegung (Quelle: Festschrift zur Wiedersehensfeier des ehem. X. Armeekorps, 1928).
Die Bewachung der Kriegsgefangenen wird in der Hauptbelegungszeit durch das Ersatzbataillon Inf-Reg. 73, die freiwillige Landsturmkompagnie Hannover sichergestellt, später durch die Landsturmbat. Hannover X 38 und Hildesheim X 39 (Quelle: Festschrift zur Wiedersehensfeier des ehem. X. Armeekorps, 1928).

1914-08-17 bis 1914-12-31 Kriegsgefangene bauen in Munster den Wasserturm. Dieser wird schnell als Wahrzeichen Munsters bekannt. Der Wasserturm wird 1965 abgerissen. 


Das linke Gebäude ist das Wohnhaus des Wasserwerkers. Das rechte Gebäude musste Ende der 50er Jahre dem neuen Wasserwerk weichen. Betreiber war der Bund bzw. die Bundeswehr.

1914-09-20 Heftige Sturmnacht. Die Zelte der Kriegsgefangenen halten dem Unwetter nicht stand, die Menschen werden in die Baracken des Truppenlagers umquartiert. Es ist zu vermuten, dass nicht alle Kriegsgefangenen das Unwetter bzw. das widrige Wetter überlebt haben. Nachfolgend eine Trauerbestattungskarte für Jacobus Mertens. Die Witwe Catharina Brabants informiert über die Beerdigung Ihres Mannes, der am 20.09.1914  in Munsterlager gestorben ist: "Von der grausamen Geißel des Krieges ins Exil verschleppt und von Leiden und Not verdorrt, starb er als Märtyrer der Gerechtigkeit.":

1914-09-10 Es steht in der Zeitung, dass kürzlich infolge von Brandstiftung in dem Anwesen des Hofbesitzers Buckendahl hierselbst Feuer ausbrach. Ehe die Hausbewohner durch den Feuerlärm geweckt waren, brannte schon das Haus, sodass die Hausbewohner zum Teil in notdürftiger Nachtbekleidung das Freie suchen mussten. Bedauerlich ist die Tatsache, dass mit dem Buckendahlschen Hause das älteste, schön erhaltene Haus in Munster vernichtet ist; mit dem Besitzer trauern viele Altertumsfreunde um den Verlust des im Jahre 1653 erbauten Hauses.

1914-10-20 Seinen 75. Geburtstag feiert an diesem Dienstag der Generalmajor von Schkopp in Breslau. Er ist der erste Kommandant des Truppenübungsplatzes Munster gewesen, als er am 01.04.1893 ernannt wurde. Am 18.03.1899 trat er in den Ruhestand. ->01.04.1893

1914-10-24 Es steht in der Zeitung, es wird abends von der Kapelle des Landsturm-Bataillons I Hannover, das sich in Munster aufhielt, unter Mitwirkung eines Landsturm-Solo-Quartetts eine Abendunterhaltung veranstaltet. Lt. Bericht sind eine große Anzahl Besucher anwesend, die Einnahmen werden dem Roten Kreuz gespendet. Die genaue Spendenhöhe ist nicht bekannt.

1914-11 wird in Munster der Ursprung des Soltauer "Foyer Intellectuel" gelegt (Quelle: Lager Soltau, Klaus Otte). Der belgische Adjudant Pillen versammelt "an einem kalten Nachmittag im November 1914" einen Kreis von Freunden. Wenige Tage später soll im selben Kreis dann Maurice van Haudenard über Probleme der belgischen Geschichtsschreibung referieren. Kurz nach der Massenübersiedlung der Kriegsgefangenen von Munsterlager nach Soltau (Lager II) wird dieser Kreis fest eingerichtet.

1914-11-21 Lt. Zeitungsbericht wird fieberhaft an einer elektrisch betriebenen Straßenbeleuchtungsanlage für das Gefangenenlager gearbeitet. Wolfgang Sterner führt dazu in seinem Buch aus, dass der Bau von Kriegsgefangenen begonnen wird. Vorher wurde zur Beleuchtung noch mit Spiritus und Petroleum gearbeitet. Die den elektr. Generator antreibende Lokomotive wird erst 1919, nach Anschluss an das Überlandwerk Nord-Hannover, überflüssig.
Etwas ausführlicher berichtet die Festschrift zur Wiedersehensfeier des ehem. X. Armeekorps, 1928, Seite 15, dass im Oktober und November 1914 mit Hilfe von Gefangenen die so dringend nötige elektr. Lichtanlage nicht nur im gesamten Lager, sondern auch im Ort Munster mit Hilfe von Kriegsgefangenen eingerichtet wird.

1914-12-01 Laut örtlicher Zeitung werden folgende neue Telegraphenhilfsstellen eingerichtet: In Dethlingen beim Hofbesitzer Emmann, in Sültingen beim Hof- und Mühlenbesitzer Winkelmann, in Trauem beim Hofbesitzer und Gemeindevorsteher Herrs und in Kreuzen beim Hofbesitzer von Wieding.

1914 Vmtl. im Laufe des Jahres 1914 wird in Munster das "CEuvre du lait" vom Kriegsgefangenen Vandenhoute gegründet (CEuvre central belge (1918), S. 171 und Lager Soltau, Klaus Otte). Auch dieses Programm, dass Geldsammlung durchführt und davon Lebensmittel an die bedürftigen Lagerinsassen finanziert, zieht letztlich mit dem Gründer nach Soltau um.

1915

1915 - Die Verpflegung der Truppen in Munster-Lager erfolgt ab dem Jahr 1915 nicht mehr durch Reinhold, sondern durch Ahrens und Rohlhoff. Davon berichtet die Quelle "Festbuch zur Wiedersehens-Feier des ehemaligen X. Armee-Korps vom 17. bis 20. August 1928 in Munster (Lager). Nachfolgend eine Verpflegungsmarke (Notgeld) von Ahrens & Rohloff:

1915-01-20 Lt. regionaler Zeitung verurteilt das Kriegsgericht in Hannover einen Landsturm-Unteroffizier aus Schmedenstedt zu 18 Monaten Gefängnis, da dieser in Munsterlager gesetzeswidrig ein Treffen zwischen einem belgischen Kriegsgefangenen und einem Großkaufmann und dessen Ehefrau gegen Entgelt vermittelt hatte.

Zwischen dem 27.05. und 29.10.1915 lernt diese Postkarte insgesamt 5 verschiedene Kriegsgefangenenlager in Deutschland kennen, u.a. auch Munsterlager. Ein unglaublich seltener Beleg! Hinter dem Klebestreifen des Postzettels "Aufenthaltsort nicht ermittelt, daher zurück an den Auflieferer" befindet sich der sehr seltene Munsteraner Negativstempel "In Munsterlager nicht".

PDF herunterladen: KGF-Beleg
1916
1916-09 Der Lagerkommandant aus Soltau, Hauptmann d.L. Dr. Otto Bockelmann, wird 09/1916 nach Munster versetzt.

1916-11-07 An diesem Dienstag lädt der Besitzer des lt. Zeitungsbericht weit über Munster hinaus bekannten Gasthofes "Zum Sandkrug" , Herr F.C. Arfmann, die im Reserve-Lazarett untergebrachten Verwundeten zum Kaffee ein. Es nehmen weit über 100 Personen teil. 

Die Postkarten, die Arfmann in seinem Gasthaus verkauft, hat er oft mit einem privaten Zusatzstempel versehen.

1916-12-01 Kriegsgefangenenpostkarte eines belgischen Kriegsgefangenen aus Munster an seinen Bruder, der ebenfalls in Kriegsgefangenschaft in Munster ist. Der Beleg trägt mehrere Prüfstempel:
1917
1917-01-01 Das Hauptgefangenenlager Munster inkl. der Zweiglager (Eschede, Osnabrück, Misburg ua) wird aufgelöst und die insgesamt 10.073 Gefangenen an das Hauptlager Hameln übergeben. Das Gefangenenlager Munster wird dem Hauptlager Soltau unterstellt. Quelle: "Festbuch zur Wiedersehens-Feier des ehemaligen X. Armee-Korps vom 17. bis 20. August 1928 in Munster (Lager)", Seite 16. Die genannte Quelle berichtet darüber hinaus, dass im März 1919 noch 5.000 russische Kriegsgefangene hier in Munster untergebracht sind, die später nach Soltau übergeben wurden. Noch 1920/21 wurden vorübergehend russische Kriegsgefangene im Risloh-Lager in Munster untergebracht. .

1917-01-31 - Im Norden Munsters entsteht auf rd. 6.300 ha der Gasplatz Breloh. Ein hoher Anteil des benötigten Geländes muss beschlagnahmt und enteignet werden. Das Datum wird genannt in "Festbuch zur Wiedersehens-Feier des ehemaligen X. Armee-Korps" (1928, Seite 16).
1917-01-15 Eine absolute Rarität: Eine 33-seitige Kompaniezeitschrift. Die Forschungen nach Namen etc. sind noch am Anfang, trotzdem möchte ich die humorvolle Zeitschrift hier zeigen. Gelungenes und mit viel Liebe gefertigtes Druckwerk, ein besonderes Dokument zeitgenössischen Soldatentums. Gleichzeitig eine kleine Reise in die Vergangenheit Munsters, inkl. Zeichnung der Gaststätte Winkelmanns Hotel sowie eine Anekdote über einen Breloher Honigdieb.
1917-03-15 In der Zeitung wird berichtet, dass in Munster und Umgebung in letzter Zeit verschiedene Honigdiebstähle ausgeführt wurden. Es sollen einige Honigdiebe bereits in Untersuchung genommen worden sein. Interessant ist, dass auch in der zuvor gezeigten Soldatenzeitung ein Hinweis zu Honigdiebstählen enthalten ist.

1917-09-19 Abends um 22.00 Uhr brennt das in der Nähe des Munsteraner Bahnhofs gelegene Dampf-Sägewerk Schließke vollständig ab.
1918
1918 Aus der Jubiläumsbroschüre 100 Jahre DEHOGA Kreisverband Soltau 1899 bis 1999: Kollegen aus Munster berichteten unter den Eindrücken kriegsbedingter Sparmaßnahmen, daß viele Soldaten im Lager ihr Mittagessen in die Abfalltonnen schütten. Diese Vergeudung an Volksvermögen müsse dadurch verhindert werden, daß man den dortigen Wirtschaften die Abgabe von Speisen an Soldaten von 10 bis 6 Uhr einfach verbiete. Eine dementsprechende Rücksprache mit dem Landrat wurde beschlossen. 1918 hat gewiß kein Soldat, so steht es in der Broschüre, mehr sein Essen in eine Tonne geworfen.

1918-03-23 Vor einem Jahr wurde die ehemalige Privatschule von der Gemeinde Munster übernommen, so berichtet heute die örtliche Zeitung. Anerkennend führt die Zeitung aus, dass mit der Anstellung von zwei Lehrkräften ein sehr guter Griff getan wurde. Als Beweis führt sie die am Freitag durchgeführte Schulprüfung auf, die ohne vorherige Anmeldung erfolgreich war.
1918-06-18 Unweit der Straße Kohlenbissen, so berichtet heute die Böhme-Zeitung, soll eine Badeanstalt an der Örtze errichtet werden. Diese soll von der Kommandantur gebaut werden und von Militär und Einwohnern kostenlos genutzt werden können. Grund und Boden werden kostenlos von der Gemeinde Munster zur Verfügung gestellt.
1918-07-10 Am 23. Juli gibt der Landat bekannt, dass das Betreten des Gasplatzes Breloh bei Munsterlager weiterhin gefährlich ist und vor dem Betreten gewarnt wird. Die Zeitung berichtet, dass erst am 10.07. einige Personen mit genauer Not dem Tode entgangen sind. Als nämlich an diesem Tage rein zufällig mitten im Zielfelde mehrere Frauen und andere Personen entdeckt wurden. Nur dem Zufall, so die Zeitung, ist es zu verdanken, dass kein Unglück gesehen ist.
1918-07-14 Laut einem Zeitungsbericht ist die Eröffnung des Truppentheaters mit vieler Freude des Publikums vonstatten gegangen. Es wurde das Stück "Der Herr Senator" aufgeführt. Die Zeitung erinnert daran, dass es in Munster seit 6 Jahren keinen künstlerischen Genuß gegeben hat und lobt die Aufführung. Das Theater ist in einer "großen Halle" eingerichtet. Da der Text mit "Truppentheater" überschrieben ist, liegt die Vermutung nahe, dass sich das Gebäude im Militärlager befindet.
1918-10-01 Hermann Borchers kommt nach Munster und wird Pächter einer Militärkantine. ->1937, 01.10.1943
1919
1919-01-19 Wahl zur Nationalversammlung in Deutschland. Im Kreis Soltau treten 7 Parteien zur Wahl an. Die SPD lädt die "Bürger, Bürgerinnen, Soldaten" zu einer "großen politischen Kundgebung mit Vize-Feldwebel Wilhelm Weber" nach Munster ein. Landkreisweit kann sie sich aber im Ergebnis lediglich in 8 Wahllokalen vor dem großen Konkurrenten, der Deutsch-Hannoverschen Partei, setzen. Darunter auch im Wahllokal Kommandantur Munster sowie Kommandantur Breloh. In Breloh erreicht die SPD auch ihr Spitzenergebnis mit 73,4 Prozent der Stimmen, im Wahllokal Kommandantur Munsterlager immerhin noch mehr als 50 Prozent.
1919-01-25 Die örtliche Böhme-Zeitung berichtet, dass alle zur Zeit entbehrlichen Gebäude der Truppenübungsplätze, Fußartillerie-Schießplätze, Exerzierplätze und Schießstände, soweit sie zur landwirtschaftlichen Nutzung überhaupt geeignet erscheinen und bisher noch nicht für landwirtschaftliche Zwecke verwendet wurden, der landwirtschaftlichen Nutzbarmachung zuzuführen. Die Weideflächen der Übungsplätze sind nach wie vor zur Förderung der deutschen Vieh-, insbesondere Schafzucht, auszunutzen. Auch die Flugplätze Hannover und Braunschweig sowie der Gasplatz Breloh sollen  -so die Zeitungsmeldung-  landwirtschaftlich genutzt werden.
1919-03-21 Die Vorbereitungsarbeiten für das Durchgangslager für die aus der Kriegsgefangenenschaft zurückkehrenden Deutschen sind beendet, berichten mehrere Zeitungen. Es wird mit einem Durchgang von 70.000 bis 90.000 Man und einer ständigen Belegung von 150 Offizieren und 4.500 Mann in Munster gerechnet. Die Unterbringung in Munster erfolgt vor allem in Massivbaracken, die zur Milderung erlittener Entbehrungen, insbesondere eine fürsorgliche Einrichtung erhalten haben. Nach einer Aufenthaltsdauer von 10 Tagen sollen die Heimkehrenden zu ihren Ersatztruppenteilen und von dort unverzüglich in die Heimat entlassen werden.
1919-03-25 Laut Zeitungsbericht geht der im Frühjahr 1917 mit großem Kostenaufwand angelegte Gasplatz Breloh mehr und mehr der Auflösung entgegen. Noch bis in die letzten Monate des beendeten Krieges hinein ist der Gasplatz die Heimstätte der Munitionserzeugung des deutschen Feldheers gewesen. Etwa 5000 bis 6000 Mann fanden während dieser Zeit durch Füllen der Geschosse eine Beschäftigung. Jetzt, so die Zeitung, besteht die Belegung des Platzes noch aus etwa 50 Soldaten un 200 Zivilarbeitern, die sich mit dem Entleeren der Geschosse und der Bewachung befassen.
1919-03-27 Die ersten aus der Kriegsgefangenenschaft heimkehrenden Deutschen treffen in Munster ein.  Laut einem Zeitungsbericht soll es sich um 116 Schwerverwundete handeln, die mit einem Lazarettzug unmittelbar von Rouen in Frankreich nach Munster befördert worden sind. ->1919-05-11
1919-05-01 Gemeindevorsteher Wilhelm Bockelmann ->1858, seit 1884 übt er dieses Amt aus, feiert heute den 1. Mai. Dies berichtet Hermann Alvermann in seinem Tagebuch - lt. "Der Niedersachse" Nr. 9/2019, Autor Dieter Breuer. Die SPD-Genossen ziehen am frühen Nachmittag, so der Bericht, durch Munster-Dorf zum Bahnhof. Dort wollen sie einen Festredner abholen. Dabei kommt es zu Spannungen und Auseinandersetzungen, die im Bericht leider nicht näher erläutert werden, mit Angehörigen der Brigade Erhardt->1920.
1919-05-11 Die Instandsetzungsarbeiten des Durchgangslagers Munsters für die heimkehrenden Kriegsgefangenen sind im volllen Gange. Das Lager soll für eine Belegung von 8000 Soldaten bereitgestellt werden, die in Munster entlaust und entseucht werden sollen. ->1919-07-27

1919-05-16 Der Mühlenpächter Wilhelm Drewes soll in der Wassermühle Munster zu Tode gekommen sein. Nach einem Bericht der Böhme-Zeitung vom 29.09.2016 hat Drewes bei dürftiger Beleuchtung in der Dämmerung mit der Arbeit in der Mühle begonnen. Als er das Mahlwerk in Gang setzt, habe sich seine Müllerjacke in den Kammrädern des Getriebes verfangen. Aus dieser Situation kann er sich nicht befreien, die Räder reißen ihn mit und erdrücken ihn. Er hinterläßt neun Kinder.

1919-07-27 Die Böhme-Zeitung berichtet, dass das Durchgangslager Munster für heimkehrende, von den deutschen Gegnern entlassenen Kriegsgefangenen, für einen würdigen und herzlichen Empfang bereit steht. Dank der Mithilfe des Volksbundes zum Schutze der deutschen Militär- und Zivilgefangenen , des Roten Kreuzes und des vaterländischen Frauenvereins ist das Lager fertig gestellt und für seine "vornehme" Aufgabe gerüstet. ->1919-05-11

1919-08-26 Laut einem Zeitungsbericht gibt es in Munster für die heimkehrenden Kriegsgefangenen jetzt auch ein Kinotheater.

1919-09-18 Um 07.15 Uhr treffen 1000 Kriegsgefangene in Munster ein. Die Begrüßungsansprache wird von Major v. Alten gehalten. Der Empfang wird von einer sehr großen Menschenmenge, dem Gesangsverein und Militärkapellen feierlich gestaltet.

1919-10-10 Im Risloh-Lager wird ein Durchgangslager für deutsche Flüchtlinge aus dem Osten eingerichtet. Laut "Festbuch zur Wiedersehens-Feier des ehemaligen X. Armee-Korps vom 17. bis 20. August 1928 in Munster (Lager)", Seite 17, treffen 500 "Volksgenossen" ein. Es wird weiter berichtet, dass das Lager viel Elend bringt. Im Sommer 1924 wird das Lager wieder geschlossen.

1919-10-24 Bevor der Gasplatz Breloh nach Kriegsende ordnungsgemäß beseitigt werden kann, geht dieser aus bisher unbekannten Gründen durch eine unglaubliche Kettenexplosion in die Luft. Vermutlich muss auch Oberapotheker Clemens Knicke einige Überstunden einlegen und bei der Versorgung der unglücklichen Opfer helfen. ->10-06-1922
1919-10-24 Der im Januar 1916 als "Breloh-Lager" auf einem 6.500 Hektar großen Gebiet errichtete Gasplatz Breloh explodiert (siehe auch obige Karte). Hier wurden 25 Prozent der deutschen Kampfstoffmunition des ersten Weltkrieges hergestellt. Nach Beendigung des Krieges wurden bereits 1918 die Vorbereitungsmaßnahmen zur Vernichtung dieser giftigen Munitionsstoffe getroffen, die in Nord- und Ostsee versenkt werden sollten. Aufgrund der freiwerdenden Gase werden Töpingen, Ilster, Breloh und Alvern geräumt, die Bevölkerung und das Vieh mussten nach Munster flüchten. Auch im Jahre 2019, so ein Bericht der Böhme-Zeitung, ist die "Geka" noch mit der Reinigung von rd. 5.000 Tonnen kontaminierter Erde beschäftigt. ->01.11.1919
1919-11-01 Die örtliche Böhme-Zeitung berichtet, dass die Gasexplosion in Breloh ->24.10.1919  kein Akt von Willkür oder eines Verbrechens ist, sondern es kann sich nach den bisherigen Mitteilungen nur um Selbstentzündung handeln. Man hat während des Krieges die Lagerung der Gasbomben nicht genügend ausprobieren können, sodaß lt. Zeitung wohl anzunehmen ist, daß hier eine Entzündung der Kampfstoffe ohne Zutun irgendwelcher Personen erfolgt ist. Anmerkung von mir: Diese Zeitungsmitteilung belegt, dass es bereits in den Tagen direkt nach dem Unglück zu Spekulationen gekommen ist. Dabei wurde vmtl. geäußert, dass die Explosionen absichtlich herbeigeführt wurden. Denn der Transport an die Küsten und die Versenkung in Nord- und Ostsee wären ebenfalls gefährlich gewesen und hätten Kosten verursacht.

1919-12 Im Heft Nr. 6 aus der Heimatschrift "Die Heide" für das Lüneburger Land, Beilage der Soltauer Nachrichten, wird über ein neues Flüchtlingsheim in Munsterlager berichtet. Demnach ist das Flüchtlingslager Kolonie Risloh errichtet worden, um ausgewiesenen Auslandsdeutschen und deutschen Reiserückkehrern aus den abzutretenden Grenzgebieten, aber auch anderen, eine Unterkunft zu bieten. Darüber hinaus soll ihnen Hilfe für den Wiedereintritt in das bürgerliche Leben und Arbeitsvermittlung angeboten werden. Für ein in der Kolonie eingerichtetes Lesezimmer wird um Spenden von Büchern gebeten.
1920

1920 Aus der AOK Broschüre "100 Jahre Allgemeine Ortskrankenkasse Soltau" von 1984: "Bedingt durch besonders hohe Krankenstände wurde 1920 der Gemeindediener und Nachtwächter August Panning für die Gemeinde Breloh als Krankenkontrolleur eingestellt. Denn hielt sich ein Krankgeschriebener nicht an die Krankenordnung, konnte er für jeden Verstoß mit einer Ordnungsstrafe bis zum Dreifachen des täglichen Krankengeldes belegt werden.

1920-02-19 Josef Baron wird in Schlesien geboren. Der Künstler und Bildhauer hat für Munster die Schäfergruppe in der Wilhelm-Bockelmann-Straße, aber auch Umgestaltungen in der Kirche St. Michael wie Altar mit Altarkreuz und das Taufbecken geschaffen. ->01.01.2020

1920-02-13 Es wird berichtet: An das hiesige Fernsprechnetz sind neu angeschlossen worden: Hofbesitzer Blumenberg (Telefon Nr. 44), Kantine 12 Bothe (Tel-Nr. 62), Gemeindevorsteher Kohlmeyer aus Breloh (Tel-Nr. 82), Dachdeckermeister Stelter (Tel-Nr. 83), Kaufmann Wedermeyer (Tel-Nr. 74).

1920-02-17 Das Durchgangslager Munster ist seit einigen Wochen nicht mit Kriegsheimkehrern belegt gewesen, aber an diesem Tag trifft vormittags der erste Transport aus Frankreich auf dem Lagerbahnhof Munster ein. Die Ankunft war angekündigt, daher sind die üblichen Vorbereitung bereits erledigt. Lagerbahnhof und Wohnbaracken sind mit neuem Tannengrün versehen und Fahnengirlanden wehen lustig im frischen Morgenwind, so ein Zeitungsbericht.

1920-02-25 Der Turn- und Spielverein Munster (Lager) teilt mit, dass es ihm gelungen ist, den durch seine Vorführungen in Soltau bekannten Psychologen und Magnetopathen R.M. Duaro für einen Experimentalvortrag in Munster zu gewinnen.

1920-03-17 Nach dem gescheiterten Kapp-Putsch in Berlin flüchtet die Erhardt-Brigade  am 18.03.1920 nach Munster. Hier wird die Brigade am 20.03.1920 aufgelöst. Der Korvettenkapitän Hermann Ehrhardt wohnt in dieser Zeit mit seiner Familie in Carstens Gasthaus in Breloh. Auf ihn hat die Reichsregierung ein Kopfgeld ausgesetzt. Laut Heimatforscher Dieter Breuer schreibt Hermann Alvermann in seinem Tagebuch, dass sich Erhardt trotz des Kopfgeldes frei in Munster bewegen konnte.
Mir liegt dazu eine Postkarte vom 17.04.1920 vor, die von einem Angehörigen der Erhardt-Brigade in Steno geschrieben und nach Berlin gesendet wurde:
Nach langwieriger Mühe hatte ich das Glück, Kontakt mit einem sehr kompetenten Stenografen vom Stenografenverein Langen e.V. aufnehmen zu können. Dadurch gelang die Transkription der alten, selten angewendeten und seit 1924 nicht mehr gängigen Nationalistenstenografie.
PDF Datei herunterladen: Transkription

Des weiteren liegt mir ein Brief vom 23.07.1920 vor, der von Munster (Lager) an den Kapitänleutnant E. Kautter (zweitweise Stellvertreter von Erhardt) gerichtet war. Lt. "Chronik Breloh" waren Hermann Erhardt  mit Frau und zwei Kinder "einige Zeit" in Carstens Gasthaus ->31.01.2020 untergebracht, diese Angabe ist vermutlich zweifelhaft oder missverständlich. Denn im Internet ist vielfach nachzulesen, dass Erhardt am 13.08.1927 in Neuruppin Margarete Viktoria Prinzessin zu Hohenlohe-Öhringen geheiratet hat. Später wurden dann ein Sohn und eine Tochter geboren.


1920-04-20 Auflösung der Brigade Ehrhardt  in Munster.

1920-05-20 Die Soltauer Nachrichten berichten, dass in Munster das "Heide-Turn- und Sportfest" ausgetragen wurde. Auch die Lagermannschaften (1. und 2.) des Kriegsgefangenenlagers Soltau nehmen teil.

1920-07-19 Gründungsversammlung der Bürgergilde Munster im Deutschen Haus. Im Jahr 1949 erfolgt die kriegsbedingte Neugründung der Gilde.

1920-08 Der Munsteraner Maler Ludwig Aschoff nimmt mit mehreren Kunstwerken an einer Ausstellung in Soltau teil und wird für seine Arbeiten hoch gelobt. Die Heimatzeitschrift "Die Heide" für das Lüneburger Land, Beilage der Soltauer Nachrichten, kündigt die Teilnahme vorher an.

1920-09-04 Am 04. und 05. September 1920 wird das erste Schützenfest der Bürgergilde Munster gefeiert.

1920-09-10 Am Nachmittag geraten auf dem Gasplatz in Breloh nach einer Sprengung von Gasgranaten drei Arbeiter in eine Gaswolke, nachdem der Wind plötzlich gedreht hatte. Die drei bei dem Evaporator-Werk beschäftigten Männer starben noch am selben Abend. Laut einem Zeitungsbericht wird vermutet, dass die drei in ihrer Aufregung von ihren Gasmasken keinen Gebrauch gemacht hatten.

1920-1
0-26 Nach einem Besuch im Lager Soltau sucht Gustav Noske als Oberpräsident der Provinzregierung Hannover via Auto auch Munster auf. Er wird (lt. Lager Soltau, Klaus Otte) von Freiherr von Dobeneck begleitet. Bis ca. 16.00 Uhr war er vorher in Soltau, bevor er nach Munster fährt.
1921

1921-01-03 Im Deutschen Haus findet eine Versammlung von Landwirten und landwirtschaftlich Verbundenen statt, in der für das Kirchspiel Munster ein Landwirtschaftlicher Verein gegründet wird. Es wird von einer stattlichen Mitgliederzahl von 46 Personen berichtet, die zu den Gründungsmitgliedern gehören.

1921-01-14 Die örtliche Böhme-Zeitung berichtet über hohe Pachtpreise, die bei einer Landverpachtung vom Hofbesitzer A. erzielt werden konnten. Trotz des verhältnismäßig schlechten Bodens in der Gemarkung Munster wurden Pachtpreise von rund 250 € je hannoverscher Morgen erzielt. Der Verkauf erfolgte im Rahmen einer öffentlichen Versteigerung, bei der den etwa 100 Anwesenden circa 10 Morgen Land angeboten wurde. In früheren Zeiten, so die Zeitung, wurden 5-10 Mark je Morgen erreicht. Hätte der Verkäufer geahnt, dass die Preise in den folgenden Monaten inflationsbedingt rasant in ungeahnte Höhen gelangten und die Verkäufe somit nahezu einer Schenkung gleichkamen, hätte er ggfs. andere Möglichkeiten gesucht.

1921-02-02 Der Stempel MUNSTER (LAGER) ** gibt Rätsel auf. Er wurde nur wenige Jahre verwendet. Mir liegen Stempeldaten von 1913 bis 1916 vor. Und plötzlich taucht dieser Brief vom 02.02.1921 auf. Er ist geprüft, sogar mit einer relativ seltenen Farbvariante der Germania frankiert. Bei näherer Betrachtung unter rein philatelistischen Gesichtspunkten komme ich allerdings zum Ergebnis, dass der Stempel rückdatiert wurde. Dagegen spricht die Prüfung, dafür spricht aber der Adressat, die Farbvariante der Germania mit einer günstigen, gängigen Farbe der Germania, die Erwähnung des Stempels im Infla-Band Nr. 13 (Ausgabe ´01) als Falschstempel sowie die Tatsache, dass mir der Stempel in langen Jahren nur bis 1916 vorgelegen hat. Heimatgeschichtlich also ein schönes Stück, philatelistisch durch die Farbvariante interessant aber wohl rückdatiert. Mittlerweile liegt mir ein weiterer Stempelabschlag vom 14.01.2022 vor.

1921-05-21 In Brelohlager werden Sprengarbeiten durchgeführt, bei denen nachmittags ein kleiner Waldbrand entsteht. Dieser wird aber bald wieder gelöscht. Aus bisher unbekannten Gründen, so berichtet die Böhme-Zeitung, entsteht danach um kurz vor 20.00 Uhr eine schwere Detonation, die sich in der ganzen Umgebung und sogar in Soltau bemerkbar macht, indem Fenster und Türen stark klirren.


1921-09-03 Zeitungsbericht der Böhme-Zeitung: "Die von Herrn Arfmann (Hotel Sandkrug) Munsterlager in großzügigster Weise veranstalteten Ring- und Boxkämpfe haben am Sonntag auf dem Schützenplatz ihren Abschluss gefunden. Um 15.00 Uhr versammelten sich vor dem Hotel Sandkrug die Kämpfer woselbst sich der Festzug unter Vorantritt der Goslaer Jägerkapelle durch das Dorf nach dem Schützenplatz in Bewegung setzte. Dortselbst hatte sich schon eine große Menschenmenge eingefunden um die kommenden Kämpfe mit anzusehen."


1921-12-10 Der Munsteraner Kaufmann Carl Jördens ->15.05.1902 erhält eine Postkarte aus Münster in Westfalen.
1921 Gründung des Land- und Forstwirtschaftlichen Vereins Munster

1921-10-01 Vom 01. Oktober an werden für jeden Fernsprechanschluss Grundgebühren erhoben, die je Ort unterschiedlich sind. Für Munster wird 420 Mark erhoben (Soltau 460 Mark, Schneverdingen 420 Mark, Wietzendorf 380 Mark).

1922

1922 Das Hotel Am Sandkrug wird für 4 Millionen Reichsmark als Offiziers-Unterkunft gekauft.


1922-05-19 Die Böhme-Zeitung berichtet, dass die Fußballabteilung des Turn- und Spielvereins Munster  - TSV Munster e.V. - geschlossen in den Sport-Verein Soltau  - SV Soltau - übergetreten ist. 


1922-06-10 An diesem Tag berichtet die Böhme-Zeitung davon, dass gegen 8 Uhr "heute abend" (unklar, ob der 10.06.22 gemeint ist) in Brelohlager durch Vernichtungsarbeiten entstandene Gase plötzlich ins Örtzetal niedergehen und Munster in Nebel und Rauch hüllen. Die sonst sehr viel gewohnten Munsteraner sollen sehr beunruhigt gewesen sein, berichtet die Zeitung. Besonders bemerkbar macht sich ein starker Chlorgeruch. In der Nähe der Sprengstelle soll Heide und Wald brennen. Bis fast in Mitternacht hinein, so die Zeitung, hört man das dumpfe Rollen explodierender Geschosse. ->24.10.1919


1922-09-03 Der Männer-Gesangsverein Harmonie feiert heute die Einweihung seiner neuen Fahne.  Vorher hat der Verein noch keine Vereinsfahne geführt. ->14.08.1951


1922-11-xx L aut "Festbuch zur Wiedersehens-Feier des ehemaligen X. Armee-Korps vom 17. bis 20. August 1928 in Munster (Lager)" wird nach vierstündiger Verhandlung mitgeteilt, dass folgender Beschluss getroffen wurde: Es sind innerhalb von 11 Jahren zu bauen: 20 Doppelkompagnien-Baracken, 22 Ställe, 2 Waffenmeistereien, 3 Beschlagschmieden, 2 Geschäftszimmergebäuce, 4 Küchen und 4 Wohngebäude. Durch Zusammenbruch der Währung bzw. inflationsbedingt beginnt die Verwirklichung dieses Beschlusses und des Bauprogramms erst im September 1924.


1923
1923-03-18 Gründung des "
Beerdigungsverein Munster" (heute: Sterbekasse Munster). Der erste Vorstand setzt sich zusammen aus August Rabe (Malermeister), Herr Kulak (Kaufmann), Herr Werner (Auktionator), Hermann Alvermann (Hofbesitzer).


1923-02-20 Der Händler Carl Meyer, Fahrradhandlung und Reparaturwerkstatt Munster (Lager) schreibt an Rechtsanwalt Dr. Söhnholz in Soltau eine mit 25 Mark portogerecht frankierte Postkarte. Er bestätigt die Sendung von 6.000 Mark an Dr. Rose Packstorn (?). Die mit 11.02. datierte Karte wird offensichtlich erst sehr spät zur Post gegeben:
1923-06-23 Eine Überweisung in Höhe von 45 Millionen Mark wird der Kommandantur Munster angekündigt. Die Inflation geht unaufhaltsam ihrem Höhepunkt entgegen:
1924
1924 - Gründung des DRK Ortsverein Munster e.V. in Munster. Laut eigener Angabe (Homepage des DRK Ortsvereins Munster e.V., Stand 02.01.2023) gründet sich der Verein im Jahr 2024 aus dem Vaterländischen Frauenverein. Dies erwähnt Heinrich Peters in seinem Buch "Munster". Quelle seiner Aussage ist wohl der erste, noch vorliegende DRK-OV Munster Jahresbericht für den Zeitraum 01.04.1934 bis 31.03.1935. Ein Teilbereich der Kindergartenbaracke am Niedersachsenweg wird anfangs als DRK-Heim genutzt, später werden vorübergehend als Gastnutzer Räumlichkeiten des Feuerwehrgerätehauses Munster genutzt. Heute befindet sich der DRK Ortsverein Munster e.V. an der Dr-Hermann-Marcks-Straße mit seinem Gebäude-Ensemble der Geschäftsstelle, der Bereitschaft, des Kindergartens sowie des Altenheims. Die Gebäude gehören teilweise dem Ortsverein, teilweise sind sie Eigentum der Stadt Munster. Das Grundstück gehört der Stadt Munster.

1924-07-13 Die Böhme-Zeitung berichtet am 16.07.1924 von einem militärischen Fahr- und Reitturnier in Munster.

1924-08-09 Gründung der Kredit-Genossenschaft im Kirchspiel Munster, die spätere Volksbank Munster. Der Eintrag ins Genossenschaftsregister beim Amtsgericht Soltau erfolgt am 27.08.1924. Am 29.09.1924 wird die erste Generalversammlung durchgeführt, auf der Aufsichtsrat und Vorstand erstmals gewählt werden. Anfangs in der Munsteraner Molkerei untergebracht dauerte es nicht lange, bis nach einigen Jahren das danebenliegende Gebäude in der Wilhelm-Bockelmann-Straße erworben wird. Dieses Gebäude wird noch drei Jahrzehnte genutzt. Im Jahr 1957 wird dann mit dem Neubau am neu erworbenen Standort Wilhelm-Bockelmann-Str. 3 begonnen. ->1958-04

1926-05-15 Neuer Fahrplan der Heidebahnen:

Fahrplan der Heidebahnen

1926

1926 Im Adressbuch "Heimats-Adreßbuch für die Stadt Soltau und den Landkreis" ist für Munster u.a. folgendes notiert:

  • 1885 = 470 Einwohner
  • 1890 = 495 Einwohner
  • 1895 = 711 Einwohner
  • 1900 = 916 Einwohner
  • 1905 = 1120 Einwohner
  • 1910 = 1238 Einwohner
  • 1919 = 2205 Einwohner
  • 1925 = 2016 Einwohner
  • 1926 = 2050 Einwohner, 240 Wohnhäuser, Areal 2.198,94 ha

Eisenbahnstation der Reichsbahn Bremen-Soltau-Uelzen, Ausgangspunkt der Kleinbahn Munster-Beckedorf mit Anschluss nach Celle und Soltau. Post- und Telegraphenstation. Sitz eines Arztes. Nächste Apotheke: Soltau.

Im Vorwort zum Telefonverzeichnis von Munster wurde im Adressbuch eine kleine Chronik von Lehrer Kohlmeyer abgedruckt:

1928

Wiedersehensfeier des ehemaligen X. Armeekorps vom 17. bis 20. August 1928 in Munster.

In seiner Familienchronik berichtet Alvermann "Im Jahre 1928 fand hier das große Fest und Treffen des X-Armeecorps statt. Dieses ganze Unternehmen war wohl eine große Pleite. Infolge der Ereignisse hat sich der Inhaber des Hotel Sandkrug, Herr Arfmann, erhängt.".

Wiedersehensfeier 1928
1929
Obermusikermeister Pitz - Laut Zeitungsartikel vom 06.02.1929 soll am 10.02.1929 im "Hotel zum Kronprinzen" ein großes Streichkonzert mit ansprechendem Programm stattfinden. Die Zeitung äußert die Hoffnung, dass es sich nicht um das letzte Konzert der von Munster scheidenden Truppe handelt. Auch wird angekündigt, dass ein urgemütliches Tanzkränzchen den Schluss des Abends bilden wird.
Kleine Chronik - Lehrer Kohlmeyer 1926
1930

1930-06-10 Der Breloher Gastwirt und Postbetreiber Hermann Carstens bedankt sich mit dieser Ansichtskarte bei seinem Spargellieferanten. Hermann Carstens war Inhaber vom "Gasthaus zum grünen Kranze" in Breloh, wo er gleichzeitig bis 1945 die Dorfpoststelle betrieb. Das Postschild ist links neben der Eingangstür zu erkennen, die starke Vergrößerung läßt sich leider nur stark verschwommen darstellen. ->1937




1930-08-26 Die nachfolgende Ansichtskarte wird von Waidring / Österreich nach Munster an Generalleutnant Wilhelm von Leeb geschickt. Absender ist sein Schwager. Wilhelm von Leeb bzw. Wilhelm Ritter von Leeb wurde später zum Generalfeldmarschall ernannt und hält sich im Jahr 1930 offensichtlich in Munster auf. Allerdings befindet sich der Adressat nicht mehr in Munster, die Karte wird nach München weitergeleitet.  Von 1930 bis 1933 ist Leeb Divisionskommandeur in München. Die Karte ist mit der Briefmarke Österreich MiNr. 498 I frankiert, die Marke hat den Plattenfehler "i" in der linken Zierleiste.

Adressat Wilhelm Ritter von Leeb (spät. Generalfeldmarschall)

1930-10-07 Der Zahnarzt Heinz Ruschmeyer aus Munster schließt im Jahr 1930 eine Feuerschutzversicherung ab. Im Antragsformular gibt er an, Eigentümer eines an Schuhmacher Cohrs vermieteten Gebäudes zu sein. Die Mitversicherung seiner Bediensteten und Angestellten verneint Ruschmeyer im Formular mit den Worten "Kommt nicht in Frage". Er versichert u.a. seinen Operationsstuhl und Medikamente:

Zahnarzt Heinz Ruschmeyer, Munster 1930
Zahnarzt Heinz Ruschmeyer, Munster 1930
Zahnarzt Heinz Ruschmeyer, Munster 1930
1933
1933-06 In der Dethlinger Heide wird das einzige Lager des Großdeutschen Bundes eingerichtet. Mehr als 15.000 Jugendliche sind dazu angereist und in 1000 Zelte untergebracht. Allerdings wird das Lager vorzeitig aufgelöst, da das nationalistische Regime dieses Bündnis nicht duldet.
1934
1934-06-01 Der ehem. Leibarzt von König Otto I. von Bayern und aktuelle Geheime Sanitätsrat Dr. Otto Snell hält sich in Oerrel auf. Von dort schreibt er einen Brief an die Deutsche Bank nach Göttingen. Der Brief trägt den sehr seltenen Landpoststempel Oerrel Munster (Lager) Land.
Otto Wilhelm Luitpold Adalbert Waldemar von Wittelsbach, König von Bayern (Rufname Otto - * 27. April 1848 in München; † 11. Oktober 1916 in Schloss Fürstenried) wurde von Friedrich Karl Otto Snell (* 8. März 1859 in Hildesheim; † 7. Juli 1939 in Göttingen) aufgrund seiner Geisteskrankheit behandelt.
1934-10-01 Dr. Bruno Meineke wird geboren. Der später in Munster praktizierende Arzt feiert am 01.10.2018 seinen 84. Geburtstag im DRK Altenheim Munster.
1935
1935 Errichtung eines weiteren Offiziers-Kasino wg. Einrichtung der Heeresversuchsstelle Raubkammer (Quelle: Das Standortoffizierheim in Munster, S. 20). Das Gebäude wird nach Kriegsende von den Briten als Offiziersmesse genutzt. Seit 1999 befindet sich dort das Hotel Residenzia-Grenadier.
1937

1937-03-04 Nachdem im Jahr 1935 die Deutsche Gemeindeordnung in Kraft getreten ist und alle Kommunen verpflichtete, ein Gemeindewappen zu führen, hat der beauftragte Soltauer Grafiker Adolf Arnold ein Wappen für Munster geschaffen. Dieses Wappen wird am 04. März 1937 vom Oberpräsident der Provinz Hannover anerkannt und der Stadt Munster offiziell verliehen. Die offlizielle Beschreibung des ersten Munsteraner Wappens: "Das Wappen zeigt auf Gold unter blauem Schildhaupt, das mit einem liegenden, goldgereiften silbernen Schwert belegt ist, einen nach rechts gewendeten, feuerspeienden rotbewehrten blauen Drachen."

Der Soltauer Adolf Arnold ist bereits im Jahr 1928 für Munster tätig gewesen, als er einen Festgruß im Festbuch zur Wiedersehensfeier des ehem. X. Armee-Korps lieferte. ->1928

1937-1962 Dieser Silberlöffel mit Munster-Lager Wappen  befindet sich seit einiger Zeit in meinem Besitz. Er trägt die Inschrift Munster Lager und das alte Wappen, nach links gerichteter Drache auf gelben Hintergrund. Da das Munster-Wappen erst 1937 entworfen und Munster im Laufe des Jahres 1962 den Zusatz "Lager" abgelegt hatte, müsste der Silberlöffel aus diesem Zeitraum stammen. Die Hintergrundfarbe wurde zwischenzeitlich ebenfalls offiziell geändert.

1937 Hermann Borchers kauft im Jahr 1937 das Gasthaus "Zum grünen Kranze". Er baut die Gaststätte "neuzeitlich" aus und bringt sie zu einem der angesehensten Hotels in Munster, berichtet eine Zeitung am 01.10.1943. ->01.10.1918
1938

1938 bis 1939 wird zwischen Munster und Breloh die "Breloh-Siedlung" (vorher: Wohnstätten Munster-Nord) mit ca. 120 kleinen Einfamilienhäusern für die Mitarbeiter der Heeresversuchsstelle gebaut. Der Begriff "Breloh-Siedlung" hält sich noch sehr lange, wie dieser Landpoststempel vom 05.10.1948 beweist.

Die Siedlung wird am 28.10.1938 mit dem Einzug des ersten Bewohners Michalek feierlich eingeweiht (Geschichte, Geschichten und Bilder aus der Raubkammer, S. 81, Kurt Hamerla). ->vgl. Rubrik "Munsteraner Briefe, Brief v. Paul Michalek an Oberstleutnant Bauer vom 10.08.1944.

1938-10-07 Beginn der Gültigkeit eines auf den bei Maurermeister Sohl angestellten Arbeiter Arnold Gödecke ausgestellten Ausweises zur Erlaubnis, den Truppenübungsplatz betreten zu dürfen. Allerdings nur bis zur Baustelle und zurück. Diese Betretungserlaubnis kostete 0,10 Reichsmark und enthielt verschiedene Sicherheitshinweise. Beispielsweise durfte innerhalb des Lagers nur 20 km/h und innerhalb des Truppenübungsplätzes nur 30 km/h.
1938-12-10 Tischlermeister Alfred Schröder, Wiesenstraße 330, Munster-Lager, Tel. 312, bestellt bei einer Firma aus Hauchmühlen mehrere Hocker.
1939
1939 Bau des späteren Umspannwerk-Betriebsgebäudes an der späteren Soltauer Straße gegenüber des Waldkaters. Das 1939 errichtete Gebäude wird 1998 von der ÜNH an die EWE übergeben, aber seit 2003 nur noch als Lagergebäude genutzt. Dies berichtet die Böhme-Zeitung am 14.02.2022.

1939-07 Im Juli ´39 wird der Platz vor dem Deutschen Haus umgestaltet, auch die Gasthäuser Winkelmanns Gasthaus und Deutsches Haus werden in diesem Zuge umgebaut.

1939-07 Im Juli ´39 wird der Truppenübungsplatz Munster-Nord in Truppenübungsplatz Raubkammer umbenannt.
1939-07-04 In der letzten Nacht, so die regionale Böhme-Zeitung, brach gegen 3 Uhr in dem großen Brennschuppen des Kieselgurwerkes Becker ein Schadenfeuer aus, bei dem der große 40 Meter lange Schuppen abbrannte. Die Feuerwehr konnte ein Überspringen auf Nachbargebäude verhindern. ->04.07.1914.

1939-11-21 Die regionale Zeitung berichtet von der großen Bücherzahl der Volksbücherei Munster. Demnach wird eine Leihgebühr von 5 Reichspfennig erhoben.

1939-12-08 Aus Anlass des 50jährigen Bestehens der Kriegerkameradschaft Munster findet zur 50. Wiederkehr des Gründungstages ein großer Kameradschaftsabend im Hotel Deutsches Haus statt.

1939-12-11 Die örtliche Zeitung berichtet, dass das nasskalte Wetter der vergangenen Tage zu einem Ausbruch von Masern geführt haben soll. Viele Kleinkinder seien erkrankt, auch die beiden unteren Schulklassen wurden amtsärztlich geschlossen. Da auch später noch eine weitere Steigerung der Masernfälle erfolgt, wird auf Anordnung des Kreisarztes -so stand es am 22.12.1939 in der Presse-  die Schule in Munster völlig geschlossen.

1939-12-31 Die Einwohnerzahl beträgt 5.863 Personen. Ein Grund ist, dass in diesem Jahr alle Wohnhäuser am Emminger Weg fertig gestellt wurden. Für das Jahr 1940 wird lt. Zeitungsbericht damit gerechnet, dass die Einwohnerzahl auf 7.000 ansteigen wird, zumal das Wohnstättengebiet Breloh mit seinen rd. 600 Einwohnern in die bisherigen Berechnungen noch nicht einbezogen wurde.
1940

1940 - Diese Eintrittskarte für das Lager-Kino der Kommandantur Munster, Soltauer Straße, kann ich nicht datieren. Sie kostete seinerzeit 0,40 Reichsmark. Die Abkürzung R.F.K. steht für Reichsfilmkammer.

Foto Truppen-Lichtspiele (Film GOLD mit Hans Albers)
1940-01-13 Die Statistik für das Jahr 1939 führt aus, dass in Munster 94 neue Häuser gebaut wurden. In den Jahren davor wurden durchschnittlich 20-30 Häuser p.a. erbaut, so berichtet die örtliche Presse.

1940-01-19 Die örtliche Zeitung berichtet: Sobald die Frostverhältnisse es zulassen, wird auf dem Feuerwehrplatz in Munster eine neue Baracke aufgestellt, die den bisher reichlich ungünstig im Lager gelegenen Kindergarten aufnehmen soll. Damit sollen dann auch all die Unannehmlichkeiten in der Beförderung wegfallen, da der Platz günstig in der Ortsmitte gelegen ist. Um einen dringenden Erfordernis zu entsprechen, sind in den letzten Tagen Besprechungen abgehalten worden, um in Munster eine Schweinemästerei zu errichten.

1940-01-29 Die in diesen Tagen verschickten Postkarten erzählen von prächtigen Schneelandschaften. Auch die örtliche Presse bestätigt dies. In Munster können wieder alte Pferdeschlitten gesichtet werden. Ein beliebter Treffpunkt soll die Rodelbahn gewesen sein, so die örtliche Zeitung.

1940-03-01 Östlich des Kleinbahnhofs, in einem Walde, bemerkten zwei Soldaten einen Mann, der mit einer Schlinge um den Hals an einem Baum hing. Da der Mann noch Lebenszeichen erkennen ließ, befreiten ihn die beiden Soldaten und brachten in eine nahen Baubude. Gleichzeitig entdeckten sie einen Mann, der sich auffällig verhielt. Dieser Mann sagte noch "Lasst ihn doch hängen, was schert euch der!". Später sagte der Gerettete, der wieder das Bewusstsein erlangte, der Mann hätte ihn aufzuhängen versucht. Beim Geretteten handelte es sich um einen siebzigjährigen Mann.

1940-04-13 An diesem Samstagnachmittag brennt es an der Bahn zwischen Munster und Emmingen. Grund ist Funkenschlag, so die örtliche Zeitung. Rund 20 Morgen Kieferschonung und Ödland sollen demnach verbrannt sein, bis die Feuerwehr das Feuer löschen konnte.

1940-06-09 Eine Firma aus Hameln wird von der Gemeinde Munster beauftragt, auf sämtlichen Grundstücken in Munster Rattenvertilgungsgifte auszulegen. Ziel ist eine einheitliche und somit erfolgsversprechende Bekämpfung der Ratten in Munster, berichtet die örtliche Zeitung.

1940-06-19 Es wird berichtet, dass es trotz besten Bemühungen nicht gelungen ist, das Strandbad abschießend fertig zu stellen. Trotzdem soll das Schwimmbad am Sonntag geöffnet werde. Es wird um Beachtung gebeten, dass die Umkleideräume und Toiletten noch nicht fertig sind.

1940-07-02 Die Böhme-Zeitung berichtet, dass Ende Juni ´40 von der Kreisfachgruppe der Ziegenzüchter der Ziegenzüchterverein Munster und Umgebung gegründet wurde. Damit wurde die Vatertierhaltung für Munster und Umgebung geregelt und die Grundlage für den weiteren Aufbau der Ziegenzucht geschaffen.

1940-09-19 Munster ist die erste Gemeinde im Kreis Soltau, die eine öffentliche Müllabfuhr einführen will, so ein Beschluss der Gemeinderäte. Zu diesem Zweck liefert die Gemeinde die Gefäße, die mit Deckeln versehen sind. Alle Hauseigentümer sind zum Anschluss an die öffentliche Müllabfuhr verpflichtet, sofern das jeweilige Grundstück innerhalb der festgesetzten Müllabfuhrzone liegt. ->01.04.1971

1940-10-02 In den Sportanlagen Raubkammer fanden kürzlich, so berichtet heute die Böhme-Zeitung, anlässlich der ersten Reichsstraßensammlung für das zweite Kriegs-Winterhilfswerk zwei Fußballspiele statt. Im ersten Spiel überrannte die hiesige Mannschaft die Ebstorfer Jungen mit 5:1, während das folgende Spiel zwischen Suderburg und einer kombinierten Mannschaft Munster-Nord und Süd 3:3 endete.

1940-10-12 Es wird in der Presse berichtet, dass in Munster während des Zeitraums vom 01.07. bis 30.09.1915 32 Kinder geboren worden. Gestorben sind 23 Personen. 16 Paare wurden getraut. Für das lfd. Jahr v. 01.01. bis 30.09.1915 sind in Munster insg. 90 Geburten, 49 Sterbefälle und 46 Eheschließungen zu verzeichnen. Im Vorjahreszeitraum waren es 83 Geburten, 32 Sterbefälle und 30 Eheschließungen.

1940-11-02 Die örtliche Böhme-Zeitung berichtet: Da jetzt alle Straßen mit Straßenschildern versehen sind, werden die neuen Namen und Nummern unserer Straßen nunmehr endgültig eingeführt. Manche Namen mögen zunächst etwas sonderbar und fremd klingen, sie sind aber den alten schönen Flurbezeichnungen unserer Vorväter aus Munster entnommen und werden deshalb gewiss bald wieder allen Einwohnern geläufig sein.

1940-12-01 Der Barackenneubau der Post ist, so berichtet heute die örtliche Presse, soweit fertiggestellt, dass der Postbetrieb dort eröffnet werden konnte. die Baracke nimmt künftig die Paketabfertigung auf und entlastet damit ganz wesentlich die Packkammer und den Schaltervorraum des Hauptgebäudes, der sich gerade in letzter Zeit als viel zu klein erwiesen hat.
1941
1941 entsteht östlich der Breloh-Siedung (1938-1939 enstanden) das sogenannte Nebellager als Barackenlager zur Unterbringung des Celler Nebellehrregiments. Hier ein Einschreiben an das Nebellehrregiment, dass am 08.12.1944 nach Munster gesendet gesendet wurde:
1941-03-02 Ausschnitt aus dem Buch "Obergefreiter Otto Allers: Feldpostbriefe aus dem zweiten Weltkrieg": Gestern und heute war ich ins Kino und sah "Mein Leben für Irland" und "Lumpaci-Vagabundus". Beide Filme haben mir gut gefallen. Leider ist das Kino-Sehen hier keine rechte Freude. Denn es herrscht immer ein gewaltiger Andrang. Man muss schon stundenlang vorher anstehen. Na, ist ja auch kein Wunder. Denn schließlich ist das auch die einzige Abwechslung, die wir hier haben.

1941-05-15 Zur Frage Munster oder Munsterlager hier ein Ausschnitt aus dem Buch "Obergefreiter Otto Allers: Feldpostbriefe aus dem zweiten Weltkrieg": Du fragst, in welche Stadt ich ab und zu gehe? Nach Munster natürlich. Munsterlager heißt nur der Teil, in dem wir liegen. Das ist ein abgeschlossenes Lager!

1941-05-28 Innerhalb weniger Tage, so berichtet die Böhme-Zeitung heute, kam ein zweiter fahrlässig entfachter Brand auf. Am Sonnabend musste die Feuerwehr einen Oedland- und Moorbrand in der Nähe des Glühofenwerkes auf dem Winkelmannschen Grundstück bekämpfen, der lt. Zeitungsbericht durch Zigarettenrauch verursacht worden war. Ein größerer Schaden in den angrenzenden Waldungen konnte verhindert werden.

1941-06-13 Die badefreudige Bevölkerung, die örtliche Zeitung hebt dbzgl. besonders die Jugend hervor, wartet sehnlichst auf die Eröffnung des Strandbades. Leider fehlt noch ein Bademeister, insofern konnte das Strandbad noch nicht eröffnet werden. Um diese Zeit trotzdem zu nutzen, werden die Einrichtungen überholt und das Becken gereinigt.

1941-06-21 Laut Böhme-Zeitung macht sich in dem ständig wachsenden Wohnstätten Raubkammer das Fehlen eines Kindergartens bemerkbar. Deswegen entsteht dort am Eingang der Wohnstätten, abseits vom Verkehr, ein neuer Kindergarten. Dieser wird lt. Zeitung in Kürze fertiggestellt sein.

1941-07 Aus "Hermannshorst - Die Geschichte von Hermannshorst und den Familien Rathjen und Langen", Heide Duhme, November 2007, Seite 52: "Im Juli 1941 entdeckte ich dann bei einem Besuch in Hermannshorst eine Veruntreuung. Die Schafherde schrumpfte jede Woche um 4 bis 6 Tiere. Ein Offizier aus Munster, der sogenannte Gefangenenfürst, weil er die Aufsicht über die Kriegsgefangenen hatte, ein netter Familienvater, wollte von mir geschlachtete Schafe kaufen. So kam das Vergehen des Försters Klingler heraus."                   
"Im Jahre 1941 half auch eine in Munster liegende Einheit deutscher Soldaten, die auf Einsatz wartete, beim Aufforsten des Hermannshorst." (Seite 60, zusammengefasst).
"Im Krieg benutzte ich einen Ponywagen mit den Hagenbeck´schen Shetlandponys Baroness und Maienduft. Das Gespann hat mir beim Einkauf in Munster und beim Herausbringen der Mahlzeiten in den Wald für die Kriegsgefangenen große Dienste geleistet. Auch Gäste holte ich aus Emmingen und Munster ab." (Seite 68).

1941-07-04 In den Nachmittagsstunden brennt ein mit Vorräten gefüllter Schuppen der Firma C. Heinecke in der Hindenburg-Allee ab. Die Werkfeuerwehr Munster-Ost sowie die Freiwillige Feuerwehr sind schnell zur Stelle, ein Ausbreiten des Feuers auf die angrenzenden Gebäude wird größtenteils verhindert. Die Zeitung berichtet zwei Tage später, dass das Feuer durch grobe Fahrlässigkeit entstanden ist.

1941-09 Laut " "Chronik der Berufsbildenden Schulen Soltau seit 1869"  (Klaus Kuhlmann) schreibt der Leiter der Berufsschule Munster an den Landat und beklagt die missliche Situation, dass seit einiger Zeit eine starke Abwanderung der Schüler nach Soltau stattfindet. Er befürchtet die langsame Auflösung der Munsteraner Berufsschule. Er fordert, dass entweder die Munsteraner Lehrlinge auch die Munsteraner Schule besuchen müssen oder sämtliche Munsteraner Lehrlinge nach Soltau umgeschult werden sollen. Da es keine Entscheidung gab, wendet sich der Berufsschulleiter am 12.01.1942 erneut an den Landrat und beklagt, dass heute nur 5 Schüler zum Unterricht erschienen sind. Gleichzeitig beantragt er im Einvernehmen mit dem Bürgermeister die Auflösung der gewerblichen Berufsschule Munster. Dieser Bitte wurde letztendlich auch entsprochen.

1941-11-12 Der aus dem Kreis Soltau stammende Bauarbeiter Sch., so berichtet die örtliche Zeitung, stahl in einem Arbeitslager in Munster gebrauchte Fahrradteile. Die in Baracken untergebrachten Fahrräder und Fahrradteile werden als Ersatzteillager benötigt. Der Arbeiter hat sich daraus ein Fahrrad für seinen Eigengebrauch zusammengestellt. Das Amtsgericht Soltau hat den Mann nun wegen dieser Tat freigesprochen, so die Zeitung.

1941-11-15 Für die Wehrmacht werden, wie überall im Reich, heute auch in Munster leere Flaschen gesammelt. Die Bevölkerung bzw. die Hausfrauen werden gebeten, die Flaschen bereitzustellen. Allerdings werden Bier- und Brauseflaschen sowie bauchige Likör- und Medizinflaschen nicht gesammelt. Quelle: Böhme-Zeitung.

1941-11-29 In einem Schaufenster der Firma W. Lühring in Munster ist bereits eine weihnachtliche Ausstellung zu sehen, welche die Beachtung der gesamten Bevölkerung verdient. So berichtet die Böhme-Zeitung am 29.11.1941. Die Männer unserer Flak haben in ihren Mußestunden mit geschickter Hand allerlei schönes Spielzeug gebastelt, das jedes Kinderherz erfreuen könnte. Hier sehen wir die Bastelarbeiten. Welches Kind möchte nicht gern eine Eisenbahn oder einen Tank, eine Windmühle oder gar eine Wassermühle haben! Und was findet sich nicht sonst noch alles vor! alle diese Herrlichkeiten sind nun für diejenigen Kinder bestimmt, deren Vater bei der Wehrmacht stehen. Zu Weihnachten soll es ihnen während einer Feierstunde im Kindergarten übergeben werden. Dieser Artikel ist sinnbildlich für die damalige Zeit. Der Krieg gehörte zum Alltag, im Ergebnis gab es dann solche Meldungen. Hier wird ganz selbstverständlich davon geschrieben, dass ein Panzer (Tank) als Weihnachtsgeschenk eine herrliche Sache wäre.

1941-1942 Im Winter 1941 / 1942 kommt es zu einem Massensterben bei Munster, berichtet die Böhme-Zeitung am 11.06.2022 in ihrem Zeitungsartikel zur Ausstellung "Kriegsarbeiter in der Lüneburger Heide" des Museumsdorfes Hösseringen. Die kriegsgefangenen Zwangsarbeiter mussten zu dieser Zeit ein stigmatisierendes "P" - Abzeichen öffentlich tragen.
1942
1942-01-06 Heute steht in der Zeitung, dass vorige Woche einer der ältesten Einwohner Munsters, der allseits geschätzte Tischlermeister Wilhelm Bockelmann aus einem langen arbeitsreichen Leben geschieden ist. Der 1849 in Munster geborene ehemalige Gemeindevorsteher hatte lange Jahre die Geschicke Munsters mitbestimmt. ->1849

1942-02-02 In der Nacht  vom 02. auf den 03. Februar entsteht durch eine defekte Gasflasche  auf dem Anwesen von Schubert in der Gartenstraße ein Feuer. Diesem Feuer fielen das fotografische Atelier und die Wohnräume zum Opfer. Das Feuer fand nach einer Explosion reichlich Nahrung in den leicht brennbaren Fotosachen. Durch die Witterung waren die Löscharbeiten erschwert. Bei diesem Brand gingen leider auch viele historische Fotostücke aus den Anfängen des Truppenlagers verloren.

1942-02-17 Die Freiwillige Feuerwehr Munster erhielt vor wenigen Tagen, so berichtet die Böhme-Zeitung, als erste  Feuerwehr im Kreis Soltau den schon lange bestellten Gruppenwagen. Dieser Wagen kann nicht nur 10 Feuerwehrmänner schnellstens befördern, sondern enthält auch alle erforderlichen Geräte und eine Motorspritze. Die Motorspritze wird im Anhänger mitgeführt.

1942-04-01 Im ersten Quartal des Jahres 1942 wurden im Standesamt Munster neue Rekorde in Sachen Geburten und Trauungen verzeichnet. Die Geburten stiegen von 16 (Vorjahresquartal) auf 35, die Trauungen von 5 (Vorjahresquartal) auf 23 an.

1942-05-22 Eine nicht alltägliche Nistgelegenheit suchte sich ein Rotschwänzchenpaar im Hausbriefkasten des Kommandantenhauses in der Breloher Straße, wo es jetzt seinem Brutgeschäft nachgeht.

1942-09-18 Die örtliche Zeitung berichtet heute, dass der in letzter Woche gegründete Gartenbauverein den Namen Kleingärtner-Arbeitsgemeinschaft Munster trägt und seine Arbeit bereits aufgenommen hat. Eine wichtige Zusammenkunft der Mitglieder findet erstmalig am Mittwoch dieser Woche statt. In einem Farbfilm sollen die einzelnen jahreszeitlichen Arbeiten im Kleingarten gezeigt werden.

1942-12-31 Im letzten Quartal des Jahres 1942 gibt es 26 Geburten, 7 Trauungen und 8 Sterbefälle in Munster.

1943

1943-01-18 Ansichtskarte von Breloh nach Fürth. Der Absender erwähnt im Text seinen Aufenthalt im Gasthof Zum grünen Kranze, den Waldkater und eine Soldatenkapelle:

1943-04-24 Einem Zeitungsbericht zufolge vermeldet das Standesamt Munster, dass im ersten Quartal 1943 26 Kinder in Munster geboren wurden. Während dieses Zeitraums sind 9 Menschen gestorben, 18 Paare wurden getraut.
1943-06-30 Vierte Reichskleiderkarte vom Munsteraner Rolf Alvermann. Mit  Siegel der ausstellenden Behörde Gemeinde Munster sowie Privatstempel des Schuhmachermeisters Heinrich Peters, Munster-Lager.
1944
1944/1945 Laut "Heidhonnig" Nr. 22 (2018), einer Wietzendorfer Heimatkunde-Schrift, wurden in Wietzendorf, flogen abendlich feindliche Flugzeuge über Wietzendorf. Auf dem Rückweg von Berlin warfen diese ihre abgebrannten Brandbomben ab. Dabei wurden auch Flugblätter mit folgendem Text abgeworfen: "Munster, du finsteres Loch. Finden wir dich doch.". Diese mussten am nächsten Morgen von Schulkindern eingesammelt werden.

1944-02-22 In Ihrer Rubrik "In alten Ausgaben geblättert" berichtet die Böhme-Zeitung in 2019, dass der Tischlermeister Wilhelm Beneke aus Wietzendorf am 22.02.1944 unerwarteten Besuch seines ehemaligen Lehrlings erhielt.  Major Willy Drewes aus Ilster, der im Jahr 1943 mit dem Ritterkreuz ausgezeichnet wurde, besuchte seinen alten Meister. Vor 20 Jahren trat er dort seine Lehre an.
Gemeinschaftslager Munster Ost

1944-06-19 

Ganzsache P299I  mit zweizeiligen, schwarzen Rechteckstempel „Gemeinschaftslager Munster / Ost   Munster (Lager)" sowie Poststempel MUNSTER (LAGER) d vom 19.06.1944. Der Rechteckstempel ist ein Aufgabestempel bzw. Landpoststempel (Lagerpoststempel?), der nicht der Markenentwertung diente. Die Postkarte wurde im Kriegsgefangenenlager an die Landpost übergeben und zum Hauptpostamt Munster transportiert. Erst dort wurde die Marke bzw. Ganzsache mit dem Rundstempel entwertet, hier zweifach abgeschlagen. 

Kriegsbedingt unterlag der Postverkehr mit dem Ausland strengen Regeln, in einigen Gebieten war die Postzustellung nicht möglich. Auslandspost ging grundsätzlich an die zuständigen Auslandsbriefprüfstellen. In diesem Fall war die Auslandsbriefprüfstelle Frankfurt für Post nach Frankreich zuständig. 

Dort wurde der Empfang durch den roten Einkreisstempel „Ae“ bestätigt. Um die Weitergabe von relevanten Informationen an Kriegsgegner zu vermeiden, wurde die Post dort zusätzlich von der Postzensur geprüft. Der zuständige Prüfer bestätigte seine Prüfung durch das Abschlagen eines sehr kleinen, roten Rechtecknummernstempels mit der Nummer des Prüfers. In diesem Fall wurde zusätzlich eine chemische Prüfung durchgeführt; zu erkennen am zweiten roten Rechtecknummernstempel sowie insb. den blauen Strichen auf Vorder- und Rückseite. Man kann sich dies in der Art wie eine umgekehrte Tintenkillermethode vorstellen. Damit sollte quasi versteckte Schrift sichtbar gemacht werden. Es ist zu vermuten, dass die Postkarte auch diese Prüfung überstand und danach ordnungsgemäß ausgeliefert wurde.


Absender ist ein französischer Kriegsgefangener im Gemeinschaftslager OST IV / Männerlager.

1944-08-10 Brief des Brelohers Paul Michalek an den Büro-Offizier der Heeresversuchsstelle, Oberstleutnant Bauer sowie die heimatgeschichtliche Betrachtung als PDF:

PDF-Datei: Beschreibung Michalek-Brief 1944
1944-10-23 Bericht der Böhme-Zeitung: Munster hat z.Zt. unter seinen Soldaten bekannte Künstler von unseren besten deutschen Bühnen. Im Zuge der Maßnahmen des Krieges haben auch diese Männer den grauen Rock angezogen, um nun auch als Kämpfer und Soldaten ihren Mann zu stehen. Trotz ihres schweren Dienstes wollen sie sich am kommenden Sonntag dem größten Sozialwerk der Welt, dem Winterhilfswerk zur Verfügung stellen. Mitwirkende sind der bekannte Opernsänger Rudolf Schock vom Opernhaus Berlin (Tenor), der Flötist Christian Harjes von der Hochschule Musik in Bremen und am Klavier Kapellmeister Lindner.
1945
1945 Aus "Die letzten Tage des Dritten Reiches - Erinnerungen an Wietzendorf 1944 bis 1951" von Wiard Jannsen: "... Dann hieß es, in einem Militärdepot in Munster gäbe es Seidenfallschirme. Viele Bewohner Wietzendorfs machten sich mit Handwagen auf den Weg und kamen voll beladen zurück. Man ribbelte die Seidenleinen auf und strickte sich daraus Pullover und andere Kleidungsstücke. Die Fallschirmseile selbst, die es in rot und weiß gab, verwandte man zur Anferitung von Blusen, leichten Hosen und Unterröcken. Aber die Seide war kalt, man konnte sie nur im Sommer tragen, der ja gerade bevorstand."

1945 - Bis 1945 befindet sich die Poststation Breloh noch in Carstens Gasthaus->31-01-2020, inkl. öffentlicher Fernsprechstelle.

1945-04-07 Der Flugplatz bei Kohlenbissen wird von 93 B-17-Bombern der US Air Force attackiert, es werden insg. 3.485 Bomben abgeworfen. Der Angriff kostet drei Menschenleben.  Es werden 44 deutsche Flugzeuge sowie Baracken und Gebäude zerstört.

1945-04-15 Major im Generalstab Hans Salb trifft in Munster einen Chemiker, der ihn über die gelagerten Vorräte an Kampfstoffen aufklärt. Insgesamt sind 4.000 Tonnen in Kesselwagen in den Lagern in Oerrel und in der Raubkammer untergebracht, hauptsächlich Lost, aber auch 50 Tonnen Nervenkampfstoffe Taubun und Sarin. Der Chemiker erklärt, dass mit der Gesamtmenge das Leben im Umkreis von 100 km ausgelöscht werden könnte. Damit die Kampfstoffdepots nicht in den Kampfhandlungen zur Explosision gebracht bzw. nicht verbreitet werden, schickt Major Salb seinen Adjutanten Hauptmann Reitzenstein nach Hermannsburg. Reitzenstein trägt eine Parlamentärsflagge und soll die Nachricht überbringen, dass man alles versuche, die deutschen Kampftruppen aus der Raubkammer abzuziehen. Reitzenstein trifft südlich von Hermannsburg auf einen Captain der Briten und übergibt die Botschaft sowie eine Karte. Major Salb fährt während dessen nach Soltau, um dort den Oberst Grosan über die Lage und Gefährdung durch die Kampfstoffe zu informieren.

1945-04-16 Laut Wilhelm Wolter "Munster - Entwicklung einer Stadt", Ausgabe 1972, S. 182, bombadierte die Royal-Airforce das DAF-Lager im Speckenmoor, Breloh. Dabei kamen 32 Menschen , vor allem Ostarbeiter und Soldaten, ums Leben. Eine Verteidigung Munsters findet nicht statt, die deutschen Streitkräfte sind abgezogen. Ausführliche Augenzeugenberichte wurden im "Der Niedersachse" von Dietrich Breuer veröffentlicht (undatiert). Marat Kusnetzow (geb. 1932) beschrieb seine Kindheitserlebnisse in einem Buch. Er arbeitete mit einem weiteren Jungen im Sägewerk Müller & Alvermann, dessen Schornstein im Hintergrund vieler Ansichtskarten zu sehen war. Dort bewegte eine Dampfmaschine das Gatter. Nach Ende des Krieges machten die Engländer aus dem DAF-Lager das Q-Lager und brachten dort auch deutsche Kriegsgefangene unter. Allerdings nicht sehr lange, denn schon bald bauten die ersten Familien dort ihre Heime und Behelfsunterkünfte. Das Lager lag in der heutigen Straße Speckenmoor, dem Gebiet hinter den Bahnschienen, das man zwischen den Kriegen noch Eiskalt-Sibirien nannte.

1945-04-17 Nahe dem Hof Tödter bei Hillern wird Gerd Behning, der einzige Soldat der Garnisonsstadt Munster, der in der Nähe seines Heimatortes gefallen ist, von vorrückenden Briten erschossen. Der Jünglich Behning hatte zuvor Tetendorf verteidigt.

1945-04-17 In der Zeit vom 17.04. bis 27.08.1945 sind keine Mikro-Filme von Ausgaben der Böhme-Zeitung vorhanden.

1945-04-18 An der Besetzung Munsters am 18. April 1945 durch die Briten sind auch 24 Panzer M10 "Achilles" beteiligt (vgl. Museumskatalog Deutsches Panzermuseum Munster, 2. Auflage von 2015, Seite 118).
1945-10-15 Nach dem Weltkrieg wurden die Militäranlagen und Kasernen in Munster von den Briten vor allem als Lager für Kriegsgefangene genutzt. Die Verwaltung dieser Lager wurde teilweise sogar ehem. deutschen Soldaten übertragen. Der Dannenberger Fritz Peters, geb. 31.05.1903 in Treptow (Rega) gehörte zu den hier internierten deutschen Soldaten. Im zivilen Leben war er Stadtsekretär und wohnte in den Ratswiesen 2 in Dannenberg. Der nachfolgende Entlassungsschein beschrieb seine Dienstunfähigkeit mit einem Herzleiden. Am 15.10.1945 konnte sich seine Ehefrau und das minderjährige Kind freuen, denn er wurde an diesem Tag aus Munsterlager entlassen. Dies musste er mit seinem Fingerabdruck auf der Rückseite des Entlassungsscheines beurkunden.
Ein weiterer Entlassungsschein aus Munster:
Franz Klohmann 15.10.1947 Franz Klohmann - Entlassungsschein Rückseite

1945-11-08 Kriegsgefangenenpostkarte mit aptierten Munsteraner Stempel auf Behelfspostkarte (P673) der Britischen Zone. Der Absender schreibt unter anderem: "Ich sitze wie du siehst immer noch in dem verfluchten Lager und friste dieses elende Leben in Wellblechbaracken":

1945-11-12 Kriegsgefangenenpostkarte mit aptiertem Stempel von einem Grenadier Krupp an seine Familie in Köln. Adresse ist das Kölner Villenviertel Lindenallee. Der Absender Hans Krupp ist überhaupt nicht zufrieden, dass er vom Gefangenenlager Immendorf nun in das Munsterlager verlegt wurde. In Munsterlager darf man nur 50 Minuten Besuch von seinen Verwandten empfangen, im vorherigen Lager war dies unbegrenzt. Für seine Entlassung bittet Krupp um einen polizeilichen Wohnungsnachweis und einen Arbeitsnachweis:
Postkarte Krupp

1945-12-01 Gründung Forstamt Munster-Heide, hervorgegangen aus Teilen des Forstamts Raubkammer (die Teile vom Forstamt Raubkammer, die südlich der Bahnlinie Soltau-Uelzen liegen). Es wird dem Forstmeister Kaune übertragen, Amtssitz ist die Sültinger Mühle.. Zugehörig sind der Truppenübungsplatz Munster-Süd, die Muna-Ost und das Gelände bei Kohlenbissen mit insgesamt rund 7.000 ha. Ungefähr 1.850 ha davon weren als Forstbetriebsfläche genutzt. Am 01.12.1970 feiert das Forstamt sein 25jähriges Bestehen.

1946
1946-04-28 Die Feuerwehr Munster wird, wie fast sämtliche Wehren des Stadt- und Landkreises Celle und die Wehr Soltau, zum Großalarm in die Lohheide / Waldstück Meißenwinkel gerufen. Im dortigen Beute-Munitionslager gibt es etliche Detonationen, die von den Bewohnern im Gegensatz zu den bisherigen Vorfällen nicht alleine unter Kontrolle gebracht werden können. Die Bekämpfung und Löschung wird bis zum 29.04.46 um 12.00 Uhr durchgeführt (vgl. Die Lohheide, Chronik von Hermann von der Kammer).

1946-07-10 Gründung der DLRG Ortsgruppe Munster durch die Gründungsmitglieder Fritz Schulze, Heinz Engelke, Enno Meyer, Ingeborg Weidemann (geb. Gottlieb), Gunter Kabizsch, Walter Sauer und Karl-Alfred Rokahr.
1946-08-26 Faltbrief als Zensur- bzw. Kriegsgefangenenpost. Hier zeige ich einen seinerzeit umfunktionierten Feldpostbrief mit interessantem Text eines kriegsgefangenen Soldaten, der kurz vor seiner Verschiffung von Munster nach England steht.
1946-10-16 Brief von Herbert Götze, wohnhaft Sieben Stücke bei Kötelhöfer in Munster, nach Dänemark. Der Brief wurde, wie seinerzeit üblich, von der britischen Militärzensur geöffnet, geprüft und mit seitlichem Klebestreifen wieder verschlossen:
Brief 16.10.1946 nach Dänemark Briefrückseite Brieftext Beschreibung
1947
1947-09-20  Ganzsache P 965 mit Wertstempel Heinrich von Stephan. Gestempelt in Munster am 20.09.1947. Absender ist Dr. Mielke, POW-Hospital. Die Abkürzung POW steht für Prisoner of War und bezeichnete die Kriegsgefangenen. Adressat ist Prof. Dr. Jaensch in Essen.
Beleg Sophus Mielke (PDF)
1948
1948-06-23 Seltene Zehnfachfrankatur vom 23.06.1948. Absender ist die Firma Stahlbau Niesky GmbH Montageniederlassung West in (20) Munster (Lager), Soltauer Straße 55. Der Brief ist portogerecht frankiert mit 24 Pfennig. In der Zeit vom 21. bis 23. Juni 1948 durften ausnahmsweise noch bestimmte Briefmarken der Alliierten Gemeinschaftsausgabe verwendet werden, allerdings musste ein Umrechnungskurs von 10:1 genommen werden. Auf dem Brief wurden daher 240 Pfennig aufgeklebt, die 24 Pfennig der West-Alliierten entsprachen.
Zehnfachfrankatur

1948-09-17 Gründungstag der Freiwilligen Ortswehr Munster. ->30.09.2023

1948-11-04 Umsatzsteuer-Vorauszahlungsmeldung der Buchdruckerei Theodor Kurz, Emminger Weg 30. Die Voranmeldung wurde vom Steuerpflichtigen ausgefüllt, zusammengefaltet und verschlossen an das Finanzamt Soltau gesendet. Dort wurden die Angaben geprüft und der Faltbrief wurde an den Absender zurück geschickt:
Buchdruckerei Theodor Kurz 1948
1949
Die nachfolgenden Privatfotos sind in der Zeit zwischen 1939 (wg. Anbau Winkelmanns Hotel) und 1957 (es gibt ein Postkartenmotiv aus dem Jahr 1957, in dem die Baumkronen umfangreicher sind) zu datieren, vermutlich um 1949.

1949 Die Versuche der Gemeinde Munster, Industrie in Munster anzusiedeln, scheitern wegen der 99-Jahre-Klausel.  Auf dem Gelände des führeren Deutschen Reiches dürfen nämlich nur Pachtverträge mit der genannten Klausel abgeschlossen werden, die letztlich auch die Pachtdauer auf 99 Jahre beschränken (vg. bspw. Broschüre "Traditionstreffen 1967" der Kampftruppenschule II).


1949 Der Kola-Heide Lichtspiel-Betrieb von Rudolf Koch betreibt in der Gartenstr. 5 in Munster-Lager ein Landlichtspiel-Unternehmen bzw. Kino.


1949 Ende des Jahres 1949 oder Anfang des Jahres 1950 werden die Wasserturm-Lichtspiele in der Gartenstr. 21 von Walther Raake gegründet. Zu dieser Zeit wurden etliche Lager-Bereiche (ehem. Kasernen) für Wohn- und Gewerbezwecke freigegeben. Dazu zählt auch das Gebäude für das Lagerkino, das seitdem als WaLi bzw. Wasserturm-Lichtspiele der Öffentlichkeit zugänglich wurde. Der Wasserturm wird 1965 abgerissen. ->29.06.1951


1949-09-12 Laut einem Bericht der örtlichen Böhme-Zeitung gibt es in Munster Gerüchte über Ölbohrungen. Die Zeitung stellt klar, dass lediglich in den Gegenden von Dethlingen und Trauen Testbohrungen nach Öl durchgeführt wurden.

1950

1950 Die Versuchsstation Dethlingen (VSD) nimmt auf dem Esso-Hof ihre Arbeit auf. Die VDS ist eine Fachgruppe des Kuratoriums für Technik in der Landwirtschaft (KTL bzw. später KTBL). Der Esso-Hof ist Basis für eine Organisation von Versuchsarbeiten zur Kartoffelbau-Technik nach amerikanischer Art. Der Land- und Kartoffeltechniker Professor Dencker will damit die Mechanisierung im Kartoffelbau vorantreiben. ->30.08.2000


1950-05-13 Der Maler Robert Stratmann stirbt, als er in der Wilhelm-Bockelmann-Straße gerade an einem Ölgemälde arbeitet. Drei Tage später, am 16.05.1950, wird er auf dem Friedhof der St. Urbani-Kirche (heute Uelzener Straße) beigesetzt.


1950 - Das Dorf Breloh hat 2.802 Einwohner.

1951
1951-06-29 Die Soltauer Nachrichten berichtet, dass am vorhergehenden Wochenende (22.06. / 23.06.) in Ilster und Alvern Kameradschaftsabende des VdK stattfanden, die von Herrn Droste geleitet wurden. Sie dienten vor allem der Aufklärung von nicht näher bezeichneten Missverständnissen, die bei den dortigen Mitgliedern durch unrichtige Auskünfte anderer Stellen entstanden waren.

1951-06-29 Die Lichtspiele "Deutsches Haus" zeigen von Freitag bis Montag den Kino - Film "Skandal in der Botschaft", so die Zeitung Soltauer Nachrichten (Landeszeitung / Soltauer Kreiszeitung). Der Film wird um 18.00 und 20.30 Uhr gezeigt. Die Wa-Li (Wasserturm-Lichtspiele) ->1964-10-17 zeigt von Freitag bis Montag den Film "Urlaub in Hollywood". Das Wali befindet sich im Bereich des heutigen Offizierskasino Kornett, gegenüber steht der Wasserturm.

1951-06-29 Die Klassen der Mittelschule haben heute lt. Zeitungsbericht der Soltauer Nachrichten ihren allmonatlichen Wandertag. Während die oberen Klassen zu einer Besichtigung des Esso-Hofes nach Dethlingen fahren, haben die unteren Klassen Wanderziele in der Umgebung von Kohlenbissen. Die Zeitung berichtet auch, dass der Kirchen- und Posaunenchor sowie der Bezirkschor gemeinsam am Sonntag den 01.07. eine Fahrt an den Timmendorfer Strand machen. Geleitet wird die Fahrt von Pastor Dreher.
1951-06-30 Das Hilfskrankenhaus in Trauen wird für Zivilkranke geschlossen. Die problematische Unterversorgung der Zivilbevölkerung wird kritische betrachtet. Die Landeszeitung / Soltauer Kreiszeitung  bedauert den Beschluss der britischen Militärregierung.
Krankenhaus Trauen
 1951-08-10 Kino Scala an den Sportanlagen wird  erstmals geöffnet, Inhaber ist Walter Raake (bisweilen auch: Walther). Das Gebäude war 6 Jahre zuvor beschlagnahmt und erst jetzt wieder freigegeben worden (siehe "Kino-Wiki"). Als erster Film wird "Die schwarze Rose" gezeigt. Bei der Eröffnung des Filmtheaters stehen über 400 Sitzplätze zur Verfügung, der erste Abend ist ausverkauft (Quelle: Soltauer Nachrichten v. 14.08.1951). Die Werbung in der gleichen Zeitung verrät, dass die Scala am Mittwochabend den Film "Mexikanische Nächte" zeigt. Zur gleichen Zeit ist das Kino Deutsches Haus mit dem Film "Die Heilige und ihr Narr" für die Vorstellungen um 18 und 20.30 Uhr sehr begehrt. Die Wasserturm-Lichtspiele werben mit "Schweigende Lippen" um Besucher, die Schauburg Breloh mit "Es begann um Mitternacht".
Das ehemalige Kino-Gebäude Klappgarten 3 " Park Theater" wird im Jahr 2011 abgerissen und eine Wohnanlage gebaut.  Zuletzt war dort eine Postfiliale und ein Reisebüro untergebracht (Quelle: "Kino-Wiki").
1951-08-12 Große Wettkämpfe der Sportvereinigung Munster e.V. an diesem Sonntag. Hier die Siegerliste:
1951-08-14 Der Vorsitzende des Männergesangsvereins "Harmonie", Herr Wittbold, überreicht der Sportvereinigung Munster eine Plakette. So berichtet die Zeitung Soltauer Nachrichten. ->22.08.1922

1951-08-14 An diesem Tag berichten die Soltauer Nachrichten vom 100. Geburtstag der Munsteranerin Frau Kieser. Gemeindedirektor Wilhelm Bockelmann und Bürgermeister Lünsroth gratulierten. Auch der Hamburger Oberbürgermeister Brauer gratulierte und schickte der ehemaligen Hamburgerin sogar 100 DM als Geldgeschenk.

1951-08-14 Die Ortsgruppe des Reichsbundes "Kaiserhof" berät sich über die Torfaktion in Munster. Sowohl der 1. Vorsitzende Wegener als auch der 2. Vorsitzende Tretner weisen darauf hin, dass über tausend Zentner Torf an die Mitglieder ausgeliefert wurden.
1952
1952 wird die Waldklinik Oerrel von Dr. Läsker gegründet, bei der es sich um das erste nichtmilitärische Krankenhaus im Gebiet von Munster handelt und das bis 1982 Bestand haben sollte. Bei dem Gebäude handelt es sich um die ehemalige Korrigendenanstalt Oerrel  ->1878. Auch Dr. Sonntag arbeitet dort, der im Jahre 1959 eine Bestellung verschickt.
1954
Bezugsquittungen der Regionalzeitung Böhme-Zeitung werden meist oben rechts mit dem Namen des Abonnenten versehen. Unten rechts wird durch Unterschrift des Boten die Zustellung bestätigt. Die mir vorliegenden Exemplare weisen bis Juli 1954 auf der Rückseite noch Werbung aus.
19.10.1954 - 26.04.1956 - Bundesgrenzschutz in Munster. Im Jahre 1956 hat Munster rd. 7.500 Einwohner.
1955
1955-10-01 Laut "Chronik der Berufsbildenden Schulen Soltau seit 1869"  (Klaus Kuhlmann) werden ab dem 01.10.1955 die 28 Schulstandorte auf nur noch 6 Schulstandorte für Berufsschüler reduziert. Munster bleibt weiterhin Berufsschulstandort, der Unterricht findet im Jahr 1958 mittwochs von 13.30 Uhr bis 19.00 Uhr in Munster statt. Im Jahr 1955 gibt es 28 Schüler in einer Schulklasse sowie 38 Schülerinnen in zwei Schulklassen. Der hauswirtschaftliche Unterricht kann nicht erteilt werden, da nach Wiedereröffnung des Kindergartens keine Möglichkeit mehr besteht, die Küche des Kindergartens zu benutzen. Jungen und Mädchen werden nachmittags in der Freudenthalschule unterrichtet.
Laut der Chronik wird der Unterricht in den ländlichen Berufsschulen bis 1955 fast ausschließlich von Volksschullehrern nebenamtlich, nachmittags in den eigenen Gebäuden erteilt. In einer Übersicht über die Schulstandorte im Winterhalbjahr 1954/1955 werden u.a. aufgeführt: Alvern, Breloh, Munster und Oerrel.
1956
1956-04 Einzug der ersten Bundeswehrsoldaten in Munster.

1956-05-14 Kino Deutsches Haus - Eintrittskarten vom 14.05.1956 für die 20:30-Uhr-Vorstellung im Kino.

1956-03-05 Oberstleutnant Karl-Theodor Molinari als Kommandeur des Panzerlehrbataillons und Oberstleutnant Dr. Hermann Wulf als Kommandeur des Panzergrenadierlehrbataillons beziehen zusammen mit den ersten 71 Freiwilligen ihre neue Unterkünfte im Hauptlager. ->Juni 1958

1956-07-14 Der Deutsche Bundeswehrverband wird in Munster-Lager gegründet. 23 Offiziere, 25 Unteroffiziere und 7 Mannschaftsdienstgrade unterschreiben die Urkunde. Dieter Breuer berichtet im "Der Niedersachse" (Ausgabe Nr. 21 / 2021 als Beilage zur Böhme-Zeitung vom 22.05.2021) ausführlich über diesen besonderen Tag. Er berichtet auch, dass neben ihm nur noch Sepp Janka lebt und Rekruten wie er nicht an der Gründerversammlung teilnehmen dürfen. So unterzeichnet er die Beitrittserklärung draußen am Gebäude auf dem Fenstersims. Im Inneren des Wirtschaftsgebäude Nr. 4 der Panzertruppenschule wird Karl-Theodor Molinari zum ersten geschäftsführenden Vorstand gewählt.

 1956-08-01 Die Mittelschule, Vorläufer der Realschule Munster, wird amtlich anerkannt. Laut Bericht der Böhme-Zeitung vom 17.10.1964 wird bereits im Jahr 1940 mit dem Aufbau und der Entwicklung dieser Schulform begonnen. Zwischenzeitlich musste die Schule von 1942 bis 1945 als Hauptschule geführt werden. Von 1946 bis 1948 findet der Mittelschulunterricht in einem der Kirche gehörenden Jugendheim (Freizeitbegegnungsstätte für Jugendliche)statt. Ab 1948 steht ein Neubau am Süllberg zur Verfügung. Aufgrund von Platzmangel muss schon bald ein Teil der Volksschule an der Breloher Straße mitgenutzt werden. ->1964-10-17

1956-09-10 Mindestens im Zeitraum von 1956 bis 1959 wird in Munster im Gebäude Zum Schützenwald 16 die Mietwaschküche Gudrun betrieben. Anfangs von Käthe Ohlde, später von Christel Röver. Ab 1958 wird auch mit einer eigenen Heißmangel geworben.

Gegen Entgelt kann man dort seine Wäsche waschen und wohl auch trocknen lassen. Meistens handelt es sich um Berufskleidung, Tischdecken und Bettwäsche. Aber auch Betriebseinrichtigungen wie Bäckerei Winkelmann und Eisdiele Seyda lassen dort ihre Tischdecken und anderes waschen.

1957
1957-04-01 Die Sonderschule Munster wird selbständig.

1957 bis 1960 wird auf dem Gelände der ehemaligen Muna-Süd das Scheibenhoflager errichtet. Später entsteht an dieser Stelle die Schulz-Kaserne. Im gleichen Zeitraum wird auf dem Gelände hinter dem Schützenhaus das Lager "Am Schützenhaus" errichtet, diese Kaserne erhielt 1965 den Namen Freiherr-von-Boeselager-Kaserne (Quelle: 100 Jahre Soldaten in Munster, Seite 61). Im Bereich der ehemaligen Muna-Ost wird die Panzertruppenschule gebaut.

1957 bis 1965 wird zwischen dem Scheibenhoflager und dem Lager "Am Schützenhaus" das Feldzeuglager errichtet. Die Bezeichnung "Lager" war eine Umschreibung für das Wort Kaserne. Dieses Feldzeuglager wird später in Lutz-Kaserne umbenannt.

1957-05-20 Bestellkarte von Wilhelmine Höpting aus Oerrel:

1958
1958-04 Die Volksbank Munster bezieht das neu errichtete Geschäftshaus in der Wilhelm-Bockelmann-Straße Nr. 3. ->1924-08-09

1958-06-00 Anfang Juni erfolgt die Aufstellung eines Stabes und einer Stabskompanie der Panzerlehrkampfgruppe Munster im Schützenhauslager der damaligen Örtzetal-Kaserne. Die wird allgemein als die Geburtsstunde der späteren Panzerlehrbrigade 9 angesehen. ->05.03.1956, 06.06.2018

1958-06-11 Ein Bus fährt an diesem Tag von Munster nach Hannover, um von dort einen Zug nach Freiburg zu erreichen. Der Sonderzug ab Freiburg, für Bundeswehrsoldaten, stellte die 1. Internationale Soldatenwallfahrt nach Lourdes in Frankreich dar. Das katholische Militärbischofsamt in Bonn lud Soldaten und Zivilbeschäftigte der Bundeswehr zu dieser Wallfahrt ein. Es wurde extra dafür Sonderurlaub gewährt. Die Kosten betrugen 150 DM. Das katholische Standortpfarrer, Herbert Hölsken, und sein Pfarrhelfer Herbert Klosa, warben in Munster für die Fahrt. Nach einem Bericht von Dietrich Breuer in "Der Niedersachse Nr. 48/2018" (Beilage der Böhme-Zeitung) fuhren aus Munster u.a. Dietrich Breuer,Herbert Hölsken, Kommandeur des Panzerlehrbat. und Gründer des Deutschen Bundeswehrverbandes Karl-Theodor Molinari, Hauptmann Sacha, Unteroffizier Franz Thumann, Walter Adam, Kurt Brüll mit.

1958 Auf dem Gelände der ehemaligen Heeresversuchsstelle, allerdings im Bereich R VI, wird ab 1958 eine Arbeitsgruppe zur ABC-Abwehr untergebracht und Erprobungsstelle 53 genannt. Im Laufe der folgenden Jahrzehnte wird die Anlage ständig erweitert und später in Wehrwissenschaftliche Dienststelle (WWD) umbenannt.
1959

1959-07-18 Feierliche Einweihung der Fundemente der St.-Michael-Kirche.

1959-08-27 Munsterlager und Dethlingen in der UFA-Wochenschau Nr. 157/1959. Ab 0:06:35:00 bis ca. 0:07:40:00 erfolgt ein rd. 1 minütiger Beitrag über eine Schleppjagd in Dethlingen. Das mittlerweile historische Filmmaterial ist im bundesarchiv.de aufrufbar (Stand: 26.03.2023).

1959-08-03 Das Soltau-Lüneburg-Abkommen wird unterzeichnet. Die Bundesrepublik, Kanada und Großbritannien sowie Nordirland unterschreiben in Bonn ein Sonderabkommen über Manöver und Übungen im Raum Soltau-Lüneburg. Das entsprechende Gesetz trat am 01.07.1963 in Kraft. Das Abkommen betrifft einen 40 km langen und 10 km breiten Raum zwischen Lüneburg und Soltau mit einer Fläche von mehr als 34.000 Hektar. Auch die Bundesvermögensverwaltung pachtet einen Anteil von rd. 4.600 Hektar, die als Rote Flächen betitelt werden. Der überwiegende Teil dieser Roten Flächen gehört zum heutigen Heidekreis. Diese Roten Flächen sind den Stationierungstruppen vorbehalten, die Bundeswehr darf dort anfangs nicht üben.

1959-12-17 Das Kino "Parktheater" wird eröffnet.
1960
1960-04-09 Feierliche Grundsteinlegung des Rathauses.

1960-04-14 Einweihung der Kapelle auf dem Waldfriedhof.

1960-06-30 Feierliche Grundsteinlegung der St.-Stephanus-Kirche.

1960-08-14 Das neue Feuerwehrgerätehaus Auf dem Sülle wird an die Ortswehr Munster übergeben.

1960-09-22 Nach umfangreichen Umbaumaßnahmen werden die Lichtspiele Deutsches Haus neu eröffnet (Kino).
1961
1961 - Die Firma Eisenvater gründet in Munster eine Niederlassung. ->01.05.1970

1961-05-04 Feierliche Einweihung des Rathauses. Dabei handelt es sich um den heutigen Altbau, die Daten 1959 (Baubeginn) / 1960 (Grundsteinlegung) kann man noch heute im Erdgeschoss des Rathauses in Stein ablesen.

1961-06-15 Einweihung des Sportpark Osterberg.

1961-06-22 Zwei neue Schwimmbecken werden im Freibad zur Nutzung freigegeben. Gleichzeitig entsteht am Osterberg ein Sportstation.

1961 Neugestaltung des Ortskerns. Die lt. Heinrich Peters´Munster-Buch gefährlichen Kurven der B71 am Deutschen Haus verschwinden. Leider ist es nötig, dass dazu drei zur Munsteraner Urgeschichte gehörende Wohnhäuser abgerissen werden: Forstamt Raubkammer (Müllerhof), Schuh-Meyer (Flüggenhof) und das Pfarrwitwenhaus des Imkers Ohlde. Das Pfarrwitwenhaus war bis dahin das älteste Haus Munsters. Die Arbeiten ziehen sich über einige Jahre hin.

1961-06-30 Das Schützenhaus der Bürgergilde brennt ab. Ausgerechnet während des Schützenfestes!

1961-10-31 Einweihung der St.-Stephanus-Kirche durch die evangelische Kirchengemeinde.

1961-12 Der sich östlich von Munster befindliche Teil der Panzerringstraße wird fertiggestellt.
1962
1962-02-17 Auch aus Munster werden Soldaten nach Hamburg abkommandiert und in Marsch gesetzt, um bei der katastrophalen Sturmflut in Hamburg Unterstützung zu leisten. Die Böhme-Zeitung berichtet darüber u.a. am 12.02.2022 unter hat dazu fünf Munsteraner Zeitzeugen bzw. ehemalige Soldaten an einen Tisch geholt. Die Munsteraner Dieter Muth, Hinrich Hilker, Hans Gugel, Josef Domnick und Peter Wordell berichten dabei eindrucksvoll über Ihre damaligen Erlebnisse. Bei der Jahrhundertflut sind seinerzeit 340 Menschen ums Leben gekommen.

1962-04-28 Das Postamt zieht an diesem Samstag in die neuen und ausgebauten Räume des alten Amtes in der Wilhelm-Bockelmann-Straße. Der Dienst in der Baracke ist dann vorbei, was alle Munsteraner sicher begrüßen werden, vermutet die Böhme-Zeitung in einem Bericht am Vortag.

1962 - Eröffnung des Capitol-Theater im Sommer 1962, Inhaber Ferdinand Raake. Das Kino soll anfangs rund 450 Plätze haben und wird in der Gartenstraße 21 betrieben. Es ist im Grunde eine Wiederbelebung der Truppen-Lichtspiele Capitol, das bereits vor dem 2. Weltkrieg von Walther Raake betrieben wurde.

1962-09-04 Im Sondertrakt der Volksschule auf dem Süllberg wird die Gemeindebücherei eröffnet. Die Gemeindebücherei besteht aus einem großen Raum, die Abwicklung erfolgt durch Fräulein Riegler.

1962-12-13 Es steht in der Zeitung, dass die Bundespost schon seit fast einem Jahr auf die Zusatzbezeichnung "Lager" verzichtet. Durch Hinzufügung der Leitzahl "3042" erübrigt es sich, noch "Lager" hinzuzusetzen. Mir liegt übrigens ein Stempel vom 19.11.1962 vor, der noch das Wort Lager führt und lediglich durch Wegnahme der alten PLZ aptiert wurde.
1963
1963 Die Ortsmitte erhält eine Ampelanlage (Munster-Buch von Heinrich Peters, S. 452).

1963-09-10 Bundesminister Seebohm besucht Munster zur Grundsteinlegung der Freudenthalschule.

1963-Herbst: Eine Person in NVA - Uniform kann ungehindert die Wachen zum Kasernengebiet Munster-Ost passieren und gelangt in die Kaserne. Die Erinnerungen zu diesem Vorgang wurden von einem Zeitzeugen, dessen Name mir bekannt ist, zur Verfügung gestellt. ->1975-12-20

NVA - Uniform in Kaserne (PDF)
1963-11-25 Motiv einer Munsteraner Ansichtskarte als Chronik von Munster:
1964
1964-03-01 Munster führt 13.062 Bewohner, Breloh 2.204.

1964-04-10 In der örtlichen Presse wird die traurige Nachricht gebracht, dass neun Menschen getötet wurden. Außerdem wurden zehn bis zwölf Verletzte beklagt. Grund war, dass am 09.04.1964 nachmittags bei einem Artilleriescharfschießen auf dem NATO-Schießplatz Bergen-Hohne eine Granate einen mit Zuschauern besetzten Kraftwagen traf. Das Scharfschießen wurde von der Kampfgruppenschule III (redakt. Anmerkung: es ist die Kampftruppenschule gemeint!) aus Munster (Lager) veranstaltet. Offensichtlich erliegt später eine weitere Person seinen Verletzungen, denn andere Quellen berichten später von insgesamt zehn getöteten Soldaten, davon zwei ausländische Offiziere. ->13.09.1965
1964 Das Hauptlager, aus der ehemaligen Heeresversuchsstelle Raubkammer hervorgegangen, nach dem Krieg von den britischen Streitkräften genutzt und 1955 von den Briten wieder geräumt worden, wird im Jahr 1964 in Hindenburg-Kaserne umbenannt. Das ehemalige Offizierskasino im Hauptlager wird zu einem Soldatenheim umgebaut. Die ehemalige Offiziersunterkunft "Am Sandkrug" wird als provisorisches Offizierslager genutzt. Quelle: "100 Jahre Soldaten in Munster, Seite 60).

1964-07-04 Die Straßenbeleuchtung in Munster wird verbessert. Die Böhme-Zeitung berichtet, dass dies aber nur gebietsweise erfolgen kann und in einigen Gebieten nicht oder erst im nächsten Jahr.

1964-08-31 Das Dorfgemeinschaftshaus im Sportpark Osterberg wird eingeweiht, einschließlich Kindergarten und Jugendheim. Die Bezeichnung Jugendheim wurde seinerzeit für Jugendbegegnungsstätten benutzt.

1964-10-17 Die Bundesvermögensstelle Soltau veröffentlicht in der Böhme-Zeitung / Soltauer Kreiszeitung eine öffentliche Bekanntmachung zum Verkauf der ehem. Wasserturmlichtspiele Wali. Gegen Höchstgebot auf Abbruch zu verkaufen, Angebote sind mit der Aufschrift "Wali" bis zum 10. November 1964 einzureichen. Die Bekanntmachung beschreibt die ehem. Wasserturmspiele im Hauptlager in Munster mit 38x15 m teilweise unterkellert. Auch das darin vorhandene Gestühl ist enthalten. ->29.06.1951

1964-10-17 Laut Zeitungsbericht beherbergt die Realschule Munster 335 Kinder in 12 Klassen. Dies entspricht 32,9% der kreisweit 1.020 Realschüler.  Das Lehrerkollegium besteht aus 14 Mitgliedern, unter Führung von Mittelschulrektor K. Slama.    ->1956-08-01
Friedrich Heinrich

1964-10-17 Die Witwe des ehemaligen Bürgermeisters Friedrich Heinrich bedankt sich in der Böhme-Zeitung für die Beileidsbekundungen.  Auch sein Sohn und seine Schwiegertöchter sind dort aufgeführt. Kurze Zeit später (->1965-01-16) wird vorgeschlagen, den in der Ortsmitte gelegenen Platz nach Friedrich Heinrich zu benennen.

1965
1965-01-16 In der öffentlichen Gemeinderatssitzung beantragt der Ratsherr Klosa, zu Ehren des früheren Bürgermeisters Friedrich Heinrich den in der Ortsmitte entstehenden Platz nach ihm zu benennen. Der amtierende Bürgermeister Knebel begrüßt den Vorschlag zum "Friedrich-Heinrich-Platz".

1965-01-28 Der Umzug der Polizei, die bisher in einer Baracke im Hanloh untergebracht war, ist abgeschlossen. Die Polizei ist nun in der Hindenburgallee 15 in einem massivem Gebäude untergebracht. Das Gebäude befindet sich an der Ecke Hindenburgalle / Klappgarten.

1965-02-13 Für das Wohngebiet Speckenmoor zwischen Bahn und Raubkammer kann die Fertigstellung der Leitungen verkündet werden, die allen Hauseigentümern den Anschluss an das Wasserversorgungsnetz ermöglicht.

1965-03-07 Das Ludwig-Harms-Haus wird als Jugendheim der St.-Urbani-Kirche seiner Bestimmung übergeben.

1965-05-07 Die Überlandpost Munster-Soltau wird am 07.05.1965 eingerichtet und am 27.05.1967 aufgehoben. In diesem Zeitraum wird der Stempel Munster-Soltau 0304-03 Ub "a" eingesetzt.

1965-06-09 Die örtliche Zeitung berichtet, dass vor Jahren die durch zur damaligen britischen Besatzungsmacht gehörenden schweren Fahrzeuge die neben der Militär-Badeanstalt am Hanloh über die Örtze führende Brücke so schwer beschädigt, dass sie abgerissen werden musste. Als Notbehelf wurde ein schmaler Steg über die Örtze gelegt. Anfang Juni wurde nun die neu gebaute Brücke zur Benutzung durch Fußgänger und Radfahrer freigegeben.

1965-08-17 Es wird darüber berichtet, dass die Befestigungsarbeiten am Ufer der Örtze (nahe am Mühlenteich) große Fortschritte machen. Gleichzeitig finden Vorarbeiten zur Säuberung des Mühlenteiches statt. Durch Flechtwerk (Faschinen) werden die Uferwände befestigt, die Wände stehen deshalb senkrecht, damit Sog (Saugwirkung strömender Stoffe, wie Luft und Wasser) diese nicht wegreißen kann. Es wird darüber informiert, dass im Mühlenteich später eine nicht zu kleine Insel angelegt werden soll, um Nist- und Brutmöglichkeiten zu schaffen.

1965-09-13 Tödliches Schießunglück auf dem Truppenübungsplatz Munster-Süd. Der 22jährige Gefreite Ernst Wöhleking aus Bremen und der 24jährige Gefreite Bernhard Jansen werden getötet. Später ermittelt eine Kommission, dass vmtl. der Verschluss der Panzerhaubitze M44 nicht vorschriftsmäßig geschlossen war. ->10.04.1964

1965-10-19 Nach einem Pressebericht ist seit einigen Tagen eine Abbruchfirma damit beschäftigt, den 1914 von Kriegsgefangenen errichteten Wasserturm abzubrechen. Der Turm steht neben dem Hauptlager, der Hindenburgkaserne, und wurde seit einigen Jahren nicht mehr benutzt. Der Hochbehälter mit 360 Kubikmeter Fassungsvermögen reichte nicht mehr aus und wurde durch einen unterirdischen Wasserbehälter mit 2000 Kubikmeter Fassungsvermögen ersetzt.

1965-11-02 Der neue Spielplatz Am Hanloh / Ecke Klappgarten, berichtet die örtliche Presse, wird rund 4.500 m² groß werden und soll im Frühjahr 1966 für Kleinkinder freigegeben werden. Aktuell wird das große Loch des alten Klärbeckens zugeschüttet und Sand für einen großen Sandspielkasten angefahren. Sonnig und schattig zugleich wird der schöne Platz, so die Zeitung, denn Bäume und Sträucher sollen stehenbleiben.

1965-12-22 Bürgermeister Knebel erklärt, "dass man sich nicht darum gerissen habe, sondern darum gebeten wurde, eine Samtgemeinde zu bilden". Die hinzukommenden Gemeinden Alvern, Ilster, Töpingen und Trauen behalten ihre politische Eigenständigkeit, so Knebel.
 1966
1966-01-01 Gründung der Samtgemeinde Munster durch die Dörfer Munster, Ilster, Alvern, Töpingen und Trauen.

1966-01-21 Am 23.01.66 berichtet die örtliche Zeitung, dass am Freitagabend bei einem schweren Verkehrsunfall vier Bundeswehrsoldaten getötet wurden. Die Soldaten kamen ums Leben, als ihr Fahrzeug an dem unbeschrankten, mit Warnkreuzen gesicherten Bahnübergang der Osthannoverschen Eisenbahn in Trauen von einem Triebwagen erfaßt wurde. Der Triebwagen schleifte das Auto 150 Meter weit mit, brach ihn in zwei Teile und verstümmelte die Soldaten bis zur Unkenntlichkeit.

1966-01-25 Die Zeitung berichtet: Nachdem erst vor einigen Wochen vom Postamt in der Wilhelm-Bockelmann-Straße von der an der Außenwand angebrachten Aufschrift POST das "P" abgerissen wurde, haben in der vorletzten Nacht Unbekannte das "T" stark beschädigt. Vermutlich wird man, so die Zeitung, demnächst die Aufschrift höher anbringen.

1966-02-03 An den Montagen, vor allem aber an den Samstagen, soll in der Waldsauna Munster viel Betrieb sein. Die Sauna ist, so die örtliche Zeitung, in der Heide einmalig und landschaftlich wunderbar gelegen.

1966-02-17 Alvern, Ilster, Munster, Töpingen und Trauen bilden ab sofort, so steht es in der Zeitung, eine Samtgemeinde. Breloh war nicht dabei. Im Rathaus Munster trat der neu gebildete Samtgemeinderat zur ersten Sitzung zusammen. Zum Vorsitzenden des Samtgemeinderates wurde einstimmig Bürgermeister Knebel (Munster) gewählt, Stellvertreter ist Bürgermeister Dr. Winkelmann (Ilster). Nach der Satzung wird das Amt des Samtgemeindedirektors nebenamtlich verwaltet, und zwar vom Gemeindedirektor Munsters. Demnach wurden Gemeindedirektor Heinrich Peters zum Samtgemeindedirektor und sein Stellvertreter, Oberamtsmann Cordes, einstimmig gewählt.

1966-03-02 An diesem Tag wird das Hotel Garni "Schuster´s Hotel" eröffnet. Es liegt schräg gegenüber dem Hauptbahnhof Munster-Lager. Nur etwa einhundert Schritte benötigen die Fahrgäste, wenn sie aus den Zügen ausgestiegen sind. Das Hotel verfügt über 14 Betten, eine Küche, einen gemütlich eingerichteter Frühstückraum, Badezimmer und einen besonderen Duschraum.

1966-03-24 Die Böhme-Zeitung berichtet: "Wieder kam es zu einem Granateneinschlag im Raume Munster. Gingen die Fehlschüsse bisher mehr am Rande des Ortes nieder, so ist der gestern erfolgte Weitschuss einer englischen Einheit aus einer Außenfeuerstelle unmittelbar am Kern des Ortszentrums gelandet. Die Granate detonierte im Pfarrgarten St. Urbani. Menschen wurden nicht verletzt, obwohl im oder in der Nähe des Gartens einige Personen arbeiteten.

1966-04-01 In einer Kiesgrube bei Alvern fanden Kinder, so berichtet die Presse, die Leiche eines 24jährigen britischen Staatsangehörigen, der als kaufmännischer Angestellter in Munster tätig war. Die Todesursache ist unklar.

1966-04-05 Die Vorbereitungen für die Badesaison sind in vollem Gange, so die örtliche Zeitung. zur Zeit werden die beschädigten Fliesen ausgewechselt, der Rasen wird ausgebessert. Der Beckenboden des Nichtschwimmerbeckens bekommt außerdem einen Chlor-Kautschuk-Anstrich.

1966-04-16 Es wird berichtet, dass der 1. Bauabschnitt der Freudenthalschule (später: Schulzentrum) nach den Sommerferien ´66 hoffentlich bezogen werden kann. Der 2. Bauabschnitt, der die Turnhalle, den Gymnastikraum und das Hausmeistergebäude umfasst, wurde bereits begonnen.

1966-05-09 Die Samtgemeinde Munster gewinnt den ersten Preis des Landes Niedersachsen im Wettbewerb "Bürger, es geht um Deine Gemeinde".

1966-07-12 In einer Feierstunde im Festsaal der Gemeinde Hemmingen-Westerfeld (Landkreis Hannover) überreichte Sozialminister Kurt Partzsch den drei Preisträgern im Landeswettbewerb "Bürger, des geht um Deine Gemeinde" die kunstvoll gestalteten Urkunden. Bei den Gemeinden von 10.000 bis 20.000 Einwohnern erhielt die Gemeinde Munster den ersten Preis zuerkannt. An dem Wettbewerb, der in diesem Jahr zum ersten Mal ausgeschrieben worden ist, nahmen 36 Gemeinden und Städte teil.

1966-07-26 Bundespräsident Lübke ist in Munster zu Besuch.

1966-08-06 Zeitungsbericht der Böhmezeitung: Breloh/Hornheide. Bürgermeister, Kapitän z.S.a.D. Emil Chwastek, vollendete gestern sein 70. Lebensjahr. Seit 1943 ist Herr Chwastek im Gemeinderat tätig und wurde im Jahre 1952 Bürgermeister. Seit 1954 gehört der wegen seiner unbeirrbaren Sachlichkeit sehr geschätzte Kommunalpolitiker auch dem Kreistag an und war von 1958 bis 1964 zweiter Vertreter des Landrats. Wenn man zurückblickt, kann man ohne zu übertreiben feststellen, dass Chwastek das Schiff seiner Gemeinde vorbildlich steuerte und vor allem für die Vertriebenen sehr, sehr viel getan hat.

1966-08-31 Spätabends oder nachts, so die Böhme-Zeitung, wurden mehrere Hinweiszeichen (Vorwegweiser und Wegweiser) für den Kraftwagenverkehr so gedreht, dass sie in die verkehrte Richtung wiesen. So fuhren, um nur ein Beispiel zu nennen, von auswärts kommende Kraftfahrer, die von der Lüneburger Straße nach Breloh abbiegen wollten, bis an den Bahnübergang vor Speckenmoor oder bis an das Kasernengebiet.

1966-09-17 Oerrel, das eines der größten Lager in Niedersachsen besaß, wird bald von den letzten Resten des Krieges, dem Flüchtlings- und DP-Lager, befreit sein. Am 15. September konnten wieder 23 Personen aus den Baracken in eine Neubauwohnung des von Architekt Pfeiffer, Munster, gebauten Wohnblocks einziehen.

1966-10-17 Die Schüler der bisherigen Freudenthalschule ziehen aus ihrem alten Barackengebäude im Truppenlager in das moderne Schulgebäude.

1966-10-28 Die Zeitung berichtet, dass Rauchschwaden vom Müllplatz an der B71 (Richtung Dehtlingen; heute in Nähe des Wohngebietes Am Hollmoor) in den letzten Tagen nicht nur die Bewohner im Wohngebiet zwischen Großer Kamp, Röhrkamp und Schützenwald belästigen. Der Gestank dringt darüber hinaus auch bis in die Emminger Siedlung und noch weiter in den Ort hinein. Die Gemeindeverwaltung hat mitgeteilt, dass sie alles tun will, um der Bevölkerung Belästigungen durch weniger gut riechenden Rauch mittels Verlegung des Müllplatzes zu ersparen.  ->19.09.1940, 24.04.1970, 26.03.1971

1966-11-10 In der Bahnhofstraße, an der Hausnummer 5, wurde das dort stehende Hinweisschild "Arbeitsamt" entwendet. Es wurde in der Nacht aus seiner Holzverankerung herausgehoben und an eine Eiche in einem Waldstück gelehnt. Da unter diesem Hinweisschild außerdem ein großes Schild der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft angebracht war, hat der Bezirksvorstand der DLRG einen Strafantrag gegen unbekannt gestellt, berichtet die Böhme-Zeitung.

1966-11-18 Es wird berichtet, dass ein Jugendlicher aus Munster vom Soltauer Jugendrichter eine Strafe von zwei Wochen Dauerarrest wegen einfachen Diebstahls erhielt. Zwei weitere jugendliche Mitangeklagten erhielten wegen Beihilfe jeweils zwei Freizeitarreste. Die drei Jugendlichen hatten im April 1966 von einer Brücke einen Benzinkanister entleert. Vorher hatten sie gemeinsam Schallplatten gehört und einige Flaschen Bier getrunken. Das auf der Örtze entleerte Benzin zündeten sie an, in dem sie ein brennendes Streichholz hinterherwarfen. Woher hatten sie das Benzin? Es wurde vom Haupttäter kurz vorher aus einem offenen PKW gestohlen.

1966-12-08 In Bonn wird vom Bundespräsidenten Lübke die silberne Plakette im Wettbewerb "Bürger, es geht um Deine Gemeinde" überreicht (vgl. auch Meldung vom 09.09.1966).

1966-12-14 Bei einer Besprechung mit Vertretern der örtlichen militärischen Dienststellen und der Regierung in Lüneburg ist zum Ausdruck gekommen, daß seit längerer Zeit die Entwidmung des Rehrhofer Weges bis zur Einmündung in die B209 bei Rehrhof betrieben wird und daß in Kürze mit einer völligen Schließung dieses Weges für den zivilen Verkehr zu rechnen ist. Die Bevölkerung und nicht zuletzt die Neubürger aus dem Kreis der Bundesbediensteten und der Bundeswehr haben aber kein Verständnis dafür, berichtet die Böhme-Zeitung.
1967
1967-01-06 Kinder finden in der Breloher Schuttkuhle einen Spankorb mit mehreren Blechdosen, deren Etiketten den Aufdruck "Haushaltshonig" und die Firmenbezeichnung eines Geschäftes aus Munster tragen. Leider berichtet die Zeitung nicht, um welche Firma es sich handelt. In einer der Dosen ist ein gebrauchsfertiger Rasier-Apparat der Marke "Braun". In einer anderen Dose befindet sich ein Rasierapparat "Multi-Ras-Conix".

1967-02-27 Die örtliche Böhme-Zeitung veröffentlicht, dass Gemeindedirektor Heinrich Peters und Bürgermeister Knebel von einem Hubschrauber der Heeresstaffel des 4. Königlichen Artillerieregimentes über Munster geflogen sind. Für beide war dies die erste Gelegenheit, Munster von oben zu sehen. In einem zweiten Hubschrauber wurde der Oberkreisdirektor Dr. Bachmann, und der Soltauer Regierungsassessor Dr. Habermalz ebenfalls über Munster geflogen.

1967-03-21 Der erste Preußen-Prinz, der von der Bundeswehr eingezogen wird, ist der 22jährige Louis Ferdinand. Der drittälteste Sohn des Hohenzollern-Chefs und Urenkel des letzten Kaisers muss als Panzergrenadier in Munster sienen Wehrdienst ableisten.

1967-03-27 "In diesem Wirtschaftsjahr können wir endlich die Straßen des Neubaugebietes am Lüneburger Weg ausbauen" so Bürgermeister Helms bei der Einbringung des neuen Stadt-Haushaltes. Darüber berichtet die Böhme-Zeitung. Dafür sind 220.000 DM bereitgestellt, der Gesamthaushalt hat ein Volumenn von 407.110 DM. Die Zeitung berichtet weiter, dass sich das Ortsbild von Jahr zu Jahr ändert. Im Rahmen der Lagerräumung verschwindet Baracke um Baracke und weit neuen, schmucken Siedlungdshäusern.

1967-03-29 In Kohlenbissen wird ein mittelgroßer Hund, schwarz mit weißer Brust, gesichtet. Dieser wird der Tollwut verdächtigt. In der Böhme-Zeitung gibt es den Aufruf, Informationen über den Hund beim Amte zu melden.

1967-03-31 "Demnächst werden die Arbeiten zu Befestigung des südwestlichen Mühlenteichufers beginnen, nachdem die Gemeinde Grundstücksanteile erworben hat, auf denen auch eine Promenade von dem Oertzesteg unterhalb des Süllberges bis nach dem neuen Parkplatz in Nähe der Zweigstelle der Kreissparkasse und dem Grundstück des Fleischermeisters Paul Schömburg angelegt werden soll." So der originale und lange Satz aus der Böhme-Zeitung.

1967-04-21 Die Gemeinde Munster wird im Nds. Innenministerium einen Antrag auf Verleihung der Stadtrechte stellen, berichtet die Böhme-Zeitung. Gleichzeitig werden Anträge zur Änderung der Wappenfarbe in blau / silber und zur Berechtigung des Führens einer Ortsflagge in den Farben blau / weiß gestellt.

1967-05-09 Laut Zeitungsbericht wurde am Rande des zum Militärbereichs gehörenden, höher gelegenen Geländes in der Straße Am Sandkrug, seinerzeit auch Lagerstraße genannt, eine Stützmauer errichtet. Auf dieser soll noch ein Zaun angebracht werden.

1967-05-13 Am Pfingstmontag werden, so berichtet die Böhme-Zeitung, einige Endspiele des 5. Internationen Jugend-Fußballturniers und der Einmarsch der Jugendmannschaften von einer Aufnahmegruppe des Deutschen Fernsehens gefilmt. Am Pfingstsonntag sollen Aufnahmen vom Stadion, dem Freibad und den anderen Anlagen am Osterberg gemacht werden.

1967-06-07 Der Schulverkehrsgarten auf dem Marktplatz wird eröffnet. Unter Anleitung von Fahrlehrern der Panzerlehrbrigade 9 wird mit der praktischen Arbeit begonnen. Die 4. Klassen der Süllbergschule fahren mit Tretmobilen und Spezialfahrrädern über die markierten "Straßen". Sie werden dabei beweisen müssen, dass sie die Verkehrszeichen kennen und dass sie sich im Straßenverkehr richtig verhalten können. Auch in der Nachbarstadt Soltau wird dies zur Kenntnis genommen und sich erfolgreich bemüht, dass der mobile Schulverkehrsgarten dort für einige Tage auf dem Schulhof an der Mühlenstraße aufgestellt wird. Von Mitte Mai bis zum 31.05.1968 wird der Schulgarten dort leihweise genutzt, berichtet die Böhme-Zeitung. ->12.07.1969

1967-06-09 Der auf dem Truppenübungsplatz Munster-Nord in einem Waldversteck Ende März festgenommene 39jährige Autoschlosser Walter E. aus Breloh hatte bei seinen Diebestouren auch drei Spiessgesellen. Zwei Bauhilfsarbeiter und einen Landarbeiter, alle aus Breloh. Die vier begingen zehn Diebstähle in den Kreisen Soltau, Uelzen, Celle, Harburg und Nienburg an der Weser mit einem gestohlenen PKW.

1967-06-15 Die Böhme-Zeitung berichtet über die Versuchtsstation des Kuratoriums für Technik in der Landwirtschaft in Dethlingen. Der Leiter der Station erklärt, dass dort Sonderaufgaben bearbeitet werden. Er geht auf die Einzelheiten ein, die erkennen lassen, wie von Jahr zu Jahr neue Probleme auftauchen, neue Aufträge übernommen und durch Arbeitsgruppen gemeistert werden.
1967-06-15 Ein Großfeuer vernichtet in der Nacht zum Donnerstag das Werk II der Kartonagenfabrik Bruno Ritter in Breloh. Trotz des Einsatzes von vier Feuerwehren konnte das zum größten Teil aus Holz bestehende Betriebsgebäude nicht gerettet werden. Der Sachschaden soll nach ersten Schätzungen zwischen 500.000 und 600.000 DM liegen. In der Fabrik wurde am Mittwochabend noch bis 22.00 Uhr gearbeitet. Zwei Stunden später, um Mitternacht, hörten Anwohner einen dumpfen Knall, der vermutlich von einer Verpuffung stammte. Gleich darauf schlugen Flammen aus dem Pappdach. Wenige Tage später, am 19.06.1967, muss die Firma Ritter einen Antrag auf Eröffnung des Vergleichsverfahrens zur Abwendung eines Konkurses beim Amtsgericht Soltau unter der Nr. 5 VN 1/67 stellen. Das Verfahren wird allerdings am 22.07.1967 beendet, der Konkurs wurde abgewendet.
1967-06-29 Angehörige einer Lehrgruppe der Kampftruppenschule II haben sich inmitten der ohnehin schon herrlichen Heidelandschaft ein kleines Stück Natur besonderer Art in ihr Haus geholt, berichtet die Böhme-Zeitung. Eine selbstangefertigte große Voliere, die in der Pausenhalle des Hörsaalgebäudes der Lehrgruppe aufgestellt ist, beherbergt rund 30 Ziervögel aus Nord- und Südamerika, Indien, Südchina, Phiilippinen, Australien, Sahara, Senegal, Siam und anderen Gebieten.

1967-07-13 Neueröffnung der neuen Gaststätte "Zum Alten Fritz" im neuen Haus des Imkermeisters Ohlde. Das Haus wurde gebaut, nachdem Ohldes altes Haus durch die neue Linienführung der B71 in der Ortsmitte abgerissen werden musste. Ganz in der Nähe soll auch der neue Omnisbusbahnhof am Friedrich-Heinrich-Platz errichtet werden.

1967-09-15 Die Gaststätte "Der Waldkater" hat neue Pächter, die jetzt die Räume völlig umgestaltet haben. Es ist eine Art Wild-West-Romantik zu spüren, das Lokal nennt sich jetzt "Western-Saloon". An Trapper-Hütten erinnert die geschmackvolle Verschalung der Wände, geschmückt mit alten, großen Wagenrädern und Pferdegeschirren, so ein Zeitungsbericht. >30.08.2022

1967-09-30 Die Böhme-Zeitung berichtet heute, dass die Firma Schuh-Meyer am Friedrich-Heinrich-Platz  in diesen Tagen Jubiläum feiert. Zwar nicht auf den Tag genau, so die Zeitung, aber das spielt bei diesem Rückblick auf  über 150jährige Familiengeschichte lt. Zeitung keine große Rolle.

1967-10-20 Stadtrechte für Munster. Die Bürgermeisterkette bzw. Amtskette und die Stadtflagge, die auch im Jahr 2021 noch im Ratssaal der Stadt Munster steht, werden von der Bürgergilde Munster gespendet.

1967-11-06 Laut einem Zeitungsbericht dehnt sich die Stadt Munster immer mehr aus, von verschiedenen Seiten wird sich ein Busverkehr innerhalb der Stadt gewünscht. Die Zeitung will erfahren haben, dass Unternehmer für den Einsatz von Omnibussen bereit stehen, vorausgesetzt, dass andere vielsitzige Kraftverkehrswagen aus dem Verkehr gezogen werden.
1967-12-01 Aus einer Zeitungsanzeige ist zu lesen, dass am 01.12.1967 die Heide-Drogerie am Friedrich-Heinrich-Platz eröffnet wird. Ein stufenloser Eingang, den vor allem gehbehinderte Personen oder Mütter mit Kinderwagen nutzen werden, automatische Türen und andere technische Neuheiten zeichnen die neue Drogerie aus. -> 31.12.2016

1967-12-02 Die öffentlichen Bekanntmachungen der Stadt Munster wurden bisher durch Aushang im Aushangkasten am Rathaus veröffentlicht. Ein Urteil des Verwaltungsgerichtes legte nun fest, dass bei einer Gemeinde mit mehr als 3000 Einwohnern die Veröffentlichung durch Aushang in einem Aushangkasten nicht mehr ausreicht. Die Stadt Munster wird ihre Bekanntmachungen daher künftig auch in der Böhme-Zeitung veröffentlichen.
1968
1968-03-19 Eröffnung der Klinik am Klappgarten durch den leitenden Arzt Dr. Genthoff und seiner Ehefrau. Die Klinik befindet sich an der Ecke Klappgarten / Hindenburgallee.

1968-04-09 Mechanikermeister Max Tischler und seine Ehefrau eröffnen das neue Geschäftshaus  im Lärchenweg 1. Das aus Pommern stammende Ehepaar Tischler hatte seine Firma im Jahr 1949 gegründet. Anfangs gab es nur eine Werkstatt sowie den Verkaufsladen für Fahrräder und Nähmaschinen.

1968-04-21 Kanalisationsarbeiten zwischen dem Hauptbahnhof Munster und Kleinbahnhof, berichtet die Böhme-Zeitung.

1968-05-25 Eröffnungsfeierlichkeiten des Kaufhauses Marquardt am Veestherrnweg. Das Kaufhaus, das im Oktober 1913 gegründet wurde,, wird von Kurt Marquardt geleitet. In den Jahren nach dem zweiten Weltkrieg wurde 1957 eine Filiale an der Ernst-Pernoll-Straße und 1962 eine Filiale am Birkensteig (heute Hummelweg Nr. 7, das Gebäude wurde bis 2017 für ein griechisches Restaurant genutzt, dann bis 2018 zu einem Wohngebäude umgebaut) eröffnet. Da das Hauptgeschäft sich nicht mehr vergrößern ließ, wurde seinerzeit der Neubau am Veestherrnweg beschlossen.
1968-06-25 Der in der Stadt bekannte Munsteraner Geflügelzüchtler Herbert Dröge kümmert sich um die Unterbringung des Schwanenpaares im neuen Schwanenhäuschen auf dem Mühlenteich. Das Schwanenpaar wurde aus dem Stadtgarten in Celle gekauft.
1968-06-11 Laut Zeitungsbericht vom 11.06.1968 wurden an der kleinen Insel im Mühlenteich mehrere lange Pfähle durch eine dicke Moorschicht sechs Meter tief eingerammt. Im Laufe der Woche soll an den Pfählen ein Schwanenhäuschen befestigt werden.
1968-06-30 Die amtliche Einwohnerzahl von der Stadt Munster beträgt 14.907.
1968-07-05 Treibstoffexplosion in der Raketenversuchsanstalt Trauen. Kurz nachdem zwei Männer die Versuchshalle verlassen, gibt es eine gewaltige Explosion. Die später ermittelnden Kriminialbeamten aus Celle können die Ursache nicht finden. Auch die beiden Männer können keine Hinweise geben, die Ursache bleibt unerklärlich. Beide Männer erleiden einen Schock und konnten erst Tage später vernommen werden.
1968-07-30 Einem Zeitungsbericht zufolge wurde die bekannte Gaststätte "Zum Örtzewinkel" vom Besitzer, Landwirt Hans Sievers, an den Hotelier H. Simon verpachtet. Der große Campingplatz an der Örtze wird weiterhin von Herrn Sievers bewirtschaftet. In Erinnerung, so die Zeitung, ist noch die Sommer-Großveranstaltung des Deutschen Camping-Clubs vor etwa sechs Wochen, zu der Teilnehmer aus ganz Deutschland gekommen sind.
1968-08-31 Lt. Zeitungsbericht kann die Bevölkerung nicht verstehen, dass die Polizeidienststelle so schwach besetzt ist. Man kann schließlich, so die Zeitung, nicht erwarten, dass die wenigen Beamten überbeansprucht werden. Die Bürger haben lt. Zeitung ein Recht darauf, dass sie geschützt werden und das Rowdytum wirksam bekämpft wird.
1968-09-29 Zur Kommunalwahl gab die FDP Munster eine Werbepostkarte an die Bewohner ab, mit der sie für ihre Kandidaten warb.
1968-11-03 Die Böhme-Zeitung berichtet vom Richtfest in Hornheide. Demnach wird auf einem freien Platz für siebzehn von der Niedersächsischen Heimstätte, Zweigstelle Lüneburg, errichtete Neubauten die Richtkrone emporgehoben. Seit 1963 soll die Nds. Heimstätte allein in Breloh 65 Einfamlienhäuser und davor schon Werkwohnungen gebaut haben.

1968-12-03 Laut Mitteilung der Sparkasse besuchen im Durchschnitt 200 Kunden jeden Tag die Sparkassenfiliale in Breloh, zu Spitzenzeiten sogar fast 400 Kunden.
1969
1969-02-26 An diesem Tag berichtet die Zeitung, dass ein Toter und ein Verletzter die Opfer eines schweren Schießunglücks während einer Panzerübung auf dem Truppenübungsplatz Munster-Nord sind. Beim Schießen dreht sich der Turm des schießenden Panzers plötzlich nach links, etwas mehr als 90 Grad, und trifft dann mit zwei Schüssen einen von zwei Gefreiten. Diese beobachten gerade das Schießen aus einem anderen Panzer heraus. Der Mann ist sofort tot.
1969-03-21 An diesem Tag berichtet die Böhme-Zeitung über ein Feuer in den Sportanlagen. Absichtlich in einigen abbruchreifen Baracken angelegte Feuer auf Veranlassung der Bundesvermögensstelle, als Eigentümerin dieser Gebäude. Männer der Feuerwehr Munster zünden dabei mit Öl und Benzin getränkte Hobelspäne in den baufälligen Baracken an. Mit diesen abgebranten Baracken wird ein Gefahrenherd beseitigt, der zuvor viele Sorgen bereitet hat.

1969-04-30 Die Böhme-Zeitung berichtet, dass Bürgermeister Knebel in der letzten Ratssitzung über den Geldpreis in Höhe von 1.500 DM informierte, den die Stadt Munster im Wettbewerb "Sicherheit dem Fußgänger" gewonnen hat. Das Geld soll für eine Fußgänger-Überweg-Beleuchtung verwendet werden.

1969-06-30 Die amtliche Einwohnerzahl der Stadt Munster beträgt 15.259.
1969-07-12 Es wird bekanntgegeben, dass ein stationärer Schul-Verkehrs-Lehrgarten in Munster fehlt. Die Verkehrswacht Munster bietet zur Finanzierung Bausteine zum Preis von 1 DM je Stück an. Diese können in vielen Geschäften und an Tankstellen erworben werden und den Lehrgarten finanzieren. Dort sollen die Kinder richtiges Verhalten im Verkehr lernen, Tret-Automobile und Fahrräder werden dort zur Verfügung gestellt. ->07-06-1967

1969-07-15 Die Firma Keller-Peukert ist für die Sicherstellung des Betriebs der neuen Müllverbrennungsanlage zuständig. Sie wird einen Mann zum Betrieb und für die Kontrolle der Anlage beauftragen. Im oberen Bereich der Halle, so berichtet die Böhme-Zeitung, ist ein Bedienungshäuschen dafür eingerichtet.  ->19.09.1940, 28.10.1966, 24.04.1970, 26.03.1971

1969-09-06 Bericht aus der Böhme-Zeitung: "Wer einige Jahre nicht in Munster war, wird die Hauptstraße der Stadt, die Wilhelm-Bockelmann-Straße, nicht wiedererkennen. Eine ganze Reihe von Neubauten sind hier enstanden. Das Rathaus in seiner schlicht-modernen Form und dem schmucken Lichthof kann man wohl als schönstes Bauwerk von Munster bezeichnen."

1969-10-17 Im Rahmen einer Schwarzwildjagd in der Nähe von Alvern entdeckt ein Kaufmann im dichten Unterholz, so berichtet die Böhme-Zeitung, einen skelettierten Menschenschädel. Der Unterkiefer fehlt. Ein von der Polizei eingeholtes Gutachten besagt, dass es sich um den Schädel einer etwa 50 Jahre alt gewordenen Frau handelt. Der Tod der Frau soll vor weniger als zehn Jahren eingetreten sein.
1969-10-30 Die Böhme-Zeitung teilt mit, dass im Hause der ehemaligen Molkerei kürzlich das Cafe-Restaurant Mandarin eröffnet wurde. Es ist eine Gaststätte mit bequemen Polsterstühlen entstanden, eine moderne Stereo-Anlage lädt zum Tanzen ein.

1969-11-27 Am Donnerstagmorgen bricht in der Schuhfabrik Thies-Fischer KG ein Feuer aus. Drei Fahrzeuge der Feuerwehr rücken gegen 06.30 Uhr aus und bringen den vermutlich durch heiß gewordene Abzugsrohre entstandenen Brand schnell unter ihre Kontrolle.

1969-12-09 Die Böhme-Zeitung berichtet heute, dass eine australische Militärdelegation unter Führung von Colonel Mc. Closkey die Kampftruppenschule II besucht und sich über die Ausbildungsmöglichkeiten der Schule informiert. Im Rahmen des Programms wird den ausländischen Gästen der Kanonenjagdpanzer bei einem Tag- und Nachtschießen sowie im Gelände vorgeführt.
1969-12-13 Die amtliche Einwohnerzahl der Stadt Munster beträgt 15.692.
1970
1970 Der Esso-Hof in Dethlingen wird an den Landwirt Winfried Emmann übergeben. ->30.08.2000

1970 In der Uelzener Str. Nr. 20 befindet sich ca. zwischen 1962 und 1983 eine Tankstelle. Hier ein Bild vom östlichen Ortseingang Munsters mit der Tankstelle. Gegenüber befindet sich der alte Hof Uelzener Str. 13, der heute noch steht. Das alte Bild ist undatiert, vermutlich um 1970, es handelt sich um ein Original-Pressefoto. Darunter ein aktuelles Foto aus dem Jahr 2018.

1970-02-03 Insgesamt 380 Schüler/innen aus Munster besuchen die Gymnasien in Soltau und Hermannsburg, so ein Zeitungsbericht. Deswegen gibt es bereits Überlegungen, auch in Munster ein Gymnasium einzurichten. Der Bau eines Gymnasiums in Munster steht auch bereits im Entwicklungsprogramm der Landesregierung.

1970-02-04 Die Böhme-Zeitung berichtet, dass Ratsherr Erich Stockmann dem Rat der Stadt Munster vorgeschlagen hat, sich bei der Aufstellung des Entwicklungsprogramms auch mit dem Bau eines Krankenhauses oder einer Erweiterung des Krankenhauses in Oerrel zu befassen. Bürgermeister Knebel wies auf die Haager Konvention bzw. die Haager Landkriegsordnung hin, nach der Krankenhäuser oder Lazarette nicht in Nähe von großen Truppenübungsplätzen errichtet werden dürfen.

1970-02-12 Es wird berichtet, dass Anfang Mai der Bau der Sporthalle an der Realschule fertig werden soll.

1970-02-22 Heute berichtet die Böhme-Zeitung, dass in der Kampftruppenschule II (KTS II) eine neue moderne Turn- und Sporthalle eingeweiht wurde. Ein zweistündiges Programm soll die reichhaltigen Möglichkeiten der Halle gezeigt haben.

1970-02-26 In der Zeitung wird bekanntgegeben, dass am 04.03.1970 im "Haus der offenen Tür" der St.-Stephanus-Kirchengemeinde ein Farbfernsehgerät in Betrieb genommen werden soll. Es wird mit Übertragungen von Weltmeisterschaften im Eiskunstlauf begonnen.

1970-04-16 Die Vorarbeiten für die Anlage eines Parkplatzes an der Straße Auf dem Sülle neben dem Feuerwehrgerätehaus sind lt. Zeitungsbericht im Gange. Es ist geplant, den Platz bis Ende April fertigzustellen, da der Parkplatz am 02. Mai zum Tag der Feuerwehr anläßlich des 90jährigen Bestehens dringend benötigt wird.

1970-04-24 Laut einem Bericht der örtlichen Böhme-Zeitung gehen die Arbeiten an der Müllverbrennungsanlage in Nähe des großen Müllplatzes an der B71 lt. Aussage des Stadtdirektors "mit großen Schritten" weiter.  Die Kapazität dieser Anlage ermöglicht den Anschluss aller Gemeinden des Kirchspiels und der Bundeswehr. Die Kosten werden auf etwa 850.000 DM geschätzt. Nach Inbetriebnahme werden die Rauch- und Geruchsbelästigungen vom Müllplatz aufhören und die Einwohner, vor allem des Wohngebietes zwischen Großer Kamp und Emminger Weg, dann nicht mehr durch die ekelerregenden Dünste behelligt.  ->28.10.1966, 15.07.1969

1970-05-01 Firma Friedrich Vater & Co Eisenvater feiert ihr 50jähriges Firmenjubiläum. Die Firma wurde 1920 von Karl Hansen und Friedrich Vater in Braunschweig gegründet. Im Oktober 1959 verstarb Karl Hansen, die Offene Handelsgesellschaft wird in eine Kommanditgesellschaft umgewandelt. 1960 wurde die erste Niederlassung in Gifhorn eröffnet, 1961 dann in Munster und ein Jahr später eine weitere in Lüneburg. ->1961

1970-05-22 Die Böhme-Zeitung informiert, dass die DRK-Bereitschaftsmitglieder Alfred Sternberger und Widemann vom DRK Ortsverein Munster e.V. einen Gruß aus dem Erdbebengebiet in der Türkei überbracht haben. In etwa zwei Wochen werden sie abgelöst, so die Zeitung.

1970-05-31 Der Personenzugverkehr auf der Bahnstrecke Munster-Beckedorf wird eingestellt.

1970-07-08 Die Gemeinde Breloh verhandelt mit der Stadt Munster über einen Gebietsänderungsvertrag, berichtet die Böhme-Zeitung an diesem Tag. Demnach haben die Vertreter der Gemeinde Breloh mitgeteilt, dass sie sich einen Zusammenschluss mit Munster nur im Rahmen einer Samtgemeinde, nicht aber einer Einheitsgemeinde vorstellen können. ->01.07.1972

1970-08-06 Auf der gegenüberliegenden Seite des Rathauses wird heute ein ALDI-Markt eröffnet. Die Adresse ist Wilhelm-Bockelmann-Straße 33.

1970-10-08 Die Böhme-Zeitung Munster berichtet: Als Standort für das neue Soldatenheim ist ein Gelände im Bereich der Hindenburg-Kaserne vorgesehen, und zwar an der Ecke Wilhelm-Bockelmann-Straße und Danziger Straße (Hinweis von www.munsteraner.de: Es gibt zu dieser Zeit noch nicht die Umgehungsstraße, der Verkehr läuft noch innerstädtisch über die Wilhelm-Bockelmann-Straße). Von dem neuen Gebäude zeigen die Architekten Twelker und Fellner ein Modell in der Größe 1:100.

1970-11 Im November 1970 versuchen Angehörige der Baader-Meinhof-Bande (RAF) einen Waffendiebstahl in der Kampftruppenschule in Munster. Einem Zeitungsbericht zufolge scheitert der Diebstahl an den Sicherungsanlagen in den Gebäuden, in denen die Waffen lagern. Bekannt wird dieser Vorfall allerdings erst nach der Festnahme eines Bandenmitglieds im April 1971.
1971
1971-02-01 Die Gemeinden Ilster, Alvern, Töpingen, Oerrel und Trauen werden in die Stadt Munster eingemeindet.
1971 - Bundespräsident Heinemann besucht Munster.

1971 - Die Sportvereinigung Munster e.V. gibt aus Anlaß des 25jährigen Bestehens eine

1971-02-05 Nach einem Bericht der Böhme-Zeitung ist nun die Verbindungsstraße in Verlängerung der Straße Speckenmoor nach Breloh fertig.  Durch die neuen Siedlungsbauten, so die Böhme-Zeitung, sind die beiden Ortschaften Munster und Breloh bereits auf 200 Meter näher gerückt. Bisher war die Breloher Straße die einzige Kfz-Verbindung zwischen Munster und Breloh. Dies ist nun zur Freude der Bewohner nicht mehr der Fall.

1971-03-08 In der Aula der Süllberg-Schule tritt das Tegernseer Volkstheater auf.

1971-03-18 Werner Knebel erhält die Stadtplakette, die höchste Auszeichnung der Stadt Munster.

1971-04-01 Die für 925.000 DM neu gebaute Müllverbrennungsanlage in Munster wird in Betrieb genommen (Bericht der Walsroder Zeitung vom 26.03.2021). Damit ist Munster die erste Kleinstadt in Niedersachsen, die  -wegen Platzmangels weiterer Müllablageflächen- tätig wird. Für die rund 16.000 Munsteraner kostet dies monatlich 4 DM Müllgebühren für eine 50l-Mülltonne.
Die Walsroder Zeitung berichtet, dass in Munster täglich 20 Tonnen Müll zu verbrennen sind, jährlich rund 5.800 Tonnen. In der Abfallbeseitigung arbeiten zwei städtische Mitarbeiter, die Anlage wird unter Munsteranern scherzhaft "Müllkrematorium" genannt. Der bisherige Müllabladeplatz ist nun gesperrt und soll in den nächsten Wochen eingeebnet und später als Baugelände genutzt werden. Hier handelt es sich um das spätere Baugebiet "Am Hollmoor". ->19.09.1940, 28.10.1966, 15.07.1969, 24.04.1970, 26.03.1971

1971-04-02 Rudolf Hirschmann erhält die Stadtplakette, die höchste Auszeichnung der Stadt Munster.

1971-04-13 Laut Bericht der Böhme-Zeitung werden die Grünanlagen an der Örtze und am Mühlenteich großzügig erweitert. Am kleinen Spielplatz werden nach Abholzung kranker Bäume neue Fichten angepflanzt.

1971-04-25 In der alten Kirchenbaracke in Breloh hält Pastor Bethke den letzten Gottesdienst ab.  Danach wird der Umzug in die neu gebaute und fertiggestellte Friedenskirche erfolgen, die in einer Bauzeit von 11 Monaten errichtet wurde.

1971-07-10 Der Gemeinderat Breloh beschließt einstimmig, dass die Gemeinde Breloh aufgelöst und mit Wirkung ab 1972 der Einheitsgemeinde Munster angeschlossen wird. -> 01.07.1972


1971-11-17 Bericht aus der Böhme-Zeitung; "Graf Yoster" gibt sich die Ehre ... das innen völlig neu gestaltete Kaufhaus Marquardt durch seinen "Diener Johann" um 09:30 Uhr zu eröffnen. Die durch Fernsehen bekannten Stars Lucas Ammann und Wolfgang Völz treffen in Oldtimern aus den 20er Jahren, begleitet von einer Reiter-Eskorte, zur Eröffnung in Munster ein, wo sie von einem Fanfarenzug empfangen werden.

Einen Tag später wird berichtet, dass die Anteilnahme der Bevölkerung überwältigend gewesen ist.


1971-07-22 Bundespräsident Dr. Gustav Heinemann besucht die Kampftruppenschule II in Munster.


1971-11-05 Die Böhme-Zeitung berichtet, dass drei Wehrpflichtige bei Nacht mit einem Kampfpanzer Leopard eine heimliche Spritztour zu einer weit entfernten Gastwirtschaft gemacht haben. Nach 107 Kilometern Fahrt wurden Sie von der Polizei gestellt. Neben einer Arreststrafe wurden die Soldaten zur Kostenübernahme verurteilt. Die Kosten betragen insgesamt 47.008 DM bzw. 44 DM je Kilometer.


1971-11-23 In Munster wird an diesem Tag in Gegenwart von Regierungspräsident Dr. Rainer Frede die 880.000 DM teure erste kommunale Müllverbrennungsanlage im Regierungsbezirk Lüneburg eingeweiht und in Betrieb genommen. Dazu zitiert die örtliche Böhme-Zeitung Stadtdirekter Heinrich Peters: "Diese Investition zeigt, dass wir nicht nur vom Umweltschutz reden, sondern auch gehandelt haben.".


1971-12-11 In der Nacht vom 11. auf dem 12. Dezember 1971 heulen um 02.00 Uhr nachts die Feuerwehrsirenen. Bereits zum zweiten mal innerhalb von zwei Monaten haben Brandstifter im modernen Kaufhaus Marquardt Feuer gelegt und den gesamten Warenbestand des Kaufhauses vernichtet. Erst vor einem Monat wurde das Kaufhaus mit einer großen Feier neu eröffnet und Fernsehstars aus "Graf Yoster gibt sich die Ehre" Lucas Ammann und Wolfgang Völz waren letzten Monat zur Eröffnung anwesend.  Heinrich Peters berichtet auf Seite 433 in seinem Buch "Munster", dass als Täter britische Soldaten ermittelt wurden.


1971-12-16 Die Böhme-Zeitung berichtet, dass der Weg parallel zum Raiffeisenweg am Mühlenteich den Namen General-Philipp-Weg erhalten hat. General Philipp war Kommandeur der Kampftruppenschule II und Initiator der Reinigung des verschlammten und mit Schilf zugewachsenen Mühlenteichs. Mit Hilfe von Bundeswehrpionieren wurde der Mühlenteich im Jahr 1965 im Rahmen von Übungen und auch mit Unterstützung einiger Bau-Unternehmer hergerichtet. ->17.08.1965

1972
1972 -01-08 Stadtdirektor Heinrich Peters berichtet, dass in Munster insgesamt 14 Volksschul-Klassenräume fehlen, mit Beginn des nächsten Schuljahres fehlen insgesamt sogar 16 Räume. Die Stadt hofft daher, dass im Frühjahr nach Bewilligung der Landesfördermittel der im letzten Jahr beschlossene Neubau einer Schule am Hanloh beginnen kann.

1972-03-30 Zum 2jährigem Gründungstag veranstaltet die Kyffhäuser Kameradschaft Breloh des Deutschen Soldatenbundes eine Feier mit Fahnenweihe in der Gaststätte Carstens in Breloh. Kamerad Fritz versammelte dazu alte und junge Soldaten und dankt im Namen seiner Kameraden für die Glückwünsche und Vorträge. Es gibt mehrere Märsche mit viel Gesang.

1972 - Die beiden Kampftruppenschulen in Munster werden zu einer Kampftruppenschule verschmolzen.

1972-03-03 Ein Militärangehöriger besorgt sich am Hauptbahnhof in Koblenz diese Militärdienstfahrkarte, um am 06.03.1972 nach Munster zu fahren. Interessant ist auch die Rückseite der Fahrkarte.

Militärdienstfahrkarte

1972-05-17 Laut Zeitungsbericht der Böhme-Zeitung hat der Inhaber des Restaurants Lindenkrug, Wilhelm Weber, vor kurzem eine Schankerlaubnis für den Ausschank alkoholischer Getränke erhalten. Es wird berichtet, dass das Restaurant einen besonders guten Ruf besitzt und wegen seiner Lage und Beschaffenheit von der Kundschaft gerne aufgesucht wird.


1972-06-30 Auszug aus dem amtlichen Einwohnerzahlenverzeichnis für den Landkreis Soltau-Fallingbostel:

Breloh  2.939 Einwohner, davon 1.427 Einwohner männlich

Munster 15.093 Einwohner, davon 8.047 Einwohner männlich

1972-07-01 Die Ortschaft Lopau wird gemäß Nds. Gesetz zur Neugliederung der Gemeinden im Bereich Uelzen vom 10.05.1972 (Nds. GVOBl Nr. 24/1972 S. 267) in die Stadt Munster eingemeindet (vgl. Buch "Munster" von Heinrich Peters, S. 288). Die Gemeinde Lopau gehörte bisher zu Samtgemeinde Wriedel. Verbindungsmann zur Stadtverwaltung Munster ist Herr Knolle, der die Funktionen des Ortsvorstehers übernimmt. Die Lopauer können sich, so werden die Bewohner von der Stadt Munster in einem umfangreichen Informationsblatt informiert, bei vielen Angelegenheit direkt an Herrn Knolle wenden "und müssen nicht mit allen Dingen nach Munster kommen.". Angelegenheiten des Standesamtes müssen allerdings in Munster erledigt werden, als dortige Ansprechpartnerin wird Frau Stumpf (Zimmer 29) benannt. Postalisch ist ab 01.07.1972 die Bezeichnung "3042 Munster" zu verwenden. Die bisherige Bezeichnung "Lopau" wird, so steht es im genannten Informationsblatt, zusammen mit der Hausnummer als Straßenbezeichnung verwendet.

Die Telefonanschlüsse in Lopau werden weiterhin zum Ortsnetz Brockhöfe mit der Vorwahl 05829 zugeordnet. Darüber hinaus werden die Bewohner Lopaus darüber informiert, dass die Böhme-Zeitung das amtliche Bekanntmachungsblatt der Stadt Munster ist. Allerdings werden wichtige Dinge auch im Mitteilungsblatt "Die Woche", ausgegeben von der Buchdruckerei Üing aus Munster, veröffentlicht. "Die Woche" erscheint wöchentlich und wird über Herrn Knolle an die Lopauer ausgegeben.

Am 22.10.1972, so das Informationsblatt an die Lopauer, wird der Rat der Stadt Munster neu gewählt - ebenso wie der Kreistag für den Landkreis Soltau. Die Bürger der Ortschaft Lopau werden für Wahlen einen Stimmbezirk in Munster erhalten, das Wahllokal befindet sich in der Pestalozzischule (Sonderschule) an der Breloher Straße in Munster.

Die Kinder aus Lopau können weiterhin die Volksschule in Wriedel und die Realschule in Ebstorf besuchen. Der Schülertransport wird wie bisher mit dem von der Gemeinde Lopau angeschafften Schulbus durchgeführt. Abschließend wird noch darüber informiert, dass die Müllabfuhr weiterhin zu den gewohnten Zeiten von dem Müllabfuhr-Zweckverband des Landkreises Uelzen sichergestellt wird.

Das Informationsblatt ist vom Stadtdirektor Heinrich Peters unterschrieben und trägt das Datum 26.06.1972.


1972-07-01 Die Gemeinde Breloh wird in die Stadt Munster eingemeindet. ->08.07.1970

Genau wie in Lopau wird auch in Breloh eine Information an die Einwohner gegeben, allerdings 5-seitig anstatt 3-seitig. Darin wird u.a. mitgeteilt, dass das bisherige Klärwerk in Breloh stillgelegt wird und Breloh über einen Verbindungskanal an das Kanalnetz von Munster angeschlossen wird.

In Breloh und Munster, so die Information, gibt es eine Reihe von Straßen, die gleich oder ähnlich bezeichnet sind. Das hat schon immer zu Verwechselungen und Schwierigkeiten geführt, so die Information. Zur Schaffung klarer Verhältnisse werden daher mit Wirkung zum 01.07.1972 folgende Straßenumbenennungen beschlossen:

  1. Die an der Abmündung der Hermann-Löns-Straße von der Kreisstraße 7 beginnende Straße nach Breloh-Dorf soll in ihrer gesamten Länge in Gustav-Meyer-Straße bezeichnet werden. Die bisherigen Bezeichnungen (von Teilen der Straße) Kirchplatz, Am Heidberg und Dorfstraße fallen weg.
  2. Die Freudenthalstraße in Breloh wird in Fritz-Reuter-Straße unbenannt.
  3. Die Straße Fuhrenkamp in Breloh wird unbenannt in Hökerdorf.
  4. Die Kurze Straße wird unbenannt in Kleine Straße.
  5. Der Rehrhofer Weg erhält die Bezeichnung Zum Stüh.
  6. Die Straße Wacholdersteg wird unbenannt in Akaziensteg.
  7. Die Bezeichnungen Im Heidewinkel und Schützenweg fallen weg. Beide Straßen werden einheitlich mit Tristacher Straße benannt.
  8. Die Bezeichnung Im Waldwinkel fällt weg. Dieses Straßenteilstück gehört künftig zum Ahornweg.
  9. Der Rosenweg wird unbenannt in Blumenweg.
  10. Der Kohlenbissener Weg erhält die Bezeichnung Oerreler Weg.
  11. Die Gartenstraße wird unbenannt in Hornheider Weg.
  12. Der Fichtenweg wird Tannenweg.
  13. Die Straße Greifenhorst erhält die Bezeichnung Adlerhorst.
  14. Der Verbindungsweg zwischen dem Birkenweg und dem Finkenweg (bisher ohne Bezeichnung) erhält den Namen Spatzensteg.


1972-07-01 Die Verfügung des Bundesministers für das Post- und Fernmeldewesen Nr. I A 3 2169-0 vom 21.5.1969, von der Oberpostdirektion Hannover am 28.05.1969 den nds. Postämtern bekanntgegeben, wird erst zum 01.07.1972 in Munster umgesetzt. Laut der Verfügung ist die Angabe "Postfach" in Anschriften nur noch zulässig, wenn ein Truppenteil die regelmäßige Abholung nach § 53 PostO zur Genehmigung beantragt hat. Diese gebührenpflichtige Genehmigung wurde bisher von keinem Truppenteil in Munster bzw. von keiner Kaserne beantragt, ausgenommen von der Kampftruppenschule II/III für Päckchen und Pakete. Ab dem 01.07.72 fällt die Bezeichnung "Postfach" als Anschriftenteil von Sendungen an die Bundeswehreinrichtungen und ihre Angehörgen in Munster weg.

Die Post hat sich in enger Abstimmung mit der Bundeswehr und der Stadt dafür entschieden, ab dem 01.07.1972 die Bezeichnung "Postfach" durch den Straßennamen zu ersetzen. Das Problem ist aber, dass Hausnummern meistens nicht für Kasernen und Bundeswehreinrichtungen vergeben worden und somit nicht vorlagen. Dies wird dadurch gelöst, dass kurzerhand die bisherigen Postfachnummern als Hausnummern übernommen wurde.

Damit hat die Kampftruppenschule II/III (später u.a. Panzertruppenschule) die Postanschrift "Am Park 331" erhalten, da vorher noch "Postfach 331" als Postadresse verwendet wurde.

1972-07-05 An diesem Tag lässt ein leidenschaftlicher Philatelist im Munsteraner Postamt den frisch erschienenen Olympiablock abstempeln. Der Block ist somit ersttagsgestempelt mit dem Stempel 3042 MUNSTER Kr SOLTAU 1 d.
Bund Block 7 Ersttagsstempel

1972-08-22 Laut Zeitungsbericht hat Lopau eine Fläche von 18,95 qm, 28 Einwohner und darunter einen Ortsvorsteher. Die Bundeswehr treibt die seit 1968 laufende Räumung des Ortes weiter voran. Es gab Verhandlungen zwischen Bundeswehr und dem Land Niedersachsen, um den Truppenübungsplatz zu erweitern und das Dorf einzubeziehen. Auf Anfrage im Bundestag, so der Zeitungsbericht, hat der Staatssekretär Haase bereits im Jahr 1968 erklärt, dass das Dorf Lopau aus Sicherheitsgründen in den Gefahrenbereich der Schießbahnen einbezogen werden muss und deswegen eine Räumung von seinen Einwohnern nötig sei.

1972-12-19 Michael Falk wird in Lüneburg geboren. Der seit 1987 in Munster lebende Michael Falk begann am 01.08.1990 seine Ausbildung bei der Stadt Munster. Nach Verwendungen im Sozialamt, Kämmerei, Schul- und Kulturamt, Grundstücks- und Gebäudemanagement wird er ab 01.01.2010 zum Leiter der Fachgruppe Finanzen ernannt. Er ist Betreiber dieser Homepage.

1973
1973-03-16 Heimordnung für das Standortoffizierheim Munster von der Offiziersheimgesellschaft Munster e.V.:
Heimordnung - Seite 1 Heimordnung - Seite 2 Heimordnung - Seite 3 Heimordnung - Seite 4 Heimordnung - Seite 5 Heimordnung - Seite 6

1973-09-15 Die ersten Feuerwehrfrauen in Niedersachsen kommen aus Oerrel. Neun Frauen werden auf Grundlage einer Ausnahmegenehmigung zu Feuerwehrfrauen ernannt. ->30.03.2021 . Im Jahr 2021 berichtet das NDR Fernsehen darüber und interviewt Bürgermeister a.D. Klaus Westerkowsky.

1974
1974-07-22 Der Spiegel berichtet in seinem Heft Nr. 30 aus dem Jahr 1974 über die Garnisonsstadt Munster. „Mit seinen breiten, aber öden Straßen deckt sich Munster am wenigsten mit dem, was man ein Garnisonsstädtchen nennt. Eher deckt es sich atmosphärisch mit einer Ortschaft, die sich im amerikanischen Westen um eine Highway-Tankstelle bildete.“ Der Artikel ist im Archiv des Spiegels, leider ohne die Originalfotos des Heftes, aufrufbar.

1974-10-31 Schlagersänger Billy Mo besucht das Kaufhaus Marquardt in Munster. Laut einem Zeitungsbericht geht er Witze erzählend, singend und verkaufend durch die einzelnen Abteilungen.
1975
1975 Seit diesem Jahr wird die Kampfmittelbeseitigungsanlage der Truppenübungsplatzkommandantur mit Lagergebäuden und Delaborisierungsanlage ständig weiterentwickelt. Auf dem Gelände wurde früher Munition und Kampfstoffe gelagert.

1975-08 Großer Waldbrand in der Lüneburger Heide. Dieser Kartentext aus Fassberg zeigt, wie hoch die Belastung der Bevölkerung gewesen sein muss, selbst Wochen nachdem die Feuer unter Kontrolle gewesen sind. Das Motiv der Karte ist die Munsteraner St. Stephanus Kirche.
 1975-12-20 Die Preussische Allgemeine Zeitung berichtet auf Seite 2, dass man sich in Munsterlager noch heute einen Vorfall erzählt, bei dem vor Jahren ein Mann in NVA-Uniform alle Wachen einer Kaserne ohne Anstand passieren konnte - ohne festgenommen zu werden  ->Herbst 1963. Einen ausführlichen Erlebnisbericht dieses sich im Jahr 1963 abgespielten Ereignisses kann hier in der Rubrik Erlebnisberichte / Erinnerungen aufgerufen werden.
Rathaus Munster 1975

1975 Das im Jahr 1961 fertiggestellte Rathaus, kurz bevor der Erweiterungsbau 1977 im rückwertigen Teil errichtet wurde.

Das Rathaus wurde von den Architekten Schumann und Hartig aus Hannover geplant. Der Schlüssel wurde von Werner Schumann am 08.05.1961 an den erst kurz vorher gewählten Bürgermeister Werner Knebel überreicht. Dies geschah innen im Rathaus zwischen der Doppelglastür und der Treppe.

1976
1976-03-11 Herbert Klosa erhält die Stadtplakette, die höchste Auszeichnung der Stadt Munster.

1976-03-13 Der bekannte Quizmeister Hans Rosenthal ist mit der Hörfunksendung "Allein gegen alle" in Munster. Das Rathaus gleicht einer Schaltzentrale, berichtet Heinrich Peters in seinem Munster-Buch auf Seite 361. Im Ratssaal sind viele Munsteraner mit Nachschlagebüchern versammelt, vor dem Rathaus wird die Sendung aus Lautsprechern übertragen. Der Gegner der Munsteraner ist Oberstudienrat Hans Rudolph aus Freiburg. Seine Fragen, die innerhalb von 15 Minuten beantwortet werden sollen:
  1. Wer gab einen amtlichen Erlaß heraus, daß nur quadratische Taschentücher verwendet werden dürfen?
  2. Welches Wort ist in der englischen und in der deutschen Sprache gleich? Film, Baby, Post...
  3. Wodurch wurde der Nürnberger Ratsherr Jakob Muffel vielen Bundesbürgern bis 1960 bekannt? Er zierte den 100-DM-Schein ca. 1951-1960
  4. Wie hieß die Frau, die als erste Deutsche den Professorentitel erhielt? Agathe Lasch
  5. Welcher bekannte deutsche Politiker nahm ein Ministeramt nur unter der Bedingung an, dass er eine Putzfrau als Ersatz bekam?
  6. Zusatzaufgabe: Auf dem Marktplatz muss mindestens der Anfang von 12 englischen Liedern mit deutschem Text gesungen werden
Zwei Fragen und die Zusatzaufgabe werden erfolgreich gelöst.

1976-07-02 Alfred Schröder senior (Vater des späteren Bürgermeisters Alfred Schröder junior) erhält die Stadtplakette, die höchste Auszeichnung der Stadt Munster.

1976-07-14 Jubiläumstag 20 Jahre Deutscher Bundeswehr-Verband, der in Munster gegründet wurde. ->14.07.1956

1976-09-13 An diesem Tag endet die Förderung bzw. der Abbau von Kieselgur in Munster. Aus der Grube Else wird später der Flüggenhofsee.


1976-10-20 Heinrich Peters erhält die Stadtplakette, die höchste Auszeichnung der Stadt Munster.

1976 - Ausgabe einer kostenlosen Standortbroschüre Munster (Vorschaubilder bitte anklicken):
1976 oder später ist dieses Werbeprospekt über den Esso Hof Dethlingen erschienen. Es trägt den Titel "Wie wichtig es für uns ist, eine Menge anderer Dinge zu erledigen. Aus Hunger: landwirtschaftlicher Fortschritt". Auf einem der Bilder ist der Esso Hof Dethlingen zu sehen.
Esshof Dethlingen - Text deutsch

1977


1977-02-24 Besuch des niedersächsischen Ministerpräsidenten Dr. Ernst Albrecht in Munster. Der amtierende Bürgermeister Dr. Günther Winkelmann empfängt ihn im Rathaus.



1978
1978-12-02 20-Jahr-Feier des Panzerartillerielehrbataillons 95 in Munster. Das Lehrbataillon wird am 30.09.2002 aufgelöst.
1979
1979-02-08 Eine Anzeige des NPD-Kreisverbandes Soltau-Fallingbostel erhitzt die Gemüter. Im Anzeigenblatt "Die Woche/Soltauer Anzeiger/Einkaufs-Zentrum Schneverdingen/Blickpunkt", das wöchentlich in 42.200 Exemplaren im Munsteraner Werbeverlag Südheide Karl Otto Üing erscheint, wendet sich die NPD an die Bevölkerung, Die umstrittene Partei wendet sich dagegen, dass "das Ansehen der deutschen Soldaten und des deutschen Volkes besudelt wird". Im wesentlichen kritisiert der NPD-Kreisverband, dass Altersheime angeblich nach "sog. Kriegsverbrechern durchstöbert und deren Kinder und Kindeskinder für erfundene Greuelmärchen büßen müssten". ->21.02.1979
1979-02-21 Als Antwort auf eine Anzeige des NPD-Kreisverbandes ->08.02.1979 schalten 5 Munsteraner Bürger eine Anzeige, in der sie "Herrn Hoffmann von der NPD" vorwerfen, nicht zu begreifen, dass in den Vernichtungslagern des 2. Weltkrieges Menschen umgebracht wurden. Bei den Bürgern handelt es sich um Wolfgang Engels (Realschullehrer), Christian Schnabel (Pastor in Breloh), Gotfried Lindemann (Rektor der Realschule), Paul-Friedrich Kiencke (selbständiger Elektromeister) und Ruth Kiencke (Kontoristin). Es entwickelt sich eine über öffentliche Anzeigen ausgetragene Auseinandersetzung mit dem NPD-Funktionär Klaus-Dieter Hoffmann aus Breloh.  Die Böhme-Zeitung bringt hierzu im Februar 2019 einen Zeitungsbericht, in dem darüber berichtet wird.
1980
1980 Gründung der Stadtwerke Munster GmbH. ->2008

1980-01-01 Die eigenständige Pfarrstelle von St. Urbani wird als eine eigene Gemeinde in Munster mit dem neuen Namen St. Martin eingerichtet, Pastor Martin Köhn ist ihr erster Pastor. Martin Köhn wurde am 30.01.1936 in Labes in Pommern als Sohn eines Angestellten geboren. 1957 macht er in Holzminden die Reifeprüfung, studierte bis 1961 in Bethel, Bonn und Göttingen. Er wurde am 01.11.1964 Hilfsgeistlicher in Qyten, dort ab 01.02.1966 Pastor bis zum 01.12.1966. Von dort kam er als Pastor nach Borstel bis 31.1.1978. Zum 01.11.1978 wurde er auf die erste Pfarrstelle von St. Urbani berufen. Qelle: Geschichte der St. Urbani zu Munster, 1981. Martin Köhn lebte vom 30.01.1936 bis zum 11.09.2016 und wurde in Borstel im Alten Land beigesetzt.
1981
1981-05-16 Die Kampftruppenschule 2 in Munster feiert ihr 25jähriges Jubiläum. Dazu wird ein Tag der offenen Tür veranstaltet.

1981-08-01 Aus der Grund- und Hauptschule Breloh wird die Grundschule Breloh. Im letzten Schuljahr 1980/1981 mit der Hauptschule gibt es die zweizügige Grundschule mit 154 Kindern und in der einzügen Hauptschule 52 Breloher Schüler. Im Schuljahr 1981/1982 zieht der Spielkreis der Friedenskirche Breloh in das Gebäude der Grundschule Breloh.


1981-10-13 Auf dem Gelände des Truppenübungsplatzes kommt es zu einem Fehlschuss. ->22.11.1988. Anstatt im Ziel "Leckerberg" wird Winklerhöhe getroffen. Es gibt einen Toten und einen Schwerverletzten der Bundeswehr.

1983
1983-04-03 Walter Sauer erhält die Stadtplakette, die höchste Auszeichnung der Stadt Munster.

1983-12-07 Gründung des Landfrauenvereins in Carstens Gasthaus. Der Verein wird zum 31.12.2015 aufgelöst.

1983 wird dieser Werbeausschnitt von Interessenten auf Postkarten geklebt, um Touristikinformationen über Munster anzufordern. Die Werbung wird im PLZ-Raum 563 (Remscheid) und wahrscheinlich auch noch anderswo in Zeitungen veröffentlicht.


1983 wird das Panzermuseum in Munster geöffnet.

1985

Pfarrer Lutz Herms

1985-05-14 DDR-Eilbrief aus Eilsleben nach Munster an Pfarrer Lutz Herms und seine Familie. Lutz Herms siedelte in diesem Jahr aus der DDR in die Bundesrepublik über. Im Jahr 1987  übernimmt er die Heimleitung des DRK Alten- und Pflegeheims in Munster.

Eilbrief DDR an Pfarrer Lutz Herms

1985-10-19 Einen Tag vor dem Stadtgeburtstag wird der Gänsebrunnen am Marktplatz eingeweiht. Gefertigt wurde der Gänsebrunnen vom Künster Bernd Maro. Auf dem ebenfalls neu fertig gestellten Marktplatz ("roter Platz") finden sich einige tausend Einwohner zusammen.


1985-12-04 Emil Chwastek, Bürgermeister a.D. von Breloh, verstirbt. Der am 05.08.1896 als Emil Berhard Chwastek in Gleiwitz (Oberschlesien) geborene ehemalige Kapitän zur See war als kriegsgefangener Offizier im Entlassungslager Breloh T-Lager massgeblich an der Aufrechterhaltung, und Entwicklung des Lagers und der Ortschaft Breloh beteiligt.


1986

1986-09-24 Vom 24. bis 28. September 1986 feiert die Kirchengemeinde St. Stephanus ihr 25jähriges Jubiläum. Zu diesem Anlaß wird eine kleine Broschüre mit Festprogramm, Geschichte und Hintergründe ausgegeben. Die Broschüre enthalt auch ein Foto der Mitarbeiter/innen:

1986-10-20 Wilcken Dürre erhält die Stadtplakette, die höchste Auszeichnung der Stadt Munster.

1986-10-20 Heinz-Hermann Franke erhält die Stadtplakette, die höchste Auszeichnung der Stadt Munster.

1986-10-20 Emil Mattauch erhält die Stadtplakette, die höchste Auszeichnung der Stadt Munster.

1986 Diesen Munsteraner Telegrammvordruck kann ich keinem Jahr zuordnen, da blanko. Vmtl. aus den 80er Jahren.

1987

1987-09-10 Zur Neugestaltung des Sportpark Osterberg wird eine dreitägige Festveranstaltung durchgeführt:

Munster Neugestaltung Sportpark Osterberg 1987
1988
1988-03-31 Drucksache von Möbel-Meyer, Wilhelm-Bockelmann-Str. 20, 3042 Munster / Örtze. Laut Bleistiftnotiz neben dem privaten Absenderstempel soll es sich um ein Letztdatum des Absenderstempels handeln.

1988-05-31 Arnold Cordes erhält die Stadtplakette, die höchste Auszeichnung der Stadt Munster. Cordes war langjähriger Stadtkämmerer im Rathaus.

1988-07-15 Laut einer amtlichen Mitteilung der Bundeswehr halten sich aktuell 405 kasernierte Mitglieder der Stationierungsstreitkräfte ständig in Munster auf. Zusätzlich 3.500 Wehrpflichtige und Rekruten sowie 2.300 Zeit- und Berufssoldaten und Lehrgangsteilnehmer. Insgesamt sollen sich ständig rd. 10% der amtlichen Gesamteinwohnerzahl als nicht meldepflichtige Bundeswehrangehörige in Munster aufhalten. Die britischen Stationierungsstreitkräfte informieren am 20.09.1988, dass aktuell 318 Wohnungen vom brit. Familien der britischen Streitkräfte in Munster bewohnt werden. Diese befinden sich in der Danziger Straße, Lönsheide, Wagnerstraße, Unnenkamp, Parkende, Klappgarten, Dennis-Barracks, Clausewitzallee, Breloher Straße, Am Hanloh, An der Hohen Luft sowie im Eschenweg.

1988-09-06 Explosion in der Ausbrennkammer der Verbrennungsanlage der Wehrwissenschaftliche Dienststelle für ABC-Schutz in Munster (WWD), auch Kampfmittelbeseitigungsanlage (KBA) genannt. Grund sind Reste von Sprengstoff in dem von der KBA angelieferten Munitionsschrott. Die Tür der Ausbrennkammer wird in den Vorraum geschleudert, die Böhme-Zeitung zeigt ein Foto davon am 29.10.1988.

1988-09-26 Heinz Bruns erhält die Stadtplakette, die höchste Auszeichnung der Stadt Munster.

1988-11-22 Fehlschuss in Munster, mitten im Stadtkern geht eine Sprenggranate über. Mit Drucksache 11/3788 erhält die Fraktion Die Grünen eine Antwort der Bundesregierung auf eine Fraktionsanfrage. Demnach hat eine Geschützbedienung entgegen der Anweisung versehentlich die doppelte Treibladungsmenge geladen und dadurch aus der Außenfeuerstelle 20 einen Fehlschuss in das Stadtgebiet verursacht. An einem Wohnhaus entsteht erheblicher und an einem weiteren geringer Sachschaden. Personen werden nicht verletzt. Die Drucksache 11/3788 enthält weitere interessante Informationen über Munster und sein Militär. Unter anderem sind sämtliche Fehlschüsse von 1980 bis 1988 aufgelistet:
12. 02. 80 Reiningen
27. 05. 80 Halmern
28. 08. 80 Munster
24. 06. 81 Biwak „D"
13. 10. 81 Winklerhöhe (innerhalb des Platzes)
  1 Schwerverletzter, 1 Toter (Bw-Angehörige)
19. 02. 82 Raum Reiningen
06. 08. 82 westlich Meinholz
23. 08. 82 Reddingen Getreidefeld (Brandschaden)
25. 08. 82 AFSt 26
27. 01. 83 Reiningen
21. 04. 83 Trauen
06. 09. 84 AFSt 19
18. 06. 85 Reiningen
08. 01. 86 Halmern
18. 02. 86 Reiningen
03. 04. 86 Panzerringstraße 400m SO
30. 10. 86 Halmern
13. 06. 87 Hof Willenbockel
11. 11. 87 Munster Oertzetal
15. 03. 88 Kreutzen (innerhalb des Platzes)
22. 11. 88 Munster Hindenbergallee
1988 findet in Munster die 1. Landesausstellung Natur im Städtebau statt. Ich durfte als Schüler erleben, wie sich unzählige Menschen dicht um die Skultur "Junge mit Schnecke" und dem beliebten  Ministerpräsident Ernst Albrecht drängten und der hohe Gast später mit unserem Bürgermeister Alfred Schröder durch Munster ziehen. Auf dem Foto bin ich zu sehen.
Ministerpräsident Ernst Albrecht in Munster

1988-09-04 Im Rahmen der Veranstaltung "Natur im Städtebau" wird am Mühlenteich ein Großes Hahnen-Wettkrähen veranstaltet.  Das Bild zeigt das Werbeplakat.

1989
1989-10-20 Alfred Munstermann erhält die Stadtplakette, die höchste Auszeichnung der Stadt Munster.

1990
1990-08-01 Ich beginne meine Ausbildung bei der Stadt Munster.

1990-10-20 Ernst August Helms erhält die Stadtplakette, die höchste Auszeichnung der Stadt Munster.

1990-10-20 Erich Stockmann erhält die Stadtplakette, die höchste Auszeichnung der Stadt Munster.
1991
1991 - Das Bahnhofsgebäude einschließlich der Anbauten entlang der Verladerampe geht in den Privatbesitz der Familie Emil Speck, so berichtet Das Grüne Blatt in seiner Ausgabe vom 06.01.2005 über die Eröffnung und Geschichte des Bahnhofs Munster. Im Jahr 2002 wechselt das Gebäude erneut den Besitzer.

1991-08-09 Auftakt des dreitägigen Festprogramms zur Feier 700 Jahre Breloh. Beginn ist um 17.00 Uhr mit Singgemeinde und Stadtkapelle sowie anschließender Enthüllung des Gedenksteins sowie Eröffnung der Jubiläumsausstellung im Gasthaus Carstens. Am Sonntag 11.08.1991 gibt es einen Jubiläums-Festzug vom Emil-Chwastek-Platz über Sudetenstraße, Gustav-Meyer-Straße bis zum Gasthaus Carstens.
1992
1992-03-01 Der 21jährige Soldat Ekkehard Dell wird in Munster tot aufgefunden. Er wurde erschossen. Der junge Soldat soll seinem Mörder selbst die verschlossene Tür zur Hindenburgkaserne geöffnet haben und dort auch sogleich erschossen worden sein. Die Tatzeit wurde zwischen dem Vorabend und 06.00 Uhr morgens eingegrenzt. Ekkehard Dell, Unteroffizier aus Hannover, gehörte zum 1. Panzergrenadierlehrbataillon 92 in Munster. Es wurden drei Schüsse auf ihn abgefeuert, davon ein Kopfschuss. Der Täter wurde bisher nicht ermittelt (Stand 08.03.2022).  ->08.03.2022

1992-06-30 Der Golfclub Munster e.V. wird von 34 Mitgliedern gegründet, anfangs noch Interessenvereinigung Golf in Munster genannt. Mit dem Umzug des englischen Regimentes nach Bergen-Hohne wurde der bis dato zur britischen Garnison gehörende Golfplatz frei. Dieser wurde Anfang der 1960 inmitten des Truppenübungsplatzes Munster-Nord, in der Raumkammer, von den Briten eingerichtet.
1993
1993-06-07 Die Stadt Munster feiert 100 Jahre Soldaten in Munster. Aus diesem Anlass gibt es eine fast 200 Seiten umfassende Informationsbroschüre. 10 Jahre zuvor gab es bereits eine ähnlich umfangreiche Informationsbroschüre.

1993-06-29 Verabschiedung der britischen Streitkräfte, die seit 1945 in Munster einer Garnison unterhielten. Damit endet auch die Geschichte der AKC-Lichtspiele in Munster. Das ehemalige Kino "77 AES bar/SQMS" befand sich im Rehrhofer Weg Nr. 169 und war ein Kino der britischen Stationierungsstreitkräfte in Munster.

1993-10-20 Nach zweijähriger Bauzeit, die Grundsteinlegung war am 20.10.1991, wird die Stadtbücherei Munster am 20.10.1993 eröffnet.
1994
1994 findet in Munster der 14. Tag der Niedersachsen statt. 

1994-03-27 Helmut Meyer (geb. 27.03.1934, gest. 17.06.2020) erhält die Stadtplakette, die höchste Auszeichnung der Stadt Munster.

1995

1995-07 Gründung der Stiftung Sankt Barbara Munster.  Die nach der Heiligen Barbara, Schutzpatronin der Artillerie, Bergleute, Sprengmeister und Feuerwerker ua, benannte Stiftung hat ihren Sitz in Munster. Sie ist in der humanitären Minen- und Kampfmittelräumung tätig. Gründer war der Munsteraner Dr. Klaus Koehler. Die Böhme-Zeitung bringt am 28.08.2020 einen einseitigen Bericht über die Stiftung und einen Interview mit Klaus Koehler. Am 04.09.2021 gibt es in der Böhme-Zeitung einen Bericht mit Foto über das Klimaschutzprojekt mit Senegal.

1996
1996 findet in Munster die erste internationale Biennale Glasplastik und Garten statt und eröffnet somit den Ausgangspunkt für zahlreiche weitere Ausstellungen mit wahrhaftig sehenswerten Kunstobjekten.

1996-10-20 Alfred Böhme (geb. 02.09.1926, gest. 01.06.2020) erhält die Stadtplakette, die höchste Auszeichnung der Stadt Munster. 
->01.06.2020

1996-10-20 Ulrich Juchatz erhält die Stadtplakette, die höchste Auszeichnung der Stadt Munster.

1996-10-20 Uwe Wunderlich erhält die Stadtplakette, die höchste Auszeichnung der Stadt Munster. Wunderlich war Stifter der Uwe-Wunderlich-Stiftung.
1997
Bundeswehrausstellung "Unser Heer" mit Ganzsachenbeleg und Maschinenstempel. Der Werbeteil des Stempelgerätes zeigt den A7V.
1998
1998 findet in Munster das 12. Landestrachtenfest statt.

1998 - Das alte Postgebäude an der Wilhelm-Bockelmann-Str. 38 (1907 bis 1998) wird aufgegeben und geräumt. Die Post zieht in das Kaufhaus Marquardt um, wo sie bis 2008 verbleibt.

1998-03-17 Der Schreibwarenhandel Karens Bürostudio eröffnet in Munster. Am 17.03.2023 feiert das Bürostudio sein 25jähriges Jubiläum.
1999
1999-10-20 Dietrich Breuer erhält die Stadtplakette, die höchste Auszeichnung der Stadt Munster. Dieter war jahrelanger Leiter des städtischen Schul- und Kulturamtes der Stadtverwaltung Munster und ideenreicher Treiber des kulturellen Lebens in Munster. Auch während seines Ruhestandes ist Dieter Breuer immer noch für die Böhme-Zeitung als Reporter mit Kamera unterwegs und dokumentiert regelmäßig die kulturelle und städtebauliche Entwicklung sowie Geschichte Munsters.
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