bis 19. Jahrhundert

1805
1805 erscheint die "Neu vermehrte Post Charte der ChurBraunschweigischen und angrenzenden Lande" v. F.W. Ohsen. Dort wird das Gebiet der Lüneburger Heide geographisch südlich der Raubkammer, und zwar zw. Munster, Hermannsburg und Uelzen, aufgeführt sowie nördlich zw. Döhle und Lopau, Steinbeck und Amelinghausen (Die Lüneburger Heide, Brosius / Fischer / Manthey / Völksen, S. 69).


1849

1849 - Wilhelm Bockelmann, Tischer und Gemeindevorsteher von Munster, wird geboren. Sein Grabstein steht noch auf dem St.-Urbani-Friedhof. >06.01.1942


1852

Im Jahr 1852 werden durch die königlich hannoversche Regierung die Stadtgerichte aufgehoben, Amtsgerichte sind nun ausschließlich für die Rechtsprechung in Straß- und Zivilsachen zuständig. Für kleine Städte wie Soltau hat dies weitreichende Folgen (der Bürgermeister muss nun ein rechtskundiger Beamter sein, die Polizeigewalt hätte selbst getragen werden müssen u.a.), so dass Soltau die seit 1388 verbrieften Stadtrechte aufgiebt und wieder Landgemeinde bzw. Amt Soltau wird. Durch die Änderung der Amtsbezirke wird dann auch Munster / Alvern / Breloh / Ilster / Töpingen / Creutzen / Kohlenbissen / Oerrel / Trauen dem Amt Soltau zugesprochen. Vorher gehörten die Orte zum Amt Ebstorf (vgl. Soltau 1388-1988 von Lothar Klimek, S. 238).


1852-10-01 Ab diesem Tag tritt die Amtsreform in Kraft. Alle Amtsvogteien werden zu Ämtern mit einem Amtmann an der Spitze. Die Veesteien Munster und Oerrel aus dem Amt Ebstorf gehören nun zum Amt Soltau. Dethlingen und Sültingen aus der Amtsvogtei Hermannsburg gehören nun ebenfalls zum Amt Soltau. Am 27.03.1859 tritt eine weitere Verordnung in Kraft, demnach gehört auch Schneverdingen nun zum Amt Soltau. ->1866


1858

1858 - Laut dem Buch "Baudenkmale in Niedersachsen - Landkreis Soltau-Fallingbostel" Nr. 25 der Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland (Ausgabe 2001) wird Munster im Jahr 1858 noch als Haufendorf mit 16 pflichtigen Hausstellen erwähnt, einschließlich Pfarr-, Pfarrwitwen- und Küsterhaus. Weiter wird aufgeführt, dass Munster inmitten von mageren Ackerböden und weitreichender Heidelandschaften ein fast ausschließlich von der Landwirtschaft abhängiges Eigenleben führte.


1858 brennt das Pfarrhaus in Munster ab. Es werden dabei historisch wertvolle Akten und Schriften über die Geschichte Munsters vernichtet. Für Historiker stellt dieses Ereignis die größte Katasprophe dar, wertvolle Informationen zur Munsteraner Geschichte gehen mit der Vernichtung des Pfarrarchivs für immer verloren.


1860
1860-10-14 Geschichte der
St.-Urbani-Kirche zu Munster: Das Buch aus dem Jahr 1981 berichtet über eine Schulvisitation in Munster mit heute -historisch- interessanten Statistiken: 72 Schüler (41 männlich, 31 weiblich). Lehrer Georg Friedrich Goltermann, damals 43,5 Jahre alt und bereits 20 Jahre in Munster tätig, vorher 7,5 Jahre an anderer Stelle, Witwer mit 2 Kindern.

Zahl der Häuser in der Kirchengemeinde insg. 106. Diese wurden in einer Anlage zum Bericht einzeln aufgelistet, da hieraus die Wegestunden des Lehrers zu den einzelnen Ortschaften aufgeführt wurden. Dazu zählten Munster (38 Häuser), Breloh (10), Ilster (5), Alvern (7), Töpingen (8), Dehtlingen (3), Kohlenbissen (3), Oerrel (9), Trauen (3), Sültingen (3), Creutzen (4), Schmarbeck (4), Ohehöft (4) und Poitzen (5). Zahl der Familien: ca. 340, Seelenzahl 1.150. Spannend sind die Wertungen, die in dem Buch von 1981 vorgenommen wurden. Demnach wohnten in jedem Haus rd. 3 Familien mit durchschnittlich 3 Seelen. Dies wäre aber unwahrscheinlich, da es seinerzeit durchaus üblich war, je Familie ein halbes Dutzend Kinder zu haben. Interessant auch die Angaben bzgl. Geburts-/Sterbezahl zum Vorjahr 1859, die im Bericht der Schulvisitation dargelegt wurden: Geborene in 1859 insg. 41 Kinder, neun mehr als 1858. Gestorbene 36 Personen, 18 mehr als 1858. Kopulierte insg. 12 Paare, sechs mehr als im Vorjahr. Confirmierte insg. 15 Kinder, 5 weniger als 1858.


1863
1863 wird in Munster eine Postexpedition II eingerichtet.


1865
1865-01-21 Das Königl. Amt Soltau beantragt beim Königl. General-Post-Direktorium die Einführung eines
Landbriefträgerdienstes für den Amtsbezirk Soltau [vgl. hierzu Meldung vom 14.09.1865].

1865-01-29 Es gibt Pläne der Regierung Preußen, dass eine direkte
Eisenbahn von Magdeburg nach Bremen geplant ist. Die Bahn soll von Magdeburg über Salzwedel, Uelzen, Munster und Soltau an die Hannover-Bremen Bahn Anschluss finden.

1865-03-03 Die örtliche Zeitung berichtet, dass zu dem neu zu erbauendem Schulhause bei
Alvern am 14.03.1865 die Zimmer-, Maurer- und Tischlerarbeiten an die Mindestfordernden vergeben werden sollen. Es wird aufgefordert, sich bei Interesse an den benannten Tage bei dem Anbauer und Gastwirt Blumenberg bei Alvern anzufinden.

1865-09-14 Die hiesige Presse berichtet, dass nach erfolgreicher Antragsstellung zur Einrichtung eines Landbriefträgerdienstes nun die Personalsuche beginnt. Die Gemeindevorsteher werden veranlasst, bis zum 19.09.1865 aus jeder Ortschaft des jeweiligen Gemeindebezirks eine Person anzumelden, welche zur Übernahme der Briefsammlung befähigt und gewillt ist.


1866

1866 Unter preussischer Herrschaft bleiben die bisherigen Ämter -auch Soltau- zunächst bestehen. Lediglich die Bezeichnung Amtmann ändert sich in Amtshauptmann Soltau. Mit einer neuen hannoverschen Verordnung vom 12.09.1867 beginnt im Grunde das Zeitalter der Landkreise. Am 06.05.1884 wird später die neue preussische Kreisordnung für die Provinz Hannover eingeleitet, auch die Kreise Soltau und Fallingbostel entstehen.


1866 Die Samtgemeinde Trauen bildet sich durch Zusammenschluss der Gemeinden Trauen, Dethlingen, Kreutzen und Sültingen (vgl. Buch "Die Gemeinde Trauen im Wandel der Zeit, I. Ausgabe 2002, Seite 36).

Böhme-Zeitung vom 07.01.1981 in "Erinnerungen an die Anfangszeit": "Die Kinder der Samtgemeinde kamen mit einem Floß auf der Örtze von Dethlingen nach Sültingen zur Schule. Die Eltern und Bauern brachten dann das Floß mittels Pferden wieder zurück. Die Lehrerin übernahm die Betreuung und auch das Waschen von Windeln. Der häufige Nebel war um die Mühle herum ein besonders hemmendes Übel. Der Lehrer blies dann auf einem Horn, schwenkte bei Dunkelheit eine Stall-Laterne und wies so den richtigen Weg."


1866 Die Kleinstgemeinde Kohlenbissen wird der Gemeinde Oerrel zugeordnet. ->1971


1866 wird der Heidedichter Hermann Löns geboren. Im Lied "Der treue Kannonier" wird in der dritten Strophe auch Munster erwähnt:

Zu Munster in dem Lager.

Da lebt es sich so frei;

Du allerschönste Rosa,

Ich bleib´Dir immer treu.


1866-10-06 In der regionalen Zeitung steht: "Wie wir hören ist von nun an das Forstrevier Munster, welches bisher zur Forst-Inspektion Walsrode gehörte, der Inspektion Winsen a.d.L. beigegeben worden. Nach einem früheren Gerüchte sollte ein königlicher Oberförster mit Nächstem in Soltau stationiert werden. An Verwirklichung dieses Gerüchts ist nunmehr keine weitere Hoffnung vorhanden."


1867

1867-09-16 In Munster wird die erste Postagentur vom Landwirt Ernst Alvermann eingerichtet, der als Posthalter und Postspediteur eine Uniform mit Degen tragen durfte. Es ist quasi eine Höherstufung des bisherigen Postexpedition II ->1863. Die Postagentur wird in dessen Haus ("Flüggenhof") eingerichtet und bleibt dort bis 1873. Genau an der Stelle steht seit vielen Jahrzehnten bis heute das Schuhgeschäft Meyer. Es gibt 1867 lt. Wilhelm Wolter genau einen einzigen Briefkasten in Munster. In keinem mir bekannten Heimatbuch ist das exakte Datum (Monat + Tag) der Einrichtung der ersten Postagentur erwähnt. Allerdings schreibt Wolter in der Jubiläumsausgabe "100 Jahre Böhme-Zeitung" am 17.10.1964, dass die Postagentur am 16. September 1867 eingerichtet wurde.

Die Postverwalter bzw. Postmeister lt. Wolter in "100 Jahre Böhme-Zeitung":

  • 1867 - 1915 Ernst Alvermann
  • 1915 - 1919 Reck
  • 1919 - 1933 Happe
  • 1933 - 1935 Wilmerding
  • 1935 - 1937 Rüter
  • 1937 - 1939 Klatte
  • 1939 - 1958 Wesseloh
  • 1958 - 31.08.1959 Homann

1867-05-20 Die örtliche Zeitung berichtet, dass an diesem Montag zu Dethlingen bei dem wüthenden Sturmwinde ein Schafstall umgeweht wurde. Der Schäfer war gerade im Begriff seine Herde in den Stall zu treiben, da brach plötzlich das Gebäude zusammen und der Schäfer nebst Herde entgingen noch rechtzeitig der Gefahr lebendig begraben zu werden.

1867-06-03 Gestern wurde, so berichtet heute die Böhme-Zeitung, unter Teilnahme einer großen Zuschauermenge eine
Feuerspritze aus der Fabrik des Herrn L. Herholz zu Uelzen, welche für die Gemeinde Munster hiesigen Amtes Soltaus bestimmt ist, durch das Königliche Amt und die Landbau-Inspektion Celle öffentlich geprüft. Die Feuerspritze kostet 1.800 Mark. Die Spritzenprobe fand an zwei verschiedenen Stellen statt. Untergebracht wird die neue Feuerspitze im Spritzenhaus Am Eickhof, das erst im selben Jahr gebaut wurde.


1867-10-20 Die Böhme-Zeitung berichtet, dass in Munster und Wietzendorf demnächst Postexpeditionen eröffnet werden sollen.

1867-11-17 Die Böhme-Zeitung berichtet, dass mit
Eröffnung der Post-Expeditionen in Munster und in Wietzendorf für die umliegenden Ortschaften eine täglich stattfindende Landbriefzustellung ins Leben tritt, mit Ausnahme der Sonntage.


1868
1868-03-14 Am Freitag den 14. März 1868 wird in Munster im
Mühlenteich ein ertrunkener wilder Eber gefunden. Es wird vermutet, dass sich dieser aus einer der größeren Forsten dieser Gegend nach Munster verirrt hatte und den Teich vor einiger Zeit, als dieser gefroren war, betreten hat. Der Eber wird auf 300 Pfund Gewicht geschätzt.

1868-03-20 Die Vermessungen zu den Vorarbeiten einer
Eisenbahn ->1865 von Uelzen über Soltau nach Bremen haben nach Mitteilung der örtlichen Zeitung auch im hiesigen Kirchspiel bereits begonnen. Die Zeitung hofft, dass die Bahn auch recht bald gebaut werde, und Munster möglichst nahe berühren wird.


1868-09-18 Laut einem Bericht brennt an diesem Tag der Heidkrug zwischen Alvern und Munster nieder. Das Feuer soll auf der Hausdiele entstanden sein. Vor etwa 20 Jahren soll der Heidkrug schon einmal abgebrannt sein.

1869
Mein ältester postalischer Beleg aus Munster, von einem Munsteraner geschrieben, datiert vom 17.04.1869. Der Faltbrief Munster von 1869 wird als "Allgemeine Dienst Sache" (daher portofrei bzw. unfrankiert) vom damaligen Oberförster Antonin Hoeck an den Oberförster Fried(e)rich nach Ebstorf geschickt. Der Stempel des Briefes ist in meiner Stempeldatenbank hinterlegt. Der Faltbrief ist in einem sehr guten Zustand und enthält einen umfangreichen Text. Der Text ist nahezu vollständig entziffert. Wer kann mir helfen und sagen, um welchen Wald (Sudenwalde?) es sich handelt?

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1871

1871-04-15 Laut einem Zeitungsbericht der Böhme-Zeitung beabsichtigt der Schulvorstand von Trauen, das Schulhaus und die zur Schulstelle gehörenden Ländereien zu Trauen am Samstag den 15. April 1871, öffentlich an den Meistbietenden für 6 Jahre zu verpachten.

1872
1872-01-13 Lt. Chronik Die Lohheide von H.v.d. Kammer wird der auch in der Raubkammer bei Munster bemerkte letzte gesichtete Wolf der Lüneburger Heide in der Lohheide / Becklinger Holz erschossen. Es sollte danach weit mehr als ein Jahrhundert dauern, bis sich wieder Wölfe in unserer Gegend fest ansiedelten.

1872-06-13 Am 13. Juni 1872 läuft zum ersten Mal ein Zug in Munster ein ->15.05.1873. Dieser befährt die sog. Amerikalinie zwischen Bremen und Berlin. Eine Personenbeförderung ist noch nicht möglich, es wird Material für den Bahnausbau befördert. Übrigens stellt die 1873 zeitgleich erstellte Eisenbahnbrücke über die Örtze heute eines der wenigen erhaltenen, im Zusammenhang mit dem Eisenbahnbau stehenden Bauwerke in der ganzen Region dar. Sie ist noch erhalten, wurde aber mittlerweile durch eine neue Brücke direkt daneben ersetzt (vgl. "Baudenkmale in Niedersachsen - Landkreis Soltau-Fallingbostel"  Nr. 25 der Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland).
1873
1873-05-15 Mit Aufnahme des Personennahverkehrs auf der "Amerikalinie" Bremen-Berlin wird der Fahrkartenschalter am Bahnhof Munster eröffnet. Der Schalter wird von der Bahn AG bis zuletzt als Reisezentrum betrieben und zum 31.05.2003 endgültig geschlossen. Der erste Fahrplan, in dem Munster für die Personenbeförderung ausgewiesen wird, weist drei Züge aus. Diese verkehren in beide Richtungen zwischen Berlin und Bremen mit Halt in Munster. Laut einem Bericht der Böhme-Zeitung vom 05.08.1973 einigten sich die Gemeinde Munster und die Reichsbahn um die Jahrhundertwende über die Pflasterung des Bahnhofsvorplatzes sowie den Bau der Verbindungsstraße vom Bahnhof zum damals noch rd. 1 km entfernten Dorf Munster. ->13.06.1872
Entgegen anders lautender Veröffentlichungen ist das Dorf Munster allerdings bereits im Jahr 1872 an das Eisenbahnnetz angeschlossen. Allerdings nur mit Güterverkehr, der Personenverkehr wird in Munster erst ein Jahr später im Jahr 1873 möglich.

Lt. Munsterbuch von W. Wolter (Ausgaben ´62 und ´72) siedelt die Postagentur 1873 (in diesem Jahr wird die fahrende Landpost durch die 1873 eröffnete Eisenbahn ersetzt) in den Neubau des Posthaltersohnes, August Alvermann, in die Lüneburger Str. 20 über. Laut "Munster in alten Ansichten" erfolgte der Umzug 1876, aber ´76 ist vmtl. falsch. Postschaffner Tödter hat sich in der Erkerwohnung des Hauses eingemietet. Bis 1907 verbleibt die Postagentur in diesem Gbäude. Als Briefträger ist Herr Harms (ca. 1880) beschäftigt. Laut der Jubiläumsausgabe "100 Jahre Soldaten in Munster" hatte der Briefträger täglich einen Weg von rd. 28 Kilometern zurückzulegen, da auch die Dörfer beliefert wurden.

1874
1874-05-28 Der Plan-Rezess über die Spezialteilung und Verkoppelung der Feldmark Breloh wird durch die "Königliche Generalkommission für die Provinz Hannover" bestätigt und damit wirksam (lt. Helmut Garbers: Mit Rieselwiesen den Ertrag gesteigert - Wie in Breloh an der Örtze gelegene Wiesen bewässert wurden / veröffentlicht in "Der Niedersachse", undatiert).

1878

Gründung der Korrigendenanstalt Oerrel bzw. Besserungsanstalt. Laut Munsterbuch von Heinrich Peters wird diese als Filiale der Anstalt Mohringen (Kreis Northeim) benötigt. ->1952

1879

Das Armenhaus an der Straße Am Süllberg brennt nach einem Blitzschlag vollständig ab.

1880
1880-06-06 Gründung der
Freiwilligen Feuerwehr Munster.

1880 / 1881 Schaffung des Querschiffes an der
St.-Urbani-Kirche.

1882
1882-06-29 Durch einen fahrlässig handelnden, durchreisenden Vagabunden wird ein
Waldbrand entfacht, der von der Freiwilligen Feuerwehr Munster gelöscht werden musste. Lt. Heimatbuch von Wolter werden dabei 2 Morgen Wald mit 20jährigen Kiefern vernichtet.

1885

1885-05-23 Großer Waldbrand in der Raubkammer. Insgesamt fallen 138 Hektar Wald dem Feuer zum Opfer. Quelle: Broschüre 100 Jahre Freiwillige Feuerwehr Munster, 1880 bis 1980.


1885 - In der Provinz Hannover werden die Ämter abgeschafft und Landkreise gegründet. Allerdings dauert es noch einige Jahre, bis dies auch auf dem Poststempel für Munster abgebildet wird, da der dreizeilige Rechteckstempel "MUNSTER AMT SOLTAU" noch bis mindestens 1887 eingesetzt wird.


1885-1895 Aus den Mitteln des 1876 begründeten Aufforstungs-Fonds werden 1885 weite Gebiete um Lintzel und nördlich von Oerrel aufgeforstet, Zehn Jahre später folgt Munster (Die Lüneburger Heide, Brosius/Fischer/Manthey/Völksen, S. 23).


1885-07-30 Seit dem Munster an den Personenverkehr der Bahn angeschlossen ist ->15.05.1873, kommen auch immer mehr Geschäftsreisende und Hausierer nach Munster. Offensichtlich nicht zur Freude aller. Denn laut Bericht der Böhme-Zeitung vereinbaren die Munsteraner, dass von Geschäftsreisenden und Hausierern keine Ware mehr gekauft werden sollen.

1887

1887-03.07 Der Munsteraner Kaufmann Carl Jördens schreibt diese Postkarte an Herrn Siebrecht, Kurzwarenhandlung in Celle. Die Ganzsache P18 wird am selben Tag zwischen 17.00 und 18.00 Uhr mit dem Rechteckstempel MUNSTER AMT SOLTAU gestempelt. Das Druckdatum der Ganzssache 786 zeigt an, dass die Ganzsache im Juli 1886 gedruckt wurde. Die Postkarte ist vorderseitig mit dem privaten Absenderstempel CARL JÖRDENS Honig- und Wachs-Geschäft MUNSTER (Lüneburger Heide) versehen und trägt auch noch den Ankunftsstempel Celle. Rückseitiger Text: Munster, d. 7/3.87. Ersuche Sie, mir mit wendender Post 6 Stück Gesundheits. Pfeifen gefl. (geflissentlich, geflissenhaft) zu senden. Hochachtungsvoll Carl Jördens.

Jördens erbaut im Jahr 1892 sein markantes Geschäftshaus am heutigen Friedrich-Heinrich-Platz, das Gebäude wird 1993 abgerissen.

1889

1889-05-14 Wolkenbruchartige Regenfälle führen zu Hochwasser der Örtze. Die alte Wassermühle läuft Gefahr, weggeschwemmt zu werden. Der damalige Pastor Weniger wird von der Feuerwehr mit Hilfe von Leitern über den reißenden Örtzefluss getragen, so ein Bericht in der Broschüre "100 Jahre Feuerwehr Munster 1880 bis 1980".


1889-12-08 Ein Kriegerverein wird in Munster von 26 Mitgliedern gegründet. Erster Vorsitzender des Vorstandes ist Oberförster Titze, zweiter Vorsitzender Bahnmeister Zorn. Zum ersten bzw. zweiten Schriftführer werden Lehrer Brandes bzw. Förster Oschmann gewählt (Quelle: Böhme-Zeitung).

1890
1890-02-23 An diesem Tag sollte lt. Böhme-Zeitung "Es stand vor ... Jahren in der Zeitung" eigentlich eine
Wahlversammlung der sozialdemokratischen Arbeiter-Partei im Gasthaus Behrens stattfinden. Allerdings verweigerte der Wirt nachträglich die Benutzung. Interessant ist, dass lt. "Die Sozialdemokraten rühren sich... schön tüchtig" (S. 32) als Datum der 16.02.1890 genannt wird. Was stimmt nun? In der vorgenannten Literatur wird auch erwähnt, dass die hiesige Böhme-Zeitung, wie auch viele andere Druckmedien der damaligen Zeit, am 19.02., vor dem vermuteten Wahltag am 23.02., einen Artikel druckte, der die Angst vor der Sozialdemokratie weiter schürte.

1891
1891 -
Große Herbstmanöver in der Heide. Dabei wird bereits die Vorteilhaftigkeit der Gegend um Munster festgestellt. Dies berichtet Heinrich Peters in seinem Buch. Dagegen verweist Matthias Blazek in seiner Serie zum Truppenübungsplatz Munster darauf, dass ein Beweis für derartige Manöver im Jahr 1891 gar nicht vorliegt und beschreibt die Darstellung "als nicht richtig".

Mehrere Zeitungsartikel, die ich nachfolgend aufführe, bestätigen allerdings die Durchführung von Militärübungen. Ein Zeitungsbericht vom 11.01.1892 und auch die nachfolgenden lassen darauf schließen, dass ein Manöver stattgefunden hat - und zwar der 10. (Hannoverschen) Artillerie-Brigade. Major E. von Liebert setzt bereits seit Januar 1891 seinen Auftrag um, Gelände für das Korpsmanöver auszusuchen (Wolfgang Sterner: Militär, Gesellschaft, Kommune - Munster 1893 bis 1993).


1891-08-15 Laut der Serie "Gelesen in alten Ausgaben" der Böhme-Zeitung: Die Wegweiser innerhalb der Gemeinden der Kirchspiele Munster und Wietzendorf sind bis zum 01. September in ordnungsgemäßigen Stand zu bringen; es ist dies wegen des diesjährigen
Corpsmanövers durchaus erforderlich. Gezeichnet der Landrath.

1891-08-31 Die örtliche Zeitung berichtet, dass aus
Verden folgende Mitteilung eingegangen ist: Der neue Schießplatz der hiesigen und des in Hannover garnisonirenden Artillerieregiments kommt nicht in unmittelbare Nöhe von Soltau zu liegen, sondern bei dem Dorfe Munster, der zweiten Eisenbahnstation von Soltau aus, in der Richtung nach Uelzen. Zur Absteckung desselben wird am kommenden Dienstag in Munster ein Oberfeuerwerker  ->1891-09-20 des Regiments aus Hannover eintreffen.

1891-09-13 Nach einem Zeitungsbericht treffen
die ersten Truppen per Eisenbahn am 16.09.1891 in Soltau ein. Die Mannschaften werden südlich und nördlich vom Bahnhof Soltau lagern und kochen. 10 Extrazüge befördern von nachmittags bis abends 22.00 Uhr die gesamte Infanterie von rd. 12.000 Mann in ihre Garnisonen. Die Biwaks am 14./15. und 15./16. finden zwischen Munster und Wietzendorf (unweit Dethlingen und Sültingen) statt. Das Hauptbiwak ist in der Nacht vom 15. auf den 16.09.1891.

1891-09-20 Heute hat der
Oberfeuerwerker ->1891-09-13  des Artillerie-Regiments aus Hannover und Verden Munster wieder verlassen. In südlicher Lage von unserem Dorfe, in der Richtung nach den Dörfern Wietzendorf, Müden und Hermannsburg zu, hat derselbe mehrere zu Artillerieschießplätzen geeignete Flächen vermessen. Wie wir vernommen haben, so die Böhme-Zeitung, haben sich die Längenvermessungen über 8000 Meter und die Breitenmessungen über 4000 Meter ausgedehnt.

1891-09-21 Die Manöver des
10. Armeekorps gelangen heute hier in Soltau zum Abschluss. Der größte Teil der Fußtruppen wird in Soltau im Laufe des heutigen Tages verladen werden, andere Teile werden in Munster oder Emmingen zur Verladung gelangen. Artillerie und Cavallerie werden in Märschen in die Garnison zurückkehren, so die Böhme-Zeitung.

1891 -
Warum Munster als Truppenübungsplatz ausgewählt wurde? Die Vorteile des Munsteraner Raumes in der Südheide liegen in den offenen Heideflächen, sein leicht kuppiges Relief und in seiner geringen Bevölkerungsdichte. Auch die beiden Eisenbahnlinien (die seit 1847 bestehende Nord-Süd-Verbindung von Hannover über Celle, Uelzen nach Harburg sowie die 1873 eröffnete Ost-West-Linie von Bremen über Langwedel, Munster, Stendal und Berlin) bieten Vorteile für den Transport von Truppen und Ausrüstungsmaterial.
Um die Jahrhundertwende wird der Truppenübungsplatz Munster mit einer Fläche von rd. 4.805 ha zum
zweitgrößten Übungsplatz in Deutschland gehören. Nur der Übungsplatz Grafenwöhr (bei Nürnberg) ist mit 9.200 ha größer (Quelle: A. Rung, 1926, S. 7ff).

1892
1892 hat Munster (inkl. 20 Dörfer) knapp 1.200 Bewohner, davon entfallen 470 auf Munster. Nach den Aufzeichnungen des Pastors Thiede halten am Bahnhof tgl. nur drei Personenzüge auf der Fahrt nach jeder Richtung. Gepflasterte Landstraßen gibt es im ganzen Parochialbezirk nicht mehr als in einer Länge von 2 km. Munster ist ein echtes Heidedorf. Im Laufe des Jahres 1892 kauft das Militär jedoch für rd. 1,2 Mio Mark einen südwestlich von Munster gelegenen Heidebestand von ca. 48 qkm, um einen Truppenübungsplatz zu errichten. Das Gelände ist überaus geeignet, denn neben guten Bodenverhältnissen steht nicht ein einziges Wohnhaus oder eine Scheune auf dieser großen Fläche. Lediglich ein Schafstall und einige Bienenstände stehen hier. Das Militärlager Munster ist entstanden! Am 25.02.1967 steht übrigens in der Böhme-Zeitung geschrieben, dass die Heide bei Munster seit 125 Jahren Truppenübungsplatz ist. Als Quelle wird das Grundbuch der Gemeinde Munster erwähnt.

1892-01-11 Die 10. (Hannoversche) Artillerie-Brigade muss in diesem jahre die Schießübungen noch einmal im Lockstedter Lager abhalten -so berichtet die Zeitung- , da der in Aussicht genommene Schießplatz bei Munster bis zur Zeit der Schießübungen nicht fertig wird. Die Übungen der Brigade werden vom 27. Mai bis 24. Juni stattfinden.

1892-03-23 Nach einem Zeitungsbericht gab es "in diesen Tagen" eine Besprechung und Verhandlung der Gemeindevorsteher, die durch den bei Munster anzulegenden Artillerieschießplatz betroffen sind und Grund und Boden abzutreten haben. Es kommt jetzt zunächst darauf an, dass die Grundstücksbesitzer ihre Forderungen so einrichten, dass die Militärverwaltung ohne Anwendung des Expropriationsgesetzes zu einem baldigen Abschluss kommen. Es soll zu dem Schießplatz ca. eine Quadratmeile nötig sein.

1892-04-21 Nachdem im diesjährigen Militäretat für das 10. Armee-Corps Mittel zum Kauf eines größeren Truppen-Übungsplatzes für die Frieden-Gefechts-Ausbildung aller Waffen bewilligt worden sind, ist die Militär-Verwaltung lt. Böhme-Zeitung augenblicklich bemüht, ein hierzu geeignetes und hinreichend großes Übungsfeld in der Umgebung von Hannover zu finden. Während schön früher Erhebungen südlich von Munster stattgefunden haben, werden gegenwärtig auch Untersuchungen in der Umgebung von Nienburg angestellt. Die endgültige Platzwahl wird ebenso von der Geeignetheit des Geländes wie auch von den Preisforderungen der betroffenen Landbesitzer abhängen.

1892-05-10 Die Verhandlungen der Militärverwaltung mit den Grundbesitzern hier und Umgebend wegen Erwerbung eines Übungsplatzes sind im Ganzen günstig verlaufen, so daß anzunehmen ist, daß der Plan recht bald zur Ausführung gelangen wird - Bericht der Böhme-Zeitung.

1892-05-16 Fast sämtliche Besitzer der in Frage kommenden Ländereien haben ihre Grundstücke verkauft. Die Preise bewegen sich
zwischen 30 und 37 Mark für den Morgen. Mit einigen Bauern konnte wegen übertriebener Forderungen keine Einigung erzielt werden, und dürfte gegen dieselben, wenn eine gütliche Vereinbarung nicht noch nachträglich erreicht wird, das Zwangsenteignungsverfahren eingeleitet werden ->1892-09-29. Die diesjährigen großen Kavallerieübungen werden schon auf dem angekauften Platze stattfinden. So lautete der Bericht aus der Böhme-Zeitung. Wolfgang Sterner wird in "Munster, Gesellschaft, Kommune - Munster 1893 bis 1993" (S. 28) konkreter, und berichtet von zwei Enteignungen. Die Besitzer kamen aus Moide und Wietzendorf, in Munster stimmten demnach alle betroffenen Grundbesitzer zu. ->29.09.1892. Auch die Festschrift zur Wiedersehensfeier des ehem. X. Armeekorps von 1928 erwähnt zwei Enteignungen.

1892-06-16 Nach einem Zeitungsbericht wurde aus zuverlässiger Quelle erfahren, dass der Herr Kriegsminister den Ankauf des Truppenübungsplatzes bei Munster genehmigt hat.

1892-06-25 Am Dienstag den 21.06.1892 berichtet die Böhme-Zeitung, dass am Sonnabend den 25.06.1892 auf dem neuen Schießplatz in Munster das erste Mal von Abteilungen des 10. Feld-Artillerie-Regimentes Schießübungen abgehalten werden.

1892-06-27 Heute Mittag kamen der kommandierende General Herr Bronsart von Schellendorf und der Oberstleutnant Herr Liebert von Hannover hier an, um den Militär-Übungs- und Schießplatz bei Munster zu besichtigen. Wie verlautet, sollen die zu errichtenden Feldlagerstätten in der Nähe von Munster, und zwar am Wege von hier nach Ilster, angelegt werden.

1892-06-29 Laut einem Zeitungsbericht wurde der Elber´sche Hof in Kohlenbissen von einem Bremer Bürger zum Preis von 67.500 Mark gekauft. Es gibt Gerüchte, wonach eine Bremer Gesellschaft diesen Hof zu dem Zweck gekauft habe, um dort eine Dynamitfabrik anzulegen.

1892-06-30 Die Böhme-Zeitung berichtet, dass die etwa 2.000 Morgen großen Forsten auf dem Militär- Übungs- und Schießplatz bei Munster nicht zum Abhieb kommen werden, sondern dass ein Forstmann mit der Verwaltung dieser Forsten betraut werden soll.

1892-08-09 Zur Herstellung des in der Nähe von Munster herzurichtenden Übungsplatzes für das 10. Armeekorps hat jedes zum 10. Armeekorps gehörende Regiment für die vorzunehmenden Entwässerungsarbeiten ein Arbeitskommando abzugeben. So hat das Infanterie-Regiment in Celle bereits ein Arbeitskommando, bestehend aus 1 Lieutnant, 1 Unteroffizier und 20 Mann abgesandt, dies dürfte bis Mitte September in Munster verweilen (Quelle: Böhme-Zeitung).

1892-08-22 Auf dem Schießplatz Munster sind seit einigen Wochen, so berichtet an diesem Tag die Böhme-Zeitung, rd. 170 Infanteristen damit beschäftigt, unter dem Kommando von zwei Offizieren und der Leitung eines von der Provinzialverwaltung gestellten Försters das im Bereich des Schießplatzes gelegene Reininger Moor zwecks Entwässerung mit Gräben zu durchziehen. Die Mannschaften sind in einem unweit von Reiningen errichteten Zeltlager untergebracht.

1892-09-29 Die Böhme-Zeitung kann die erfreuliche Mitteilung machen, dass die Verhandlungen wegen Abtretungen der Grundstücke zu dem Militär-Übungs- und Schießplatze bei Munster jetzt vollständig zum Abschluss gelangt sind. Und zwar so, dass
keinerlei Grundstücke einer Zwangsenteignung unterworfen sind ->1892-05-16. Der ganze Abschluss, so die Zeitung, ist auf friedlichem Wege erreicht. Allerdings ist aus meiner Sicht davon auszugehen, dass es zwei Enteignungen gegeben hat, da zwei andere Quellen davon berichten ->16.05.1892.

1892-11-10 Bericht der Berliner Kreuzzeitung (lt. Böhme-Zeitung): "Der große, von der Militärverwaltung erworbene Schießplatz in der Lüneburger Heide ist nunmehr endgültig in den Besitz der genannten Behörde übergegangen, so dass mit der Versteinung der Grenzen demnächst vorgegangen werden kann. Abgesehen von einigen Unregelmäßigkeiten in den Grenzen stellt der Platz eine beinahe quadratische Fläche dar, deren Durchmesser von Rand zu Rand an keiner Stelle unter 9 Kilometer zurückbleibt; mithin werden selbst die weittragendsten Geschütze, am Rande der Fläche an beliebigen Punkten aufgestellt, ihre Geschosse nicht über den Schießplatz hinausschleudern."

1892-12-04 Durch die Eröffnung des Schießplatzes bei Munster gibt es auch eine Änderung in der hiesigen Gendarmerie. Der bisher in Munster stationierte, berittene Gendarm Herr Triloff geht zum 01. April 1893 nach Bispingen, während in Munster ein Fußgendarm sationiert werden wird.

1893
In der Zeit 1892 bis 1893 entsteht in Munster, etwa einen Kilometer westlich des Bahnhofs, an der Straße Munster-Ilster, im sog.
Steegmoor, das Hauptlager. Ungefähr 50 Gebäude, im wesentlichen Holz- und Wellbleckbaracken, werden errichtet.


1893 - Als eines der ältesten Hotels in Munster wird Hotel Ritter-Risloh in H. Peters "Munster" erwähnt. Erbaut wurde das Gebäude von Herrn Lücke, bei dem es sich vermutlich um einen Verwandten des Adolf Lücke handelt. Adolf Lücke war zu diesem Zeitpunkt nämlich erst 14 Jahre alt. Adolf Lücke und seine Frau "Mümmel" Lücke haben das Lokal einige Jahre nach Ende des 2. Weltkrieges noch weitergeführt. Gustav Liedtke und Franz Marsfeld pachteten dann das Gebäude. Lt. Peters soll auch Kaiser Wilhelm II bei einem seiner Besuche dort eingekehrt sein. Das Grundstück befindet sich heute an der Ecke Wilhelm-Bockelmann-Straße / Hindenburgallee. Der vordere Holzbau brannte zu Beginn des 1. Weltkrieges ab, der seitliche Massivbau an der Hindenburgallee -so berichtet Heinrich Peters in seinem Buch- hieß zeitweilig "Penny Lane" und "Moulin Rouge".
1893-02-01 Die Militärverwaltung nimmt in Munster ihre Arbeit auf (Militär, Gesellschaft, Kommune Munster 1892 bis 1993, Wolfgang Sterner, S. 29).

1893-02-16 Laut einem Zeitungsbericht soll die Fertigstellung des Militär-Uebungs- und Schießplatzes hier nun bald beginnen. In ungefähr zwei Wochen, so die Zeitung, werden ca. 40 Soldaten herkommen, um bei Herstellung des Platzes zu mancherlei Arbeiten Verwendung zu finden. Die
Bauunternehmer-Firma F. Heyer aus Celle hat den Bau der Baracken und des Kasinos übernommen. An Material zu diesen Bauten werden 1 Million Backsteine herangefahren werden müssen, außerdem aber auch noch ein großes Quantum an Holz, Brettern, Bohlen usw. Diese Bauten sollen laut Zeitungsbericht etwa 400.000 Mark kosten.

1893-03-26 Laut Kabinettsorder vom 26.03.1893 wird das Areal für die Errichtung eines Truppenübungsplatzes angekauft.


1893-04-01 Oberst Schkopp wird zum ersten Kommandeur des Truppenübungsplatzes ernannt. ->20.10.1914


1893-04-12 Die Kommandantur des Truppenübungsplatzes, lt. militärischer Order vom 26.03.1893 in Soltau stationiert, nimmt ihre Arbeit auf. Der erste Kommandant ist Oberst Schkopp, der sofort die 1883 von der Intendantur des X. AK vorbereiten "Vorschriften für die Benutzung des Truppenübungsplatzes bei Munster" in Kraft setzen lässt (AKM, Vorschriften für die Benutzung des TrÜbPl, Soltau 1893, S. 17). Schkopp trifft am 12.04. in Soltau ein, nimmt dort in J.D.A. Meyer´s Hotel eine Wohnung und erscheint erstmals in Munster.

1893-06-01 Laut Bericht der Böhme-Zeitung ist der Übungsplatz Munster soweit hergestellt, dass die ersten Übungen beginnen können. Zunächst wird das oldenburgische Infanterie-Regiment am 07.06.1893 erwartet. Das noch nicht fertige Barackenlager nimmt einen sehr großen Raum ein und
beginnt in einer Entfernung von 10 Minuten von Munster an der Landstraße nach Ilster. Es ist sehr gut gelegen mit einem weiten Überblick von den dortigen Höhen in die Heide mit meilenweiter Sicht.

Nach Angaben der Festschrift zur Wiedersehensfeier des ehem. X. Armeekorps (1928, S. 13) ist die Truppenverpflegung von Anfang an der Firma S. Reinhold aus Hannover übertragen worden.

1893-06-07 Die ersten deutschen Soldaten ziehen in das neu eingerichtete Truppenlager bei Munster ein. Demgegenüber spricht eine andere Quelle vom Juli 1893 (Militär, Gesellschaft, Kommune Munster 1892 bis 1993, Wolfgang Sterner, S. 30). Es handelt sich um das Inf. Reg. 91 aus Oldenburg unter Leitung von Oberstleutnant Paul von Hindenburg, dem späteren Reichspräsidenten. Viele frühe Heimatbücher notieren hier übrigens, dass Hindenburg bereits Oberst gewesen sei. Zum Oberst wurde er allerdings erst am 17.03.1894 ernannt. Erster Kommandant des Truppenlagers ist Oberst v. Schkopp. Das Truppenlager befindet sich ca. 1 km außerhalb von Munster-Dorf (heute Soltauer Straße, Bereich Hindenburgkaserne). Lt. Wolter in "Heidekreis Soltau Kreisspiegel" (S. 144) gibt es seinerzeit Schätzungen, dass rd. 700.000 Mark im Ort verbleiben. Munster erlebt einen sensationellen wirtschaftlichen Aufschwung. Die Postkarten enthalten viele Hinweise, dass Munster ein teures Pflaster ist. Die Post verwendete zu dieser Zeit den schönen Kreisobersegmentstempel MUNSTER (HANNOVER), der bereits im Juni ´93 starke Abnutzungserscheinungen in der Monatsangabe erhielt. Einen sehr schönen Beleg mit interessantem Text kann ich hier zeigen:

Postkarte Juni 1893

1893-06-15 Im 16. hannoverschen Reichstagswahlkreis erhält die SPD erstmals Stimmen aus Munster. Von 104 Wählern stimmen 25 für die SPD lt. "Die Sozialdemokraten rühren sich... schön tüchtig". Die meisten Stimmen erhalten in Munster die frei-konservativen Kandidaten.


1893-06-26 An diesem Tag wird in der Zeitung bekanntgegeben, dass die Fleisch- und Milchbedarfe für die Militärangehörigen des Truppenübungsplatzes vergeben werden. Es handelt sich hierbei um eine öffentliche Ausschreibung der Lieferbedarfe. Dabei wird ein täglicher Bedarf von rd. 45 kg Fleisch und 40 Liter Milch genannt. Auch die Abnahme der Speisereste wird gefordert.


1893-07-27 Einem Bericht zufolge wird Munster-Dorf von den Truppen des Übungsplatzes nicht mehr so stark wie zu Anfang besucht. Das Militär findet demnach auf dem Platze selbst hinlänglich Gelegenheit, sich in drei Restaurationen zu verpflegen und zu unterhalten. Außer dem Offizierskasino und der zuerst angelegten Wirtschaft des Herrn Lücke sind jetzt noch die Wirtschaften "Zum Waldkater" und "Zum Geschützpark" hinzugekommen, so der Zeitungsbericht.


1893-07-29 Auch unsere Nachbarstadt Soltau wird durch die Einrichtung des Übungsplatzes Munster belebt. Am 29.07.1893 herrscht in Soltau ein regeres Leben als sonst, denn die II. und III. Abteilung des 2. Hannoverschen Feld-Artillerie-Regeiments Nr. 26, die sich auf dem Marsch zum Übungsplatz Munster befinden, zogen teilweise mit Regimentsmusik durch Soltau.

1893-09-03 Brief aus Munster nach Hildesheim. Emil schreibt an Marie und verwendet dabei Briefpapier mit einem Munster-Briefkopf. Sein Nachname beginnt lt. Rückseite mit "K". Der Text ist vollständig entziffert:
PDF herunterladen: Text 03.09.1893
 1893-11-07 Es wird berichtet, dass kürzlich einige Herren die Strecke bereisten, die für die Eisenbahn "niederer Ordnung" von Lüneburg nach Munster in Betracht gezogen wird. Dabei wird das von der Bahnlinie womöglich zu durchschneidende Terrain in Augenschein genommen. Die Bahn soll von Deutsch-Evern, Haltestelle zwischen Lüneburg und Bienenbüttel, abzweigen und über Melbeck, Beetzendorf, Amelinghausen durch die Raubkammer nach Munster führen. -> 26.03.1895 (Schmalspurbahn)
 1893 Zum Jahresende soll das Barackenlager lt. Wolfgang Sterner (Militär, Gesellschaft, Kommune Munster 1892 bis 1993, S. 36) über folgende Gebäude verfügen:

    4 Massivbaracken
    20 Wellblech-Baracken
    2 Offiziers-Baracken
    7 Mannschaftsküchen
    1 Offiziers-Speiseanstalt
    26 Stallzelte und Nebengebäude


1894

1894-08-21 (Quelle: Die Gemeinde Trauen im Wandel der Zeit, 2007) In Munster wird Sr. Königliche Hoheit der Prinz Albrecht feierlich empfangen.

1894-02-11 Unter Vorsitz des Landrat Heinichen findet heute eine Verhandlung mit sämtlichen Schulvorstehern des Kirchspiels Munsters statt. Thema ist die Gehaltsaufbesserung der Lehrerstellen. Im Ergebnis wird das Lehrergehalt der Schulgemeinden Alvern, Breloh und Oerrel auf 1.000 Mark erhöht. Die örtliche Zeitung berichtet weiter, dass der gute Wille des Herrn Landrat und des Herrn Pastor für die gute Sache auf die Gemeinden Munster und Sültingen jedoch keinen Eindruck macht. nicht einen Pfennig bewilligen sie, empört sich die Zeitung.

1894-05-10 Nach einem Zeitungsbericht sollen demnächst die miltärischen Übungen auf dem Truppenübungsplatz Munster wieder beginnen. Auf dem Lagerplatz an der Landstraße von Soltau nach Uelzen, vor dem Kirchdorf Munster, ist im letzten Winter bis jetzt tüchtig gearbeitet worden. Mittlerweile ist auf dem Lagerplatz auch ein hübsch ausgestattetes Offizier-Casino gebaut worden. Die Landstraße ist mit Bäumen bepflanzt und die Latrinen mit Bouquets umgeben.

1894-06-08 An diesem Freitag wird das in guter Ausstattung neu geschaffene Theaterzelt eröffnet. Besitzer ist der Hotelier Hermann Sonnemann, dem das Hotel Zum Sandkrug gehört. Am drauffolgenden Sonntag den 10. Juni 1894 sind beide Vorstellungen ausverkauft. Das Zelt hat 600 Stuhlplätze.

1894-08-26 Originaltext einer Zeitung vom heutigen Tag: "Bis jetzt sind hier 20 Baracken und etwa 40 Zelte aufgebaut. Erste kosten 5000 Mark, letztere 1.500 Mark je Stück. Im Ganzen sollen etwa 10 Millionen Mark hier verausgabt werden.  Das 78. Regiment ist in den Baracken untergebracht. Der ganze Lagerplatz ist von Straßen durchzogen. Sämtliche Straßen sind mit jungen Laubbäumen bepflanzt, am Abend durch Laternen beleuchtet. Rund um den Platz herum sind in bunter Reihenfolge Hotels, Verkaufsläden,  Restaurants und andere Gebäude aufgeführt. Der Bahnhof ist in Folge des gesteigerten Verkehrs bedeutend vergrößert. Auch im Ort Munster selbst sind in Folge der starken Nachfrage nach Wohnungen viele Neubauten entstanden. "

1894-12-10 Die Bollmannsbrücke, so wird an diesem Tag bekanntgegeben, im Gemeindeweg von Emmingen nach Alvern wird wegen Erneuerung während der Zeit vom 13. bis 14.10.1894 für den öffentlichen Verkehr gesperrt.

1894-12-19 Laut einem Zeitungsbericht wird nun angestrebt, den Truppenübungsplatz Munster zu erweitern. Dies soll so geschehen, dass verschiedene Waffengattungen gleichzeitig üben können und sich dabei nicht gegenseitig behindern sollen. Insgesamt wird der vorhandene Artillerie-Schießplatz als großer Gewinn für die Ausbildung der deutschen Truppen bezeichnet. ->26.04.1895

1895
Kaiser Wilhelm II. ist anlässlich eines Herbstmanövers erstmalig in Munster. Insgesamt besucht der deutsche Kaiser Munster 4x, und zwar 1895, 1900, 1906 und 1913. Für das Dorf Munster wirken sich die Besuche immer äußerst lukrativ aus, Handel und Gewerbe sowie Gaststätten und Hotels profitieren besonders.

1895-03-26 Laut einem Zeitungsbericht liegt die ministerielle Genehmigung zum Bau einer Schmalspurbahn Lüneburg-Amelinghausen-Munster vor. ->07.11.1893  Eine Bahn nach Munster, so die Zeitung, habe für die ganze Gegend einen Nutzen.

1895-04-26 Früh am Morgen fahren mit dem ersten Eisenbahnzug von Uelzen nach Ebstorf: Inspekteur der Fußartillerie Generallieutnant Excellenz Edler von der Planitz, der Kommandeur der 20. Division Generallieutnant Excellenz von Bock und Pollach, Generalstabschef Hauptmann Graf von Waldersee, der Kommandeur des Pionier-Bataillons Nr. 10 Oberstlieutnant Breitenbach und Hauptmann Quassowsky vom selben Bataillon. So stand es am 27. April 1895 in der Böhme-Zeitung. Von Ebstorf geht es mit den vom Dragoner-Schwadron in Uelzen gestellten Pferden in das Gelände von Ebstorf bis Munster. Es wird nicht ohne Grund vermutet, so die Zeitung, dass diese Besichtigung wegen der Erwerbung eines zweiten Militär-Übungsplatzes unternommen wird.

1895-06-29 Nach einem Zeitungsbericht der Böhme-Zeitung wird im Juli außer den gewöhnlichen Übungen eine größere Angriffsübung mit Fußartillerie abgehalten werden. Demnach werden eine Infanterie-Brigade, ein Feldartillerie-Regiment, ein Pionier-Battaillon und das Garde-Fußartillerie-Regiment teilnehmen. Zum Fortschaffen der schweren Geschütze der Fußartillerie, so die Zeitung, werden eine große Anzahl besonders schwerer Zugpferde gemietet.

1895-06-30 Die Böhme-Zeitung berichtet über die Fertigstellung des Theaters von Herrn Sonnemanns, das beim Hotel Sandkrug auf dem Üebungsplatz nun vollständig sei. Es wurde demnach mit neuen Dekorationen versehen und wird allabendlich von hunderten Menschen besucht.

1895-07-30 Aus einem Zeitungsbericht der Böhme-Zeitung: Der Uebungsplatz Munster, auf dem kürzlich die interessanten Schießübungen der Fuß- und fahrenden Artillerie gegen Festungswerke aus einer Entfernung von 4 km mit nachfolgender Erstürmung der zerschossenen Werke abgehalten wurden, ist zwar der umfangreichste unter sämtlichen gleichartigen Plätzen in Deutschland, bedarf aber zu seiner vollständigen Ausnutzung noch einer Ausdehnung und Abrundung in den Feldmarken der Gemeinden Moide bei Soltau/Harber und Wietzendorf. Da innerhalb dieser Gemeinden zwei Grundbesitzer die Grundabtretung trotz hoher Gebote beharrlich abgelehnt haben, so ist kürzlich der landesherrliche Erlass vom 16.03.1895 veröffentlicht und in der Nr. 26 der Gesetzsammlung angezogen worden, der dem Reichs-Militärfiskus das Recht  zur Entziehung von Grundeigentum zu dem fraglichen Zwecke der Militärübungen für  jene Gemeindebezirke verleiht.

1895-09-11 Im Laufe des heutigen Tages, so die Böhme-Zeitung, wurden die beiden Regimensstäbe und sechs Bataillone des Füsilier-Regiments Generalfeldmarschals Prinz Albrecht von Preußen Nr. 73 und des I. Hannoverschen Infanterie-Regiments Nr. 74 aus Hannover mit der Eisenbahn von Munster nach Verden abtransportiert. Es sind dieses lt. Zeitung die letzten Truppen, welche in diesem Jahr den Übungsplatz benutzt haben. Während des Winters verbleibt zum Wacht- und Arbeitsdienst nur ein kleineres Kommando, so die Zeitung.

1895-10-08 Die technischen Vorarbeiten für die Kleinbahn von Lüneburg über Amelinghausen nach Munster sind durch den Landesbauverwalter Ahrens aus Hannover, so berichtet die Böhme-Zeitung an diesem Tag, bis Rehrhof beendet. Dies ist ungefähr die Hälfte der Strecke. Die Weitervermessung der Strecke von Rehrhof nach Munster erfolgte am Mittwoch, daher wird bald mit dem Ende der Vorarbeiten gerechnet. Am 20.10.1895 berichtet die Zeitung, dass die Vorarbeiten auf der gesamten rd. 40 km langen Strecke abgeschlossen sind.

1896

1896-06-01 In der Nähe des Truppenübungsplatzes Munster, so die Böhme-Zeitung, gibt es einen größeren Wald- und Heidebrand. Es ist eine Fläche von ca. 100 Morgen betroffen, die vernichtet wird. Die Rauchsäule kann man auch in Soltau sehen.


1896-06-21 In der Böhme-Zeitung steht folgende Mitteilung:

Vergangenen Sonntag sahen wir, als wir mit dem Mittags-Schnellzuge von Munster nach Soltau fuhren, in der Nähe des Schießplatzes eine Anzahl Soldaten, welche sich unmittelbar am Bahndamm gebadet hatten, im Adams-Kostüm ohne Badehose auf der Wiese paradiren. Wenn sich auch Einige veranlaßt fühlten, sich beim Nahen des Zuges abzuwenden, so waren doch andere schamlos genug, sich, wie es uns schien, mit Willen zu präsentieren. Solches Benehmen verdient im Interesse der öffentlichen Sittlichkeit eine Rüge.

Am 01.10.1896 wird die Bahnstrecke Walsrode-Soltau eröffnet und zur großen Eröffnungsfeier geladen. Der Munsteraner E.F. Alvermann gehört zu den geladenen Gästen. Mit der hier gezeigten, äußersten interessanten Postkarte vom 23.09.1896 schreibt Alvermann an den Vorsitzenden des Kreisausschusses, Herrn Landrat Adolf Heinrichs, nach Fallingbostel. Mit der Postkarte kündigt Alvermann an, dass er an der Eröffnungsfeier teilnehmen wird. Die Karte trägt den interessanten Eingangsstempel "Fallingbostel 23. SEP96 K.A.".

1896-11-20 Laut Berichten stellt der Militärverwaltungs-Etat 1897/1898  für die Erweiterung des Barackenlagers auf dem Truppenübungsplatz Munster als letzte Rate 60.000 Mark zur Verfügung. Bisher wurden dafür bereits 400.000 Mark bereit gestellt. Für den Entwurf zum Neubau eines Lazareths stehen 1.000 Mark zur Verfügung, dessen Gesamtkosten mit 70.000 Mark veranschlagt sind.

1897
1897 - Einrichtung eines separaten Offizierslagers  -das sog. Hanlohlager-  ggü. vom Eingang der Wilhelm-Bockelmann-Straße. Das Lager existiert heute nicht mehr. Wolfgang Sterner nennt hier allerdings das Jahr 1896, vmtl. meint er aber das Jahr des Baubeginns.

1897 - Das erhöhte militärbedingte Verkehrsaufkommen ließ im gleichen Jahr Forderungen nach einer den Ort umgehenden Ringstraße laut werden (vgl. Wolfgang Sterner, S. 51).
1898
1898 - Erster Telegrafendienst mit Morseapparat (Lager-Straße Nr. 20). ->1905-04-01

1898-04-18 Die Böhme-Zeitung berichtet über einen Zeitungsbericht des Lüneburger Tagesblattes, wonach der Munsteraner Stellmachermeister Lübberstedt einen Nabenbohrapparat erfunden haben soll. Dieser soll für jeden Stellmacher von großer Wichtigkeit sein.

1898-04-27 Laut Zeitungsbericht wird heute eine Telegraphenanstalt mit beschränktem Tagesdienst auf dem Übungsplatz eröffnet.

1898-04-28 Für die diesjährigen Übungen treffen die ersten Truppen des Jahres auf dem Übungsplatz ein.

1898-08-26 An diesem Tag berichtet die Böhme-Zeitung darüber, dass der Übungsplatz Munster in den nächsten Jahren mit vielen Veränderungen rechnen muss. Der Bau eines massiven Lazareths hat bereits begonnen.  Dann soll demnächst noch eine massive Kaserne gebaut werden, so die Zeitung. Auch für den Bau einer schmalspurigen Eisenbahn vom Bahnhof Munster zum Übungsplatz liegt bereits eine Genehmigung vor.

1898-08-30 Es wird berichtet, das Kaiser Wilhelm am Freitag den 02.09.1898 seinen Besuch für Munster angekündigt hat. In Munster werden Ehrenpforten, Girlanden, Kränze, Blumen, Fahnen uvm. vorbereitet. Der Kaiser soll, so berichtet die Böhme-Zeitung, am Freitag morgens um 06.45 Uhr am Bahnhof in Munster ankommen. Von dort soll er mit einer Kutsche durch den Ort zum Übungsplatz fahren und im Offizierskasino in besonders hergerichteten Räumen Absteigequartier zu nehmen.

1898-11 Anfang November des Jahres 1898 besucht der Finteler Heidedichter Friedrich Freudenthal (1849-1929) das kleine Dorf Lopau und dort Herrn Töpfer. Am nächsten Tag wandert Freudenthal nach Munster weiter, um von dort mit der Eisenbahn nach Soltau zu fahren. Von Soltau aus erreicht er nach einem fünfstündigen Marsch seinen Heimatort Fintel (Quelle: Der Niedersachse Nr. 38/2020, Dr. Heinrich Krüger: Friedrich Freudenthals Wanderung nach Lopau).
1898-12-16 Der 23jährige Wilhelm Gellersen (1865 in Behringen geboren, 1948 in Hamburg Blankenese gestorben) schreibt an diesem Tag vom Dampfer "Georgia" einen Brief an seine Schwester Wilhelmine nach Munster ->1899-12-13. Der Dampfer der HAPAG-LLOYD befuhr die Hamburg-Amerika Linie.Ein knappes Jahr später, am 13.12.1899, schreibt Wilhelm Gellersen wieder an seine Schwester Wilhelmine. Sie wurde am 16.08.1868 in Behringen geboren, heiratete am 12.10.1889 Adolf Oschmann aus Russland und lebte nach dessen Tod am 07.08.1896 vermutlich wieder in Munster. Auch die Eltern von Wilhelmine (Wilhelm und Albertine Anna Charlotte Susette Oschmann, geb. Wolter) starben am 25.09.1907 bzw. 09.08.1911 in Munster. Wilhelmine konnte den zweiten Brief ihres Briefes am 07.01.1900 in ihren Händen halten. Leider hatte die Post diesen Brief erst nach Münster in Westfalen geschickt. Im Buch "Munster" vom ehemaligen Stadtdirektor Heinrich Peters wird auf den Seiten 184ff eine nette Familiengeschichte von Munsteranern erzählt, die während eines Familienausflugs eine Begegnung mit Militärangehörigen hatte. Bei den nachfolgenden Briefen bzw. dem Absender handelt es sich wahrscheinlich um einen der dort erwähnten Familienangehörigen.
Nachfolgend zeige ich beide Briefumschläge mit Rückseiten und die Briefe:

1899
1899 Am
Emminger Weg entsteht das Lagerlazarett , ein massives ein- bzw. zweigeschossiges Lazarettgebäude. Es handelt sich um die spätere Peter-Bamm-Kaserne.


1899-03-04 Gründung "Wirteverein Soltau", der kurz danach in "Wirteverein Soltau und Umgebung" umbenannt wird.
Gründungsmitglieder aus Munster: Hermann Carstens - Carstens Gasthaus in Breloh, August Meyer - Zum Geschützpark. Quelle: Jubiläumsbroschüre 100 Jahre DEHOGA Kreisverband Soltau 1899 bis 1999.


1899-07-13 Mehrere Zeitungen berichten über den größten Brand in der Geschichte der Raubkammer. Der Waldbrand entsteht durch einen Kohlenbrenner und vernichtet 1500 Morgen mit 10 bis 30jährigen Föhrenbestand. Der Schaden wird auf 250.000 Mark geschätzt. Darüber hinaus sind auch mehrere Privatwälder betroffen. In der Broschüre "100 Jahre Freiwillige Feuerwehr Munster, 1880 bis 1980" wird von 242 Hektar geschrieben.

1899-08 Die
Zahl der Soldaten in Munster-Lager beträgt lt. Wolters bereits rund 5.000 Mann . Das Lager ist allerdings nur in den Sommermonaten belegt. Dies erklärt, warum Lagerpoststempel nur außerhalb der Wintermonate vorliegen. Wolter berichtet in seinem Buch (2. Auflage, 1972, S. 210) auch, dass die Belegung des TrÜbPl einem Turnus bzw. einer bestimmten Regel folgt:

     März: drei See-Bataillone (u.a. das Tsingtau-Bataillon)
     April: Lehrgänge und Reserveübungen für die künftigen Reserveoffiziere
     Mai bis September: Regimenter des X. AK für Übungs- und Gefechtsschießen mit dem krönenden Abschluss der großen Herbstmanöver
     Oktober bis Februar: das Lager ist leer, ausgenommen einer kleinen Strammtruppe.

Mit der Nichtbelegung im Winter erklärt sich auch, dass z.B. der Einkreisstempel MUNSTER (HANNOVER) UEBUNGSPLATZ nur mit Abschlägen zwischen März und Oktober vorkommt. Die Stammtruppe hat in den Wintermonaten das geschlossene Lagerpostamt ebenrfalls nicht nutzen können und musste auf die Post Munster ausweichen.

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